Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

Handlungen nach ihrem Gefallen einzurichten.
mehrenteils schriftlich verlangt d]. Zuweilen hat der
fragende Souverain auch schon dem andern vorgeschrie-
ben, wie die Erklärung eingerichtet werden solle e].
Diese Antwort pflegt dann den übrigen freundschaftlichen
Höfen mitgeteilt zu werden, damit sie aus dem Erfolg
die Zuverlässigkeit der Versicherungen ienes Staats in
ähnlichen Fällen beurteilen können f].

a] Fr. C. v. Moser §. 63. u. 66. S. 339. u. 344. ingl. J.
J. Mosers Versuch, 6. Th. S. 402. Die Russischen
Antworten auf die Dänischen und Französischen Anfragen
von 1726 und 1748 sind schon oben angeführt worden.
In der preussischen Anfrage an den Kaiserl. Königl. Hof
von 1756 hieß es unter andern: Wenn man Sr. Preußl.
Maj. eine ungewisse und unschlüssige Antwort ertheilen
werde, so habe sich der Kaiserin-Königin Maj. alle die
Folgen beizumessen, welche diese Art des Stilschweigens
nach sich ziehen wird; Höchst Dieselben würden dadurch
das gefährliche Vorhaben eingestehen, welches mit Ruß-
land wider besagte Preußl. Maj. wäre beschlossen worden.
J. J. Mosers Versuch 6. Th. S. 416.
b] Politisches Journal, Julius 1784 S. 760. August
S. 902.
c] Der Russische Gesandte erwiederte 1749 auf die von
Schweden in Ansehung der, dem Gerüchte nach, im
Werke stehenden Veränderung der Regierungsform ertheilte
Erklärung: Die Russische Kaiserin könne nicht finden,
daß diese Versicherungen wichtig genug wären, um sich
gänzlich darauf zu verlassen, und es müste bey einer
Sache von solcher Wichtigkeit auch sogar der Schatten
einer Zweideutigkeit vermieden werden. J. J. Mosers
Versuch etc. 6. Th. S. 388.
d] Fr. C. v. Moser a. a. O. §. 60. S. 336.
e] Der
U 4

Handlungen nach ihrem Gefallen einzurichten.
mehrenteils ſchriftlich verlangt d]. Zuweilen hat der
fragende Souverain auch ſchon dem andern vorgeſchrie-
ben, wie die Erklaͤrung eingerichtet werden ſolle e].
Dieſe Antwort pflegt dann den uͤbrigen freundſchaftlichen
Hoͤfen mitgeteilt zu werden, damit ſie aus dem Erfolg
die Zuverlaͤſſigkeit der Verſicherungen ienes Staats in
aͤhnlichen Faͤllen beurteilen koͤnnen f].

