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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von den Landesgrenzen.
omnimodam inquisitionem deprehensus ad exemplum
aliorum severissime puniatur.
§. 18.
Grenzbesichtigungen.

Um dergleichen Veränderungen in Zeiten zu bemer-
ken und den daher zu besorgenden Irrungen vorzubeu-
gen, pflegen gewisse von beiden Theilen verordnete
Commissarien zu bestimten Zeiten gemeinschaftlich die
festgesetzten Grenzen, nach den Verträgen und Charten
zu untersuchen, und die angetroffenen Unrichtigkeiten
entweder sogleich abzustellen, oder sie ihren Höfen zur
Entscheidung vorzulegen a]. Einseitige Grenzbesich-
tigungen können zwar auch nicht verwehrt werden b],
doch darf den Angrenzenden kein Nachtheil daraus er-
wachsen.

a] So wurde in dem Grenzvertrage zwischen Oesterreich
und der Republik Venedig von 1764. wegen der Ge-
wässer von Tartaro Art. 27. verglichen: Damit alles
genau beobachtet werde, -- sollen die Visitatorn der
Mautuanischen und Veronesischen Gewässer allemal im
Monat Junius sich in Geselschaft der zweien Ingenieurs
auf die Reise begeben die man zur Visitation des Tar-
taro und der in denselben fallenden Gewässer, wie auch
des Grabens von Pozzuolo und der Malinella bestimt
hat, um allen Unordnungen zu steuern -- Und wenn
sie nicht mit einander übereinkommen, so sollen sie ihren
Regierungen gleich Nachricht davon geben, die sich her-
nach wegen der Verfügungen mit einander verstehen
werden.
b] Nach einem Kursächsischen Befehle von 1721. sollen
z. B. die Beamten [ausser der iährlichen Grenzbesichti-
gung der Aemter] besonders auf dieienigen Vasallen,
Von den Landesgrenzen.
omnimodam inquiſitionem deprehenſus ad exemplum
aliorum ſeveriſſime puniatur.
§. 18.
Grenzbeſichtigungen.

Um dergleichen Veraͤnderungen in Zeiten zu bemer-
ken und den daher zu beſorgenden Irrungen vorzubeu-
gen, pflegen gewiſſe von beiden Theilen verordnete
Commiſſarien zu beſtimten Zeiten gemeinſchaftlich die
feſtgeſetzten Grenzen, nach den Vertraͤgen und Charten
zu unterſuchen, und die angetroffenen Unrichtigkeiten
entweder ſogleich abzuſtellen, oder ſie ihren Hoͤfen zur
Entſcheidung vorzulegen a]. Einſeitige Grenzbeſich-
tigungen koͤnnen zwar auch nicht verwehrt werden b],
doch darf den Angrenzenden kein Nachtheil daraus er-
wachſen.

a] So wurde in dem Grenzvertrage zwiſchen Oeſterreich
und der Republik Venedig von 1764. wegen der Ge-
waͤſſer von Tartaro Art. 27. verglichen: Damit alles
genau beobachtet werde, — ſollen die Viſitatorn der
Mautuaniſchen und Veroneſiſchen Gewaͤſſer allemal im
Monat Junius ſich in Geſelſchaft der zweien Ingenieurs
auf die Reiſe begeben die man zur Viſitation des Tar-
taro und der in denſelben fallenden Gewaͤſſer, wie auch
des Grabens von Pozzuolo und der Malinella beſtimt
hat, um allen Unordnungen zu ſteuern — Und wenn
ſie nicht mit einander uͤbereinkommen, ſo ſollen ſie ihren
Regierungen gleich Nachricht davon geben, die ſich her-
nach wegen der Verfuͤgungen mit einander verſtehen
werden.
b] Nach einem Kurſaͤchſiſchen Befehle von 1721. ſollen
z. B. die Beamten [auſſer der iaͤhrlichen Grenzbeſichti-
gung der Aemter] beſonders auf dieienigen Vaſallen,
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[200/0214] Von den Landesgrenzen. e] omnimodam inquiſitionem deprehenſus ad exemplum aliorum ſeveriſſime puniatur. §. 18. Grenzbeſichtigungen. Um dergleichen Veraͤnderungen in Zeiten zu bemer- ken und den daher zu beſorgenden Irrungen vorzubeu- gen, pflegen gewiſſe von beiden Theilen verordnete Commiſſarien zu beſtimten Zeiten gemeinſchaftlich die feſtgeſetzten Grenzen, nach den Vertraͤgen und Charten zu unterſuchen, und die angetroffenen Unrichtigkeiten entweder ſogleich abzuſtellen, oder ſie ihren Hoͤfen zur Entſcheidung vorzulegen a]. Einſeitige Grenzbeſich- tigungen koͤnnen zwar auch nicht verwehrt werden b], doch darf den Angrenzenden kein Nachtheil daraus er- wachſen. a] So wurde in dem Grenzvertrage zwiſchen Oeſterreich und der Republik Venedig von 1764. wegen der Ge- waͤſſer von Tartaro Art. 27. verglichen: Damit alles genau beobachtet werde, — ſollen die Viſitatorn der Mautuaniſchen und Veroneſiſchen Gewaͤſſer allemal im Monat Junius ſich in Geſelſchaft der zweien Ingenieurs auf die Reiſe begeben die man zur Viſitation des Tar- taro und der in denſelben fallenden Gewaͤſſer, wie auch des Grabens von Pozzuolo und der Malinella beſtimt hat, um allen Unordnungen zu ſteuern — Und wenn ſie nicht mit einander uͤbereinkommen, ſo ſollen ſie ihren Regierungen gleich Nachricht davon geben, die ſich her- nach wegen der Verfuͤgungen mit einander verſtehen werden. b] Nach einem Kurſaͤchſiſchen Befehle von 1721. ſollen z. B. die Beamten [auſſer der iaͤhrlichen Grenzbeſichti- gung der Aemter] beſonders auf dieienigen Vaſallen, welche

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/214>, abgerufen am 28.03.2024.