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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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in Ansehung des Eigenthums ihrer Lande.
stärker; denn wenn die Rechte des gehörig erworbenen
Eigenthums so weit sich erstrecken sollen, so sehe ich nicht,
warum das Eigenthumsrecht des letztern redlichen Er-
werbers, dem keine Schuld und Beleidigung zur Last
fält, nicht eben so stark und noch stärker seyn solte, da
er noch dazu im Besitz sich befindet.
b] Wegen Wiedererstattung der Kosten und Nutzungen
nach dem natärlichen Rechte überhaupt sehe man Puffen-
dorff
I. N. et Gent. L. IV. c.
13. Ein Beispiel von
Wiedererstattung der genossenen Nutzungen unter den
europäischen Mächten findet sich im Ryswickschen Frieden
zwischen Grosbritannien und Frankreich von 1697.
Art. 13. wo es heißt: Et in quantum, per auctori-
tatem Domini Regis Christianissimi Dominus Rex
Magnae Britanniae impeditus fuerit, quominus frue-
retur reditibus, iuribus et commodis tam principatus
sui Arausionensis quam aliorum suorum Dominiorum,
quae post conclusum tractatum Neomagensem, vsque
ad declarationem praesentis belli sub dominatione
praedicti Regis Christianissimi fuerunt, praedictus
Dominus Rex Christianissimus Regi Magnae Britan-
niae restituet et restitui efficiet realiter, cum effectu
et cum interesse debito, omnes istos reditiis, iurs
et commoda secundum declarationes et verificationes
coram dictis Commissariis faciendas.
c] Es giebt Beispiele genug, daß an Besitzungen, welche
eine Nazion durch Friedensschlüsse, oder auf andere
rechtmässige Weise erworben, gleichwol dritte Mächte,
aus vermeintlichen ältern Rechten, mancherley Ansprüche
machen; wie man in Schweders Theatro praeten-
sionum
und mehrern dahin gehörigen Schriften sehen
kan.
§. 4.
O 4
in Anſehung des Eigenthums ihrer Lande.
ſtaͤrker; denn wenn die Rechte des gehoͤrig erworbenen
Eigenthums ſo weit ſich erſtrecken ſollen, ſo ſehe ich nicht,
warum das Eigenthumsrecht des letztern redlichen Er-
werbers, dem keine Schuld und Beleidigung zur Laſt
faͤlt, nicht eben ſo ſtark und noch ſtaͤrker ſeyn ſolte, da
er noch dazu im Beſitz ſich befindet.
b] Wegen Wiedererſtattung der Koſten und Nutzungen
nach dem nataͤrlichen Rechte uͤberhaupt ſehe man Puffen-
dorff
I. N. et Gent. L. IV. c.
13. Ein Beiſpiel von
Wiedererſtattung der genoſſenen Nutzungen unter den
europaͤiſchen Maͤchten findet ſich im Ryswickſchen Frieden
zwiſchen Grosbritannien und Frankreich von 1697.
Art. 13. wo es heißt: Et in quantum, per auctori-
tatem Domini Regis Chriſtianiſſimi Dominus Rex
Magnae Britanniae impeditus fuerit, quominus frue-
retur reditibus, iuribus et commodis tam principatus
ſui Arauſionenſis quam aliorum ſuorum Dominiorum,
quae poſt concluſum tractatum Neomagenſem, vsque
ad declarationem praeſentis belli ſub dominatione
praedicti Regis Chriſtianiſſimi fuerunt, praedictus
Dominus Rex Chriſtianiſſimus Regi Magnae Britan-
niae reſtituet et reſtitui efficiet realiter, cum effectu
et cum intereſſe debito, omnes iſtos reditiis, iurs
et commoda ſecundum declarationes et verificationes
coram dictis Commiſſariis faciendas.
c] Es giebt Beiſpiele genug, daß an Beſitzungen, welche
eine Nazion durch Friedensſchluͤſſe, oder auf andere
rechtmaͤſſige Weiſe erworben, gleichwol dritte Maͤchte,
aus vermeintlichen aͤltern Rechten, mancherley Anſpruͤche
machen; wie man in Schweders Theatro praeten-
ſionum
und mehrern dahin gehoͤrigen Schriften ſehen
kan.
§. 4.
O 4
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[215/0229] in Anſehung des Eigenthums ihrer Lande. a] ſtaͤrker; denn wenn die Rechte des gehoͤrig erworbenen Eigenthums ſo weit ſich erſtrecken ſollen, ſo ſehe ich nicht, warum das Eigenthumsrecht des letztern redlichen Er- werbers, dem keine Schuld und Beleidigung zur Laſt faͤlt, nicht eben ſo ſtark und noch ſtaͤrker ſeyn ſolte, da er noch dazu im Beſitz ſich befindet. b] Wegen Wiedererſtattung der Koſten und Nutzungen nach dem nataͤrlichen Rechte uͤberhaupt ſehe man Puffen- dorff I. N. et Gent. L. IV. c. 13. Ein Beiſpiel von Wiedererſtattung der genoſſenen Nutzungen unter den europaͤiſchen Maͤchten findet ſich im Ryswickſchen Frieden zwiſchen Grosbritannien und Frankreich von 1697. Art. 13. wo es heißt: Et in quantum, per auctori- tatem Domini Regis Chriſtianiſſimi Dominus Rex Magnae Britanniae impeditus fuerit, quominus frue- retur reditibus, iuribus et commodis tam principatus ſui Arauſionenſis quam aliorum ſuorum Dominiorum, quae poſt concluſum tractatum Neomagenſem, vsque ad declarationem praeſentis belli ſub dominatione praedicti Regis Chriſtianiſſimi fuerunt, praedictus Dominus Rex Chriſtianiſſimus Regi Magnae Britan- niae reſtituet et reſtitui efficiet realiter, cum effectu et cum intereſſe debito, omnes iſtos reditiis, iurs et commoda ſecundum declarationes et verificationes coram dictis Commiſſariis faciendas. c] Es giebt Beiſpiele genug, daß an Beſitzungen, welche eine Nazion durch Friedensſchluͤſſe, oder auf andere rechtmaͤſſige Weiſe erworben, gleichwol dritte Maͤchte, aus vermeintlichen aͤltern Rechten, mancherley Anſpruͤche machen; wie man in Schweders Theatro praeten- ſionum und mehrern dahin gehoͤrigen Schriften ſehen kan. §. 4. O 4

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/229>, abgerufen am 19.04.2024.