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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von der Regierungsfolge.
e] Nämlich, wie oben angeführt worden, sich darein nicht
zu mischen, oder Beistand zu leisten. Auch Grosbri-
tannien, Frankreich und die Vereinigten N. Lande ver-
glichen sich in der Tripelallianz 1717. Art. 7. que si
les Roiaumes etc. sont troubles par des dissensions
intestines ou par des rebellions au sujet des dites
successions -- celui des Allies qui se trouvera dans
ces troubles sera en droit de demander, que ses Al-
lies lui fournissent les secours ci-dessus exprimes etc.
§. 6.
Garantie der Erbfolge.

Um mancherley Streitigkeiten bey der Erbfolge,
und der Einmischung fremder Nazionen dabey vorzu-
beugen, pflegen die Regenten sich das Recht der Erb-
folge von andern garantiren zu lassen. Dies geschieht
entweder in Friedensschlüssen oder in besondern Ver-
trägen, und zwar theils ausdrücklich, theils dadurch,
daß einem Souverain alle seine Reiche, Besitzungen etc.
versichert werden a]. Mehrere europäische Nazionen
haben sich auf diese Art wegen ihrer Erbfolge vorzusehn
gesucht b]. Es komt ohnstreitig auf ieder Nazion Gut-
befinden an, wenn sie um eine dergleichen Garantie
angesprochen wird, ob, in wie ferne, und unter wel-
chen Bedingungen sie solche übernehmen will. Nur
tritt, wie bey allen Garantieen, auch hier oft der Fall
ein, daß sie zur Zeit der Noth ohne Würkung bleiben c].

a] Mosers Beitr. in Frz. 1. Th. S. 259.
b] Die spanische Erbfolge z. B. ist unter andern vom
Hause Oesterreich in dem Wiener Frieden 1725. Art. 12.
garantirt, indem S. M. Caesarea adpromittit ordinem
succedendi in regno Hispaniae receptum atque per
tractatum Trajectensem et per renunciationes, item

Günth. Völk. R. 2. B. C c
Von der Regierungsfolge.
e] Naͤmlich, wie oben angefuͤhrt worden, ſich darein nicht
zu miſchen, oder Beiſtand zu leiſten. Auch Grosbri-
tannien, Frankreich und die Vereinigten N. Lande ver-
glichen ſich in der Tripelallianz 1717. Art. 7. que ſi
les Roiaumes etc. ſont troublés par des diſſenſions
inteſtines ou par des rebellions au ſujet des dites
ſucceſſions — celui des Alliés qui ſe trouvera dans
ces troubles ſera en droit de demander, que ſes Al-
liés lui fourniſſent les ſecours ci-deſſus exprimés etc.
§. 6.
Garantie der Erbfolge.

Um mancherley Streitigkeiten bey der Erbfolge,
und der Einmiſchung fremder Nazionen dabey vorzu-
beugen, pflegen die Regenten ſich das Recht der Erb-
folge von andern garantiren zu laſſen. Dies geſchieht
entweder in Friedensſchluͤſſen oder in beſondern Ver-
traͤgen, und zwar theils ausdruͤcklich, theils dadurch,
daß einem Souverain alle ſeine Reiche, Beſitzungen ꝛc.
verſichert werden a]. Mehrere europaͤiſche Nazionen
haben ſich auf dieſe Art wegen ihrer Erbfolge vorzuſehn
geſucht b]. Es komt ohnſtreitig auf ieder Nazion Gut-
befinden an, wenn ſie um eine dergleichen Garantie
angeſprochen wird, ob, in wie ferne, und unter wel-
chen Bedingungen ſie ſolche uͤbernehmen will. Nur
tritt, wie bey allen Garantieen, auch hier oft der Fall
ein, daß ſie zur Zeit der Noth ohne Wuͤrkung bleiben c].

a] Moſers Beitr. in Frz. 1. Th. S. 259.
b] Die ſpaniſche Erbfolge z. B. iſt unter andern vom
Hauſe Oeſterreich in dem Wiener Frieden 1725. Art. 12.
garantirt, indem S. M. Caeſarea adpromittit ordinem
ſuccedendi in regno Hiſpaniae receptum atque per
tractatum Trajectenſem et per renunciationes, item

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[401/0415] Von der Regierungsfolge. e] Naͤmlich, wie oben angefuͤhrt worden, ſich darein nicht zu miſchen, oder Beiſtand zu leiſten. Auch Grosbri- tannien, Frankreich und die Vereinigten N. Lande ver- glichen ſich in der Tripelallianz 1717. Art. 7. que ſi les Roiaumes etc. ſont troublés par des diſſenſions inteſtines ou par des rebellions au ſujet des dites ſucceſſions — celui des Alliés qui ſe trouvera dans ces troubles ſera en droit de demander, que ſes Al- liés lui fourniſſent les ſecours ci-deſſus exprimés etc. §. 6. Garantie der Erbfolge. Um mancherley Streitigkeiten bey der Erbfolge, und der Einmiſchung fremder Nazionen dabey vorzu- beugen, pflegen die Regenten ſich das Recht der Erb- folge von andern garantiren zu laſſen. Dies geſchieht entweder in Friedensſchluͤſſen oder in beſondern Ver- traͤgen, und zwar theils ausdruͤcklich, theils dadurch, daß einem Souverain alle ſeine Reiche, Beſitzungen ꝛc. verſichert werden a]. Mehrere europaͤiſche Nazionen haben ſich auf dieſe Art wegen ihrer Erbfolge vorzuſehn geſucht b]. Es komt ohnſtreitig auf ieder Nazion Gut- befinden an, wenn ſie um eine dergleichen Garantie angeſprochen wird, ob, in wie ferne, und unter wel- chen Bedingungen ſie ſolche uͤbernehmen will. Nur tritt, wie bey allen Garantieen, auch hier oft der Fall ein, daß ſie zur Zeit der Noth ohne Wuͤrkung bleiben c]. a] Moſers Beitr. in Frz. 1. Th. S. 259. b] Die ſpaniſche Erbfolge z. B. iſt unter andern vom Hauſe Oeſterreich in dem Wiener Frieden 1725. Art. 12. garantirt, indem S. M. Caeſarea adpromittit ordinem ſuccedendi in regno Hiſpaniae receptum atque per tractatum Trajectenſem et per renunciationes, item vi Guͤnth. Voͤlk. R. 2. B. C c

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/415>, abgerufen am 25.04.2024.