Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite
in Abs. d. ges. Volks u. der es darstell. Stände.
d] Von Grosbritannien wurden 1740. alle Protestanten,
die sich in den Colonieen niederlassen wolten, naturali-
sirt. Mosers Versuch 6. Th. S. 10. Von Spa-
nien hingegen gestand man allen Fremden catholischer
Religion die Naturalisation zu, welche sich in Anda-
lusien niederlassen würden. Mosers Beitr. in Fr. Zeit.
5. Th. S. 411.
e] Preussen z. B. erklärte in einem Edict vom 13. May
1709. daß alle in seinen Staaten bereits ansässig ge-
wordene oder erst darein ziehende Refugies, sie möchten
aus Frankreich oder aus andern Ländern, der Religion
halber, zu weichen genöthigt worden seyn, von dem
Augenblicke an, wenn sie den Huldigungseid geleistet,
als natürliche Unterthanen angesehn werden solten. Ruß-
land versprach in einer Ukase vom 22. Febr. 1783.
alle Fremde, welche sich in den neuerworbenen Ländern
Taurien etc. niederliessen, wenn sie es wünschten, zu
naturalisiren. Polit. Journal April 1784. S. 357.
Nach dem dänischen Indigenatrechte vom 15. Jan.
1776. werden den Eingebohrnen gleich geachtet 1] alle
Ausländer von Geburt, die Landgüter oder andere Im-
mobilien, wenigstens dreissigtausend Reichsthaler werth,
oder Häuser und Fabriken zehntausend Reichsthaler werth
erwerben und an sich bringen, 2] die Fremde, welche
sich in den dänischen Landen niederlassen und daselbst
verbleiben, auch beweisen können, daß sie in den dorti-
gen Handlungs-Compagnieen oder sonst in der Hand-
lung der Königreiche zwanzigtausend Reichsthaler zu Ei-
gen besitzen und stehen haben; 3] die Lehrer, die von
fremden Orten nach der Universität Kiel, nach der St.
Peterskirche zu Koppenhagen, zu der Mission in Tran-
quebar, oder zu den reformirten Gemeinen in den Kö-
niglichen Staaten berufen werden; 4] die auswärtigen
Fabrikanten, Künstler und Meister, die zu einem neuen
Werke oder Einrichtung vonnöthen seyn möchten etc.
in Abſ. d. geſ. Volks u. der es darſtell. Staͤnde.
d] Von Grosbritannien wurden 1740. alle Proteſtanten,
die ſich in den Colonieen niederlaſſen wolten, naturali-
ſirt. Moſers Verſuch 6. Th. S. 10. Von Spa-
nien hingegen geſtand man allen Fremden catholiſcher
Religion die Naturaliſation zu, welche ſich in Anda-
luſien niederlaſſen wuͤrden. Moſers Beitr. in Fr. Zeit.
5. Th. S. 411.
e] Preuſſen z. B. erklaͤrte in einem Edict vom 13. May
1709. daß alle in ſeinen Staaten bereits anſaͤſſig ge-
wordene oder erſt darein ziehende Refugiés, ſie moͤchten
aus Frankreich oder aus andern Laͤndern, der Religion
halber, zu weichen genoͤthigt worden ſeyn, von dem
Augenblicke an, wenn ſie den Huldigungseid geleiſtet,
als natuͤrliche Unterthanen angeſehn werden ſolten. Ruß-
land verſprach in einer Ukaſe vom 22. Febr. 1783.
alle Fremde, welche ſich in den neuerworbenen Laͤndern
Taurien ꝛc. niederlieſſen, wenn ſie es wuͤnſchten, zu
naturaliſiren. Polit. Journal April 1784. S. 357.
Nach dem daͤniſchen Indigenatrechte vom 15. Jan.
