Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite
10. Schnurball.

Wenn man im obern Stockwerke eines Ge-
bäudes eine Stange so befestigt, dass sie aus ei-
nem Fenster weit genug heraus stehet; an die
äuserste Spitze eine recht haltbare, hanfene
Schnur bindet, und an dieser, so fest als mög-
lich, einen etwas dicken Ball befestigt, so dass
er an der Schnur herunter hängt, bis 3, 4
Fuss vom Boden: so erhält man die Vorrich-
tung zu einem ganz einfachen Ballspiele, das
von zwey und mehr Personen gespielt werden
kann. Die eine schlägt den Ball, die andre
sucht ihn zu fangen, wann er wieder zurück-
fällt, doch ehe er noch die senkrechte Linie
durchfährt, in welcher die Schnur im Stande der
Ruhe herabhängt. Ein gefangener Ball macht
den Schläger des Schlages verlustig. Wollen
sich mehr als zwey Personen damit unterhalten,
so kann man mit Punkten und Parthien spielen.
Dann kommt es darauf an, den Ball so stark zu
schlagen, dass er einen, auch wohl zwey Um-
schwünge um die Stange macht. Jede Person
schlägt, unter Abwechselung mit den andern,
4 Mal; 4 Schläge machen daher einen Gang,
und 6 Gänge die ganze Parthie. Jeder Um-
schwung gilt einen Punkt; werden durch einen
Schlag aber 2 Umschwünge gemacht, so gelten

H
10. Schnurball.

Wenn man im obern Stockwerke eines Ge-
bäudes eine Stange ſo befeſtigt, daſs ſie aus ei-
nem Fenſter weit genug heraus ſtehet; an die
äuſerſte Spitze eine recht haltbare, hanfene
Schnur bindet, und an dieſer, ſo feſt als mög-
lich, einen etwas dicken Ball befeſtigt, ſo daſs
er an der Schnur herunter hängt, bis 3, 4
Fuſs vom Boden: ſo erhält man die Vorrich-
tung zu einem ganz einfachen Ballſpiele, das
von