Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite
7. Prellball.

Diese Art des Ballspiels ist ganz einfach, erfor-
dert aber Schnelligkeit und Augenmaass und er-
laubt eine beliebige Anzahl von Spielern. Auf
einem freyen Platze wird eine Vertiefung in den
Boden gemacht, und in diese wird ein 18 bis 20
Zoll langer hinlänglich breiter und dicker Stab
von festen Holze bis zu seiner Hälfte schreg
hinabgesteckt, so dass die Mitte auf dem Rande
des Loches liegt. An seinem tiefliegenden En-
de hat er eine löffelartige Aushölung, in diese
legt man den Ball, auf die andere geschieht ein
Schlag mit einem starken dazu bequemen Knit-
tel, und der Ball steigt in die Luft. Derjenige,
welcher den Ball so prellt, hat die Hauptrolle im
Spiel, die andern sind Dienende und stehn im
Kreise umher, jeder etwa 10 Schritte vom obi-
gen Loche auf einer bezeichneten Stelle. Diese
Dienenden suchen den Schlag zu gewinnen,
und diess kann jeder auf dreyerley Art. 1) Wenn
er den geprellten Ball aus der Luft fängt. 2) Wenn
er den Spieler damit wirft. 3) Wenn er den ge-
prellten Ball eher wieder ins Loch schafft, als
der Schläger sich lösst. Um diess zu verstehen,
muss ich folgendes hinzusetzen. Ist der Schlag
geschehen, so laufen gewöhnlich mehrere nach
dem Balle, um ihn zu erhaschen. In dieser Zeit

G 4
7. Prellball.

Dieſe Art des Ballſpiels iſt ganz einfach, erfor-
dert aber Schnelligkeit und Augenmaaſs und er-
laubt eine beliebige Anzahl von Spielern. Auf
einem freyen Platze wird eine Vertiefung in den
Boden gemacht, und in dieſe wird ein 18 bis 20
Zoll langer hinlänglich breiter und dicker Stab
von feſten Holze bis zu ſeiner Hälfte ſchreg
hinabgeſteckt, ſo daſs die Mitte auf dem Rande
des Loches liegt. An ſeinem tiefliegenden En-
de hat er eine löffelartige Aushölung, in dieſe
legt man den Ball, auf die andere geſchieht ein
Schlag mit einem ſtarken dazu bequemen Knit-
tel, und der Ball ſteigt in die Luft. Derjenige,
welcher den Ball ſo prellt, hat die Hauptrolle im
Spiel, die andern ſind Dienende und ſtehn im
Kreiſe umher, jeder etwa 10 Schritte vom obi-
gen Loche auf einer bezeichneten Stelle. Dieſe
Dienenden ſuchen den Schlag zu gewinnen,
und dieſs kann jeder auf dreyerley Art. 1) Wenn
er den geprellten Ball aus der Luft fängt. 2) Wenn
er den Spieler damit wirft. 3) Wenn er den ge-
prellten Ball eher wieder ins Loch ſchafft, als
der Schläger ſich löſst. Um dieſs zu verſtehen,
muſs ich folgendes hinzuſetzen. Iſt der Schlag
geſchehen, so laufen gewöhnlich mehrere nach
dem Balle, um ihn zu erhaſchen. In dieſer Zeit

G 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0135" n="103"/>
            <div n="4">
              <head>7. Prellball.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>ie&#x017F;e Art des Ball&#x017F;piels i&#x017F;t ganz einfach, erfor-<lb/>
dert aber Schnelligkeit und Augenmaa&#x017F;s und er-<lb/>
laubt eine beliebige Anzahl von Spielern. Auf<lb/>
einem freyen Platze wird eine Vertiefung in den<lb/>
Boden gemacht, und in die&#x017F;e wird ein 18 bis 20<lb/>
Zoll langer hinlänglich breiter und dicker Stab<lb/>
von fe&#x017F;ten Holze bis zu &#x017F;einer Hälfte &#x017F;chreg<lb/>
hinabge&#x017F;teckt, &#x017F;o da&#x017F;s die Mitte auf dem Rande<lb/>
des Loches liegt. An &#x017F;einem tiefliegenden En-<lb/>
de hat er eine löffelartige Aushölung, in die&#x017F;e<lb/>
legt man den Ball, auf die andere ge&#x017F;chieht ein<lb/>
Schlag mit einem &#x017F;tarken dazu bequemen Knit-<lb/>
tel, und der Ball &#x017F;teigt in die Luft. Derjenige,<lb/>
welcher den Ball &#x017F;o prellt, hat die Hauptrolle im<lb/>
Spiel, die andern &#x017F;ind Dienende und &#x017F;tehn im<lb/>
Krei&#x017F;e umher, jeder etwa 10 Schritte vom obi-<lb/>
gen Loche auf einer bezeichneten Stelle. Die&#x017F;e<lb/>
Dienenden &#x017F;uchen den Schlag zu gewinnen,<lb/>
und die&#x017F;s kann jeder auf dreyerley Art. 1) Wenn<lb/>
er den geprellten Ball aus der Luft fängt. 2) Wenn<lb/>
er den Spieler damit wirft. 3) Wenn er den ge-<lb/>
prellten Ball eher wieder ins Loch &#x017F;chafft, als<lb/>
der Schläger &#x017F;ich lö&#x017F;st. Um die&#x017F;s zu ver&#x017F;tehen,<lb/>
mu&#x017F;s ich folgendes hinzu&#x017F;etzen. I&#x017F;t der Schlag<lb/>
ge&#x017F;chehen, so laufen gewöhnlich mehrere nach<lb/>
dem Balle, um ihn zu erha&#x017F;chen. In die&#x017F;er Zeit<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 4</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103/0135] 7. Prellball. Dieſe Art des Ballſpiels iſt ganz einfach, erfor- dert aber Schnelligkeit und Augenmaaſs und er- laubt eine beliebige Anzahl von Spielern. Auf einem freyen Platze wird eine Vertiefung in den Boden gemacht, und in dieſe wird ein 18 bis 20 Zoll langer hinlänglich breiter und dicker Stab von feſten Holze bis zu ſeiner Hälfte ſchreg hinabgeſteckt, ſo daſs die Mitte auf dem Rande des Loches liegt. An ſeinem tiefliegenden En- de hat er eine löffelartige Aushölung, in dieſe legt man den Ball, auf die andere geſchieht ein Schlag mit einem ſtarken dazu bequemen Knit- tel, und der Ball ſteigt in die Luft. Derjenige, welcher den Ball ſo prellt, hat die Hauptrolle im Spiel, die andern ſind Dienende und ſtehn im Kreiſe umher, jeder etwa 10 Schritte vom obi- gen Loche auf einer bezeichneten Stelle. Dieſe Dienenden ſuchen den Schlag zu gewinnen, und dieſs kann jeder auf dreyerley Art. 1) Wenn er den geprellten Ball aus der Luft fängt. 2) Wenn er den Spieler damit wirft. 3) Wenn er den ge- prellten Ball eher wieder ins Loch ſchafft, als der Schläger ſich löſst. Um dieſs zu verſtehen, muſs ich folgendes hinzuſetzen. Iſt der Schlag geſchehen, so laufen gewöhnlich mehrere nach dem Balle, um ihn zu erhaſchen. In dieſer Zeit G 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/135
Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/135>, abgerufen am 19.04.2024.