1776. werden den Eingebohrnen gleich geachtet 1] alle
Auslaͤnder von Geburt, die Landguͤter oder andere Im-
mobilien, wenigſtens dreiſſigtauſend Reichsthaler werth,
oder Haͤuſer und Fabriken zehntauſend Reichsthaler werth
erwerben und an ſich bringen, 2] die Fremde, welche
ſich in den daͤniſchen Landen niederlaſſen und daſelbſt
verbleiben, auch beweiſen koͤnnen, daß ſie in den dorti-
gen Handlungs-Compagnieen oder ſonſt in der Hand-
lung der Koͤnigreiche zwanzigtauſend Reichsthaler zu Ei-
gen beſitzen und ſtehen haben; 3] die Lehrer, die von
fremden Orten nach der Univerſitaͤt Kiel, nach der St.
Peterskirche zu Koppenhagen, zu der Miſſion in Tran-
quebar, oder zu den reformirten Gemeinen in den Koͤ-
niglichen Staaten berufen werden; 4] die auswaͤrtigen
Fabrikanten, Kuͤnſtler und Meiſter, die zu einem neuen
Werke oder Einrichtung vonnoͤthen ſeyn moͤchten ꝛc.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0283" n="269"/>
            <fw place="top" type="header">in Ab&#x017F;. d. ge&#x017F;. Volks u. der es dar&#x017F;tell. Sta&#x0364;nde.</fw><lb/>
            <note place="end" n="d]">Von Grosbritannien wurden 1740. alle Prote&#x017F;tanten,<lb/>
die &#x017F;ich in den Colonieen niederla&#x017F;&#x017F;en wolten, naturali-<lb/>
&#x017F;irt. <hi rendition="#fr">Mo&#x017F;ers</hi> Ver&#x017F;uch 6. Th. S. 10. Von Spa-<lb/>
nien hingegen ge&#x017F;tand man allen Fremden catholi&#x017F;cher<lb/>
Religion die Naturali&#x017F;ation zu, welche &#x017F;ich in Anda-<lb/>
lu&#x017F;ien niederla&#x017F;&#x017F;en wu&#x0364;rden. <hi rendition="#fr">Mo&#x017F;ers</hi> Beitr. in Fr. Zeit.<lb/>
5. Th. S. 411.</note><lb/>
            <note place="end" n="e]">Preu&#x017F;&#x017F;en z. B. erkla&#x0364;rte in einem Edict vom 13. May<lb/>
1709. daß alle in &#x017F;einen Staaten bereits an&#x017F;a&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig ge-<lb/>
wordene oder er&#x017F;t darein ziehende <hi rendition="#aq">Refugiés</hi>, &#x017F;ie mo&#x0364;chten<lb/>
aus Frankreich oder aus andern La&#x0364;ndern, der Religion<lb/>
halber, zu weichen geno&#x0364;thigt worden &#x017F;eyn, von dem<lb/>
Augenblicke an, wenn &#x017F;ie den Huldigungseid gelei&#x017F;tet,<lb/>
als natu&#x0364;rliche Unterthanen ange&#x017F;ehn werden &#x017F;olten. Ruß-<lb/>
land ver&#x017F;prach in einer Uka&#x017F;e vom 22. Febr. 1783.<lb/>
alle Fremde, welche &#x017F;ich in den neuerworbenen La&#x0364;ndern<lb/>
Taurien &#xA75B;c. niederlie&#x017F;&#x017F;en, wenn &#x017F;ie es wu&#x0364;n&#x017F;chten, zu<lb/>
naturali&#x017F;iren. <hi rendition="#fr">Polit. Journal</hi> April 1784. S. 357.<lb/>
Nach dem da&#x0364;ni&#x017F;chen Indigenatrechte vom 15. Jan.<lb/>
1776. werden den Eingebohrnen gleich geachtet 1] alle<lb/>
Ausla&#x0364;nder von Geburt, die Landgu&#x0364;ter oder andere Im-<lb/>
mobilien, wenig&#x017F;tens drei&#x017F;&#x017F;igtau&#x017F;end Reichsthaler werth,<lb/>
oder Ha&#x0364;u&#x017F;er und Fabriken zehntau&#x017F;end Reichsthaler werth<lb/>
erwerben und an &#x017F;ich bringen, 2] die Fremde, welche<lb/>