a] Fr. C. v. Moſer §. 63. u. 66. S. 339. u. 344. ingl. J.
J. Moſers Verſuch, 6. Th. S. 402. Die Ruſſiſchen
Antworten auf die Daͤniſchen und Franzoͤſiſchen Anfragen
von 1726 und 1748 ſind ſchon oben angefuͤhrt worden.
In der preuſſiſchen Anfrage an den Kaiſerl. Koͤnigl. Hof
von 1756 hieß es unter andern: Wenn man Sr. Preußl.
Maj. eine ungewiſſe und unſchluͤſſige Antwort ertheilen
werde, ſo habe ſich der Kaiſerin-Koͤnigin Maj. alle die
Folgen beizumeſſen, welche dieſe Art des Stilſchweigens
nach ſich ziehen wird; Hoͤchſt Dieſelben wuͤrden dadurch
das gefaͤhrliche Vorhaben eingeſtehen, welches mit Ruß-
land wider beſagte Preußl. Maj. waͤre beſchloſſen worden.
J. J. Moſers Verſuch 6. Th. S. 416.
b] Politiſches Journal, Julius 1784 S. 760. Auguſt
S. 902.
c] Der Ruſſiſche Geſandte erwiederte 1749 auf die von
Schweden in Anſehung der, dem Geruͤchte nach, im
Werke ſtehenden Veraͤnderung der Regierungsform ertheilte
Erklaͤrung: Die Ruſſiſche Kaiſerin koͤnne nicht finden,
daß dieſe Verſicherungen wichtig genug waͤren, um ſich
gaͤnzlich darauf zu verlaſſen, und es muͤſte bey einer
Sache von ſolcher Wichtigkeit auch ſogar der Schatten
einer Zweideutigkeit vermieden werden. J. J. Moſers
Verſuch ꝛc. 6. Th. S. 388.
d] Fr. C. v. Moſer a. a. O. §. 60. S. 336.
e] Der
U 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0337" n="311"/><fw place="top" type="header">Handlungen nach ihrem Gefallen einzurichten.</fw><lb/>
mehrenteils &#x017F;chriftlich verlangt <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup">d</hi></hi>]. Zuweilen hat der<lb/>
fragende Souverain auch &#x017F;chon dem andern vorge&#x017F;chrie-<lb/>
ben, wie die Erkla&#x0364;rung eingerichtet werden &#x017F;olle <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup">e</hi></hi>].<lb/>
Die&#x017F;e Antwort pflegt dann den u&#x0364;brigen freund&#x017F;chaftlichen<lb/>
Ho&#x0364;fen mitgeteilt zu werden, damit &#x017F;ie aus dem Erfolg<lb/>
die Zuverla&#x0364;&#x017F;&#x017F;igkeit der Ver&#x017F;icherungen ienes Staats in<lb/>
a&#x0364;hnlichen Fa&#x0364;llen beurteilen ko&#x0364;nnen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup">f</hi></hi>].</p><lb/>
            <note place="end" n="a]">Fr. C. v. Mo&#x017F;er §. 63. u. 66. S. 339. u. 344. ingl. J.<lb/>
J. Mo&#x017F;ers Ver&#x017F;uch, 6. Th. S. 402. Die Ru&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Antworten auf die Da&#x0364;ni&#x017F;chen und Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Anfragen<lb/>
von 1726 und 1748 &#x017F;ind &#x017F;chon oben angefu&#x0364;hrt worden.<lb/>
In der preu&#x017F;&#x017F;i&#x017F;chen Anfrage an den Kai&#x017F;erl. Ko&#x0364;nigl. Hof<lb/>
von 1756 hieß es unter andern: Wenn man Sr. Preußl.<lb/>
Maj. eine ungewi&#x017F;&#x017F;e und un&#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Antwort ertheilen<lb/>
werde, &#x017F;o habe &#x017F;ich der Kai&#x017F;erin-Ko&#x0364;nigin Maj. alle die<lb/>
Folgen beizume&#x017F;&#x017F;en, welche die&#x017F;e Art des Stil&#x017F;chweigens<lb/>
nach &#x017F;ich ziehen wird; Ho&#x0364;ch&#x017F;t Die&#x017F;elben wu&#x0364;rden dadurch<lb/>
das gefa&#x0364;hrliche Vorhaben einge&#x017F;tehen, welches mit Ruß-<lb/>
land wider be&#x017F;agte Preußl. Maj. wa&#x0364;re be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en worden.<lb/>
J. J. <hi rendition="#fr">Mo&#x017F;ers</hi> Ver&#x017F;uch 6. Th. S. 416.</note><lb/>
            <note place="end" n="b]">Politi&#x017F;ches Journal, Julius 1784 S. 760. Augu&#x017F;t<lb/>
S. 902.</note><lb/>
            <note place="end" n="c]">Der Ru&#x017F;&#x017F;i&#x017F;che Ge&#x017F;andte erwiederte 1749 auf die von<lb/>
Schweden in An&#x017F;ehung der, dem Geru&#x0364;chte nach, im<lb/>
Werke &#x017F;tehenden Vera&#x0364;nderung der Regierungsform ertheilte<lb/>
Erkla&#x0364;rung: Die Ru&#x017F;&#x017F;i&#x017F;che Kai&#x017F;erin ko&#x0364;nne nicht finden,<lb/>
daß die&#x017F;e Ver&#x017F;icherungen wichtig genug wa&#x0364;ren, um &#x017F;ich<lb/>
ga&#x0364;nzlich darauf zu verla&#x017F;&#x017F;en, und es mu&#x0364;&#x017F;te bey einer<lb/>
Sache von &#x017F;olcher Wichtigkeit auch &#x017F;ogar der Schatten<lb/>
einer Zweideutigkeit vermieden werden. J. J. Mo&#x017F;ers<lb/>
Ver&#x017F;uch &#xA75B;c. 6. Th. S. 388.</note><lb/>
            <note place="end" n="d]">Fr. C. v. <hi rendition="#fr">Mo&#x017F;er</hi> a. a. O. §. 60. S. 336.</note><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">U 4</fw>
            <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#sup">e</hi></hi>] Der</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[311/0337] Handlungen nach ihrem Gefallen einzurichten. mehrenteils ſchriftlich verlangt d]. Zuweilen hat der fragende Souverain auch ſchon dem andern vorgeſchrie- ben, wie die Erklaͤrung eingerichtet werden ſolle e]. Dieſe Antwort pflegt dann den uͤbrigen freundſchaftlichen Hoͤfen mitgeteilt zu werden, damit ſie aus dem Erfolg die Zuverlaͤſſigkeit der Verſicherungen ienes Staats in aͤhnlichen Faͤllen beurteilen koͤnnen f]. a] Fr. C. v. Moſer §. 63. u. 66. S. 339. u. 344. ingl. J. J. Moſers Verſuch, 6. Th. S. 402. Die Ruſſiſchen Antworten auf die Daͤniſchen und Franzoͤſiſchen Anfragen von 1726 und 1748 ſind ſchon oben angefuͤhrt worden. In der preuſſiſchen Anfrage an den Kaiſerl. Koͤnigl. Hof von 1756 hieß es unter andern: Wenn man Sr. Preußl. Maj. eine ungewiſſe und unſchluͤſſige Antwort ertheilen werde, ſo habe ſich der Kaiſerin-Koͤnigin Maj. alle die Folgen beizumeſſen, welche dieſe Art des Stilſchweigens nach ſich ziehen wird; Hoͤchſt Dieſelben wuͤrden dadurch das gefaͤhrliche Vorhaben eingeſtehen, welches mit Ruß- land wider beſagte Preußl. Maj. waͤre beſchloſſen worden. J. J. Moſers Verſuch 6. Th. S. 416. b] Politiſches Journal, Julius 1784 S. 760. Auguſt S. 902. c] Der Ruſſiſche Geſandte erwiederte 1749 auf die von Schweden in Anſehung der, dem Geruͤchte nach, im Werke ſtehenden Veraͤnderung der Regierungsform ertheilte Erklaͤrung: Die Ruſſiſche Kaiſerin koͤnne nicht finden, daß dieſe Verſicherungen wichtig genug waͤren, um ſich gaͤnzlich darauf zu verlaſſen, und es muͤſte bey einer Sache von ſolcher Wichtigkeit auch ſogar der Schatten einer Zweideutigkeit vermieden werden. J. J. Moſers Verſuch ꝛc. 6. Th. S. 388. d] Fr. C. v. Moſer a. a. O. §. 60. S. 336. e] Der U 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/337
Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/337>, abgerufen am 23.04.2024.