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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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und andern Ehrenzeichen der Regenten.
oder Könige von Rußland hatten zwar längst den Titel:
Autocrator, welcher im Griechischen eben so viel, als
Imperator bedeutet, [wiewohl die römischen Kaiser
diese Uebersetzung nicht dulten wolten] geführt, nah-
men aber 1721. den Kaisertitel förmlich an d]. An-
dere europäische Souverains als Spanien, Frankreich,
Grosbritannien, legten sich ehedem zwar zuweilen eben-
fals den kaiserlichen Titel bey und pflegen sich dessen
noch, aber nicht gegen andere europäische Nazionen,
sondern nur in Verhandlungen mit einigen Asiatischen
und Africanischen Fürsten zu bedienen, und erhalten
solchen von ihnen wieder e].

a] Daher auch der blosse Titel: Kaiser ohne Zusatz ge-
wöhnlich den römischen Kaiser anzeigt. s. Mosers
Beitr. in Frzeit. 1. Th. S. 377.
b] Rudolph II. und Achmet I. errichteten diesen Vergleich.
Mosers Staatsrecht 3. Th. S. 22.
c] Ebendesselben Völkerrecht in Frzeit. S. 107. ff. und
ausw. Staatsr. S. 9. f.
d] Joh. Jac. Mosers Reflexiones über derer Russischen
Monarchen-Titel eines Autocratoris; in dessen Neben-
stunden Anh. zum 2ten Th. S. 285.
Ev. Otto tract. de titulo imperatoris Russorum. Vltraj.
1722. Hal.
1724.
Mart. Schmeizel orat. de imperatoris titulo, quem
Czaarus Russorum sibi dari praetendit. Ien.

1722. 4.
Politisches Bedenken über die Frage: ob der kaiserliche
Titel und Namen, unbeschadet Kaiserlicher Majestät
und des römischen Reichs allerhöchster Würde, nicht
weniger der christlichen Könige und freien Staaten
Vorrecht und Interesse, dem Czaar communiciret wer-
den könne? verfasset von F. L. N. D. d. B. [Frid.
Lud. Nob. Dom. de Berger]
1722. 4.

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und andern Ehrenzeichen der Regenten.
oder Koͤnige von Rußland hatten zwar laͤngſt den Titel:
Autocrator, welcher im Griechiſchen eben ſo viel, als
Imperator bedeutet, [wiewohl die roͤmiſchen Kaiſer
dieſe Ueberſetzung nicht dulten wolten] gefuͤhrt, nah-
men aber 1721. den Kaiſertitel foͤrmlich an d]. An-
dere europaͤiſche Souverains als Spanien, Frankreich,
Grosbritannien, legten ſich ehedem zwar zuweilen eben-
fals den kaiſerlichen Titel bey und pflegen ſich deſſen
noch, aber nicht gegen andere europaͤiſche Nazionen,
ſondern nur in Verhandlungen mit einigen Aſiatiſchen
und Africaniſchen Fuͤrſten zu bedienen, und erhalten
ſolchen von ihnen wieder e].

a] Daher auch der bloſſe Titel: Kaiſer ohne Zuſatz ge-
woͤhnlich den roͤmiſchen Kaiſer anzeigt. ſ. Moſers
Beitr. in Frzeit. 1. Th. S. 377.
b] Rudolph II. und Achmet I. errichteten dieſen Vergleich.
Moſers Staatsrecht 3. Th. S. 22.
c] Ebendeſſelben Voͤlkerrecht in Frzeit. S. 107. ff. und
ausw. Staatsr. S. 9. f.
d] Joh. Jac. Moſers Reflexiones uͤber derer Ruſſiſchen
Monarchen-Titel eines Autocratoris; in deſſen Neben-
ſtunden Anh. zum 2ten Th. S. 285.
Ev. Otto tract. de titulo imperatoris Ruſſorum. Vltraj.
1722. Hal.
1724.
Mart. Schmeizel orat. de imperatoris titulo, quem
Czaarus Ruſſorum ſibi dari praetendit. Ien.

1722. 4.
Politiſches Bedenken uͤber die Frage: ob der kaiſerliche
Titel und Namen, unbeſchadet Kaiſerlicher Majeſtaͤt
und des roͤmiſchen Reichs allerhoͤchſter Wuͤrde, nicht
weniger der chriſtlichen Koͤnige und freien Staaten
Vorrecht und Intereſſe, dem Czaar communiciret wer-
den koͤnne? verfaſſet von F. L. N. D. d. B. [Frid.
Lud. Nob. Dom. de Berger]
1722. 4.

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[441/0455] und andern Ehrenzeichen der Regenten. oder Koͤnige von Rußland hatten zwar laͤngſt den Titel: Autocrator, welcher im Griechiſchen eben ſo viel, als Imperator bedeutet, [wiewohl die roͤmiſchen Kaiſer dieſe Ueberſetzung nicht dulten wolten] gefuͤhrt, nah- men aber 1721. den Kaiſertitel foͤrmlich an d]. An- dere europaͤiſche Souverains als Spanien, Frankreich, Grosbritannien, legten ſich ehedem zwar zuweilen eben- fals den kaiſerlichen Titel bey und pflegen ſich deſſen noch, aber nicht gegen andere europaͤiſche Nazionen, ſondern nur in Verhandlungen mit einigen Aſiatiſchen und Africaniſchen Fuͤrſten zu bedienen, und erhalten ſolchen von ihnen wieder e]. a] Daher auch der bloſſe Titel: Kaiſer ohne Zuſatz ge- woͤhnlich den roͤmiſchen Kaiſer anzeigt. ſ. Moſers Beitr. in Frzeit. 1. Th. S. 377. b] Rudolph II. und Achmet I. errichteten dieſen Vergleich. Moſers Staatsrecht 3. Th. S. 22. c] Ebendeſſelben Voͤlkerrecht in Frzeit. S. 107. ff. und ausw. Staatsr. S. 9. f. d] Joh. Jac. Moſers Reflexiones uͤber derer Ruſſiſchen Monarchen-Titel eines Autocratoris; in deſſen Neben- ſtunden Anh. zum 2ten Th. S. 285. Ev. Otto tract. de titulo imperatoris Ruſſorum. Vltraj. 1722. Hal. 1724. Mart. Schmeizel orat. de imperatoris titulo, quem Czaarus Ruſſorum ſibi dari praetendit. Ien. 1722. 4. Politiſches Bedenken uͤber die Frage: ob der kaiſerliche Titel und Namen, unbeſchadet Kaiſerlicher Majeſtaͤt und des roͤmiſchen Reichs allerhoͤchſter Wuͤrde, nicht weniger der chriſtlichen Koͤnige und freien Staaten Vorrecht und Intereſſe, dem Czaar communiciret wer- den koͤnne? verfaſſet von F. L. N. D. d. B. [Frid. Lud. Nob. Dom. de Berger] 1722. 4. Burch. E e 5

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/455>, abgerufen am 29.03.2024.