Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

viel Aufheiterung, viel Gelächter und ist voll-
kommen unschuldig.

Ein freyer Wiesenplatz giebt den Spielraum.
Die Gesellschaft kann aus 6, 12, 20 und meh-
reren Personen bestehen. Jeder versieht sich
mit einem ungefähr 2 bis 3 Schuh langen, etwas
starken Stocke. Man macht ein Loch in den
Boden, von der Grösse eines kleinen Hutkopfs,
und im Umkreise um dasselbe so viel kleinere
Löcher, als Spieler da sind, weniger eins. Diese
Löcher können zwey, drey Schritte von einan-
der entfernt seyn: hierdurch bestimmt sich die
Grösse der Peripherie und ihre Entfernung
vom grossen Loche von selbst. Die Spieler ma-
chen durch das unter der Jugend sehr bekannte
Abzählen, Einen zum Geyer. Oder sie gehn Al-
le an das Mittelloch, halten ihre Stöcke hinein,
lassen, 1, 2, 3 rufen, und springen schnell an
den Umkreis, wo jeder seinen Stock in ein
Loch setzt. Derjenige, welcher keines hat,
ist Geyer. Dieser erhält den Ball, welcher ei-
ne Faust dick seyn kann und nur mit Haaren
ausgestopft ist. Jeder andere aber bleibt bey sei-
nem Loche im Umkreise, in welches er die Spiz-
ze seines Stocks setzt, indem er sich mit dem
Rücken aus dem Kreise herausstellt. -- Jetzt
versucht es der Geyer, welcher ausserhalb des
geschlossenen Kreises stehet, den Ball mit klei-

viel Aufheiterung, viel Gelächter und iſt voll-
kommen unſchuldig.