&#x017F;ich in den da&#x0364;ni&#x017F;chen Landen niederla&#x017F;&#x017F;en und da&#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
verbleiben, auch bewei&#x017F;en ko&#x0364;nnen, daß &#x017F;ie in den dorti-<lb/>
gen Handlungs-Compagnieen oder &#x017F;on&#x017F;t in der Hand-<lb/>
lung der Ko&#x0364;nigreiche zwanzigtau&#x017F;end Reichsthaler zu Ei-<lb/>
gen be&#x017F;itzen und &#x017F;tehen haben; 3] die Lehrer, die von<lb/>
fremden Orten nach der Univer&#x017F;ita&#x0364;t Kiel, nach der St.<lb/>
Peterskirche zu Koppenhagen, zu der Mi&#x017F;&#x017F;ion in Tran-<lb/>
quebar, oder zu den reformirten Gemeinen in den Ko&#x0364;-<lb/>
niglichen Staaten berufen werden; 4] die auswa&#x0364;rtigen<lb/>
Fabrikanten, Ku&#x0364;n&#x017F;tler und Mei&#x017F;ter, die zu einem neuen<lb/>
Werke oder Einrichtung vonno&#x0364;then &#x017F;eyn mo&#x0364;chten &#xA75B;c.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Vergl.</fw><lb/></note>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[269/0283] in Abſ. d. geſ. Volks u. der es darſtell. Staͤnde. d] Von Grosbritannien wurden 1740. alle Proteſtanten, die ſich in den Colonieen niederlaſſen wolten, naturali- ſirt. Moſers Verſuch 6. Th. S. 10. Von Spa- nien hingegen geſtand man allen Fremden catholiſcher Religion die Naturaliſation zu, welche ſich in Anda- luſien niederlaſſen wuͤrden. Moſers Beitr. in Fr. Zeit. 5. Th. S. 411. e] Preuſſen z. B. erklaͤrte in einem Edict vom 13. May 1709. daß alle in ſeinen Staaten bereits anſaͤſſig ge- wordene oder erſt darein ziehende Refugiés, ſie moͤchten aus Frankreich oder aus andern Laͤndern, der Religion halber, zu weichen genoͤthigt worden ſeyn, von dem Augenblicke an, wenn ſie den Huldigungseid geleiſtet, als natuͤrliche Unterthanen angeſehn werden ſolten. Ruß- land verſprach in einer Ukaſe vom 22. Febr. 1783. alle Fremde, welche ſich in den neuerworbenen Laͤndern Taurien ꝛc. niederlieſſen, wenn ſie es wuͤnſchten, zu naturaliſiren. Polit. Journal April 1784. S. 357. Nach dem daͤniſchen Indigenatrechte vom 15. Jan. 1776. werden den Eingebohrnen gleich geachtet 1] alle Auslaͤnder von Geburt, die Landguͤter oder andere Im- mobilien, wenigſtens dreiſſigtauſend Reichsthaler werth, oder Haͤuſer und Fabriken zehntauſend Reichsthaler werth erwerben und an ſich bringen, 2] die Fremde, welche ſich in den daͤniſchen Landen niederlaſſen und daſelbſt verbleiben, auch beweiſen koͤnnen, daß ſie in den dorti- gen Handlungs-Compagnieen oder ſonſt in der Hand- lung der Koͤnigreiche zwanzigtauſend Reichsthaler zu Ei- gen beſitzen und ſtehen haben; 3] die Lehrer, die von fremden Orten nach der Univerſitaͤt Kiel, nach der St. Peterskirche zu Koppenhagen, zu der Miſſion in Tran- quebar, oder zu den reformirten Gemeinen in den Koͤ- niglichen Staaten berufen werden; 4] die auswaͤrtigen Fabrikanten, Kuͤnſtler und Meiſter, die zu einem neuen Werke oder Einrichtung vonnoͤthen ſeyn moͤchten ꝛc. Vergl.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/283
Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/283>, abgerufen am 23.04.2024.