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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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85. Regentenspiel.

Man schreibt die Nahmen der Regenten, ihrer
Gemahlinnen und ihrer Residenzen einzeln auf Stück-
chen Kartenblätter oder Pappdeckel, die nicht
grösser als ein Dominostein sind, vertheilt sie,
und lässt Domino damit spielen. Da legt einer
den König von England auf, wer die Königin
hat, legt sie daran, dann folgt der dritte mit der
Residenz. Wer die Residenz hat fährt jedesmal
fort, wieder einen neuen König anzulegen.
Wer alle drey besitzt, legt gleich alle drey hin-
tereinander hin, u. s. w. Wer zuerst mit sei-
nem Kärtchen zu Ende ist, erhält von jedem
Mitspieler so viel Mandeln, Rosinen und dergl.
als er noch Karten in Händen hat.

Diess Spiel ist im Buchladen zu haben *).
Für die kleine Jugend ist es nicht, denn was
soll die mit der Regentenliste, ehe sie weiss,
was ein Regent ist. Die Erwachsenern können
es bisweilen mit Vortheil gebrauchen, wenn sie
sonst nicht, wie ich sehr fürchte, mehr Ge-
schmack an den Mandeln und Rosinen als an
den Nahmen finden. Knaben sollten hier lie-
ber den Plumpsack zur Hülfe nehmen, und den,
welcher zuerst fertig wird, berechtigen, seinen

*) Es erschien bey Schöps in Zittau ohne Jahr, damit es neu bleibe.
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85. Regentenſpiel.

Man ſchreibt die Nahmen der Regenten, ihrer
Gemahlinnen und ihrer Reſidenzen einzeln auf Stück-
chen Kartenblätter oder Pappdeckel, die nicht
gröſser als ein Dominoſtein ſind, vertheilt ſie,
und läſst Domino damit ſpielen. Da legt einer
den König von England auf, wer die Königin
hat, legt ſie daran, dann folgt der dritte mit der
Reſidenz. Wer die Reſidenz hat fährt jedesmal
fort, wieder einen neuen König anzulegen.
Wer alle drey beſitzt, legt gleich alle drey hin-
tereinander hin, u. ſ. w. Wer zuerſt mit ſei-
nem Kärtchen zu Ende iſt, erhält von jedem
Mitſpieler ſo viel Mandeln, Roſinen und dergl.
als er noch Karten in Händen hat.

Dieſs Spiel iſt im Buchladen zu haben *).
Für die kleine Jugend iſt es nicht, denn was
ſoll die mit der Regentenliſte, ehe ſie weiſs,
was ein Regent iſt. Die Erwachſenern können
es bisweilen mit Vortheil gebrauchen, wenn ſie
ſonſt nicht, wie ich ſehr fürchte, mehr Ge-
ſchmack an den Mandeln und Roſinen als an
den Nahmen finden. Knaben ſollten hier lie-
ber den Plumpſack zur Hülfe nehmen, und den,
welcher zuerſt fertig wird, berechtigen, ſeinen

*) Es erſchien bey Schöps in Zittau ohne Jahr, damit es neu bleibe.
Z
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[353/0385] 85. Regentenſpiel. Man ſchreibt die Nahmen der Regenten, ihrer Gemahlinnen und ihrer Reſidenzen einzeln auf Stück- chen Kartenblätter oder Pappdeckel, die nicht gröſser als ein Dominoſtein ſind, vertheilt ſie, und läſst Domino damit ſpielen. Da legt einer den König von England auf, wer die Königin hat, legt ſie daran, dann folgt der dritte mit der Reſidenz. Wer die Reſidenz hat fährt jedesmal fort, wieder einen neuen König anzulegen. Wer alle drey beſitzt, legt gleich alle drey hin- tereinander hin, u. ſ. w. Wer zuerſt mit ſei- nem Kärtchen zu Ende iſt, erhält von jedem Mitſpieler ſo viel Mandeln, Roſinen und dergl. als er noch Karten in Händen hat. Dieſs Spiel iſt im Buchladen zu haben *). Für die kleine Jugend iſt es nicht, denn was ſoll die mit der Regentenliſte, ehe ſie weiſs, was ein Regent iſt. Die Erwachſenern können es bisweilen mit Vortheil gebrauchen, wenn ſie ſonſt nicht, wie ich ſehr fürchte, mehr Ge- ſchmack an den Mandeln und Roſinen als an den Nahmen finden. Knaben ſollten hier lie- ber den Plumpſack zur Hülfe nehmen, und den, welcher zuerſt fertig wird, berechtigen, ſeinen *) Es erſchien bey Schöps in Zittau ohne Jahr, damit es neu bleibe. Z

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/385>, abgerufen am 24.04.2024.