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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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Von Antritt und Endigung der Regierung.
Karl XII. in Schweden allerdings für unrechtmässig
erklärt.
f] Mosers Grunds. in Frz. S. 164. und dessen erste
Grundlehren S. 41. König Ludewig XIV. bekriegte
die Vereinigten N. Lande und Grosbritannien wegen der
Absetzung König Jakob II. seines Bundesgenossen.
g] Glafey Völkerrecht S. 441. 456.
*] M. vergl. Eberh. Rud. Roth diss. de coacta imperio-
rum abdicatione. Vlm
1682.
Io. Phil. Palthenius diss. de dethronisatione. Gry-
phisw.
1704. und Gundlings Anmerkungen darüber in
dessen Otiis P. II. c. 6. S. 222. ff.
§. 6.

Die Landesherrn pflegen einander, auch wohl aus-
wärtigen Nazionen, ebenfals von ihrem Regierungs-
antritt Nachricht zu erteilen, und erhalten Glückwün-
sche dagegen. Die Anerkennung unter sich hat hier um
so weniger Schwierigkeiten, weil bey entstehenden
Zweifeln in den meisten Fällen die Entscheidung des
Reichsoberhaupts eintritt. In Ansehung auswärtiger
Nazionen ist es schon öfter vorgekommen, daß diese
einen teutschen Landesherrn nicht haben erkennen wollen
oder von letzterm nicht erkant worden sind a]. In die
Abdankung der Regierung, besonders in den geistlichen
Wahlstaaten, haben, wenn sie rechtmässig geschieht,
weder die Mitstände noch andere Nazionen sich zu mi-
schen, so wenig als in die Entsetzung, welche iedoch,
durch die Achtserklärung, nach den Reichsgesetzen b]
nicht anders als mit Einwilligung der Reichsstände
geschehen soll, und wobey in Ansehung der Geistlichen
dem Papst vermöge der Concordaten von 1448. zumal
ehedem viele Gewalt zustand c].

a] So
Von Antritt und Endigung der Regierung.
Karl XII. in Schweden allerdings fuͤr unrechtmaͤſſig
erklaͤrt.
f] Moſers Grundſ. in Frz. S. 164. und deſſen erſte
Grundlehren S. 41. Koͤnig Ludewig XIV. bekriegte
die Vereinigten N. Lande und Grosbritannien wegen der
Abſetzung Koͤnig Jakob II. ſeines Bundesgenoſſen.
g] Glafey Voͤlkerrecht S. 441. 456.
*] M. vergl. Eberh. Rud. Roth diſſ. de coacta imperio-
rum abdicatione. Vlm
1682.
Io. Phil. Palthenius diſſ. de dethroniſatione. Gry-
phisw.
1704. und Gundlings Anmerkungen daruͤber in
deſſen Otiis P. II. c. 6. S. 222. ff.
§. 6.

Die Landesherrn pflegen einander, auch wohl aus-
waͤrtigen Nazionen, ebenfals von ihrem Regierungs-
antritt Nachricht zu erteilen, und erhalten Gluͤckwuͤn-
ſche dagegen. Die Anerkennung unter ſich hat hier um
ſo weniger Schwierigkeiten, weil bey entſtehenden
Zweifeln in den meiſten Faͤllen die Entſcheidung des
Reichsoberhaupts eintritt. In Anſehung auswaͤrtiger
Nazionen iſt es ſchon oͤfter vorgekommen, daß dieſe
einen teutſchen Landesherrn nicht haben erkennen wollen
oder von letzterm nicht erkant worden ſind a]. In die
Abdankung der Regierung, beſonders in den geiſtlichen
Wahlſtaaten, haben, wenn ſie rechtmaͤſſig geſchieht,
weder die Mitſtaͤnde noch andere Nazionen ſich zu mi-
ſchen, ſo wenig als in die Entſetzung, welche iedoch,
durch die Achtserklaͤrung, nach den Reichsgeſetzen b]
nicht anders als mit Einwilligung der Reichsſtaͤnde
geſchehen ſoll, und wobey in Anſehung der Geiſtlichen
dem Papſt vermoͤge der Concordaten von 1448. zumal
ehedem viele Gewalt zuſtand c].

a] So
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[438/0452] Von Antritt und Endigung der Regierung. e] Karl XII. in Schweden allerdings fuͤr unrechtmaͤſſig erklaͤrt. f] Moſers Grundſ. in Frz. S. 164. und deſſen erſte Grundlehren S. 41. Koͤnig Ludewig XIV. bekriegte die Vereinigten N. Lande und Grosbritannien wegen der Abſetzung Koͤnig Jakob II. ſeines Bundesgenoſſen. g] Glafey Voͤlkerrecht S. 441. 456. *] M. vergl. Eberh. Rud. Roth diſſ. de coacta imperio- rum abdicatione. Vlm 1682. Io. Phil. Palthenius diſſ. de dethroniſatione. Gry- phisw. 1704. und Gundlings Anmerkungen daruͤber in deſſen Otiis P. II. c. 6. S. 222. ff. §. 6. Die Landesherrn pflegen einander, auch wohl aus- waͤrtigen Nazionen, ebenfals von ihrem Regierungs- antritt Nachricht zu erteilen, und erhalten Gluͤckwuͤn- ſche dagegen. Die Anerkennung unter ſich hat hier um ſo weniger Schwierigkeiten, weil bey entſtehenden Zweifeln in den meiſten Faͤllen die Entſcheidung des Reichsoberhaupts eintritt. In Anſehung auswaͤrtiger Nazionen iſt es ſchon oͤfter vorgekommen, daß dieſe einen teutſchen Landesherrn nicht haben erkennen wollen oder von letzterm nicht erkant worden ſind a]. In die Abdankung der Regierung, beſonders in den geiſtlichen Wahlſtaaten, haben, wenn ſie rechtmaͤſſig geſchieht, weder die Mitſtaͤnde noch andere Nazionen ſich zu mi- ſchen, ſo wenig als in die Entſetzung, welche iedoch, durch die Achtserklaͤrung, nach den Reichsgeſetzen b] nicht anders als mit Einwilligung der Reichsſtaͤnde geſchehen ſoll, und wobey in Anſehung der Geiſtlichen dem Papſt vermoͤge der Concordaten von 1448. zumal ehedem viele Gewalt zuſtand c]. a] So

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/452>, abgerufen am 25.04.2024.