Ein freyer Wieſenplatz giebt den Spielraum.
Die Geſellſchaft kann aus 6, 12, 20 und meh-
reren Perſonen beſtehen. Jeder verſieht ſich
mit einem ungefähr 2 bis 3 Schuh langen, etwas
ſtarken Stocke. Man macht ein Loch in den
Boden, von der Gröſse eines kleinen Hutkopfs,
und im Umkreiſe um daſſelbe ſo viel kleinere
Löcher, als Spieler da ſind, weniger eins. Dieſe
Löcher können zwey, drey Schritte von einan-
der entfernt ſeyn: hierdurch beſtimmt ſich die
Gröſse der Peripherie und ihre Entfernung
vom groſsen Loche von ſelbſt. Die Spieler ma-
chen durch das unter der Jugend ſehr bekannte
Abzählen, Einen zum Geyer. Oder ſie gehn Al-
le an das Mittelloch, halten ihre Stöcke hinein,
laſſen, 1, 2, 3 rufen, und ſpringen ſchnell an
den Umkreis, wo jeder ſeinen Stock in ein
Loch ſetzt. Derjenige, welcher keines hat,
iſt Geyer. Dieſer erhält den Ball, welcher ei-
ne Fauſt dick ſeyn kann und nur mit Haaren
ausgeſtopft iſt. Jeder andere aber bleibt bey ſei-
nem Loche im Umkreiſe, in welches er die Spiz-
ze ſeines Stocks ſetzt, indem er ſich mit dem
Rücken aus dem Kreiſe herausſtellt. — Jetzt
verſucht es der Geyer, welcher auſſerhalb des
geſchloſſenen Kreiſes ſtehet, den Ball mit klei-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0141" n="109"/>
viel Aufheiterung, viel Gelächter und i&#x017F;t voll-<lb/>
kommen un&#x017F;chuldig.</p><lb/>
              <p>Ein freyer Wie&#x017F;enplatz giebt den Spielraum.<lb/>
Die Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft kann aus 6, 12, 20 und meh-<lb/>
reren Per&#x017F;onen be&#x017F;tehen. Jeder ver&#x017F;ieht &#x017F;ich<lb/>
mit einem ungefähr 2 bis 3 Schuh langen, etwas<lb/>
&#x017F;tarken Stocke. Man macht ein Loch in den<lb/>
Boden, von der Grö&#x017F;se eines kleinen Hutkopfs,<lb/>
und im Umkrei&#x017F;e um da&#x017F;&#x017F;elbe &#x017F;o viel kleinere<lb/>
Löcher, als Spieler da &#x017F;ind, <hi rendition="#i">weniger eins</hi>. Die&#x017F;e<lb/>
Löcher können zwey, drey Schritte von einan-<lb/>
der entfernt &#x017F;eyn: hierdurch be&#x017F;timmt &#x017F;ich die<lb/>
Grö&#x017F;se der Peripherie und ihre Entfernung<lb/>
vom gro&#x017F;sen Loche von &#x017F;elb&#x017F;t. Die Spieler ma-<lb/>
chen durch das unter der Jugend &#x017F;ehr bekannte<lb/>
Abzählen, Einen zum <hi rendition="#i">Geyer</hi>. Oder &#x017F;ie gehn Al-<lb/>
le an das Mittelloch, halten ihre Stöcke hinein,<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, 1, 2, 3 rufen, und &#x017F;pringen &#x017F;chnell an<lb/>
den Umkreis, wo jeder &#x017F;einen Stock in ein<lb/>
Loch &#x017F;etzt. Derjenige, welcher keines hat,<lb/>
i&#x017F;t <hi rendition="#i">Geyer</hi>. Die&#x017F;er erhält den Ball, welcher ei-<lb/>
ne Fau&#x017F;t dick &#x017F;eyn kann und nur mit Haaren<lb/>
ausge&#x017F;topft i&#x017F;t. Jeder andere aber bleibt bey &#x017F;ei-<lb/>
nem Loche im Umkrei&#x017F;e, in welches er die Spiz-<lb/>
ze &#x017F;eines Stocks &#x017F;etzt, indem er &#x017F;ich mit dem<lb/>
Rücken aus dem Krei&#x017F;e heraus&#x017F;tellt. &#x2014; Jetzt<lb/>
ver&#x017F;ucht es der Geyer, welcher au&#x017F;&#x017F;erhalb des<lb/>
ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen Krei&#x017F;es &#x017F;tehet, den Ball mit klei-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[109/0141] viel Aufheiterung, viel Gelächter und iſt voll- kommen unſchuldig. Ein freyer Wieſenplatz giebt den Spielraum. Die Geſellſchaft kann aus 6, 12, 20 und meh- reren Perſonen beſtehen. Jeder verſieht ſich mit einem ungefähr 2 bis 3 Schuh langen, etwas ſtarken Stocke. Man macht ein Loch in den Boden, von der Gröſse eines kleinen Hutkopfs, und im Umkreiſe um daſſelbe ſo viel kleinere Löcher, als Spieler da ſind, weniger eins. Dieſe Löcher können zwey, drey Schritte von einan- der entfernt ſeyn: hierdurch beſtimmt ſich die Gröſse der Peripherie und ihre Entfernung vom groſsen Loche von ſelbſt. Die Spieler ma- chen durch das unter der Jugend ſehr bekannte Abzählen, Einen zum Geyer. Oder ſie gehn Al- le an das Mittelloch, halten ihre Stöcke hinein, laſſen, 1, 2, 3 rufen, und ſpringen ſchnell an den Umkreis, wo jeder ſeinen Stock in ein Loch ſetzt. Derjenige, welcher keines hat, iſt Geyer. Dieſer erhält den Ball, welcher ei- ne Fauſt dick ſeyn kann und nur mit Haaren ausgeſtopft iſt. Jeder andere aber bleibt bey ſei- nem Loche im Umkreiſe, in welches er die Spiz- ze ſeines Stocks ſetzt, indem er ſich mit dem Rücken aus dem Kreiſe herausſtellt. — Jetzt verſucht es der Geyer, welcher auſſerhalb des geſchloſſenen Kreiſes ſtehet, den Ball mit klei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/141
Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/141>, abgerufen am 25.04.2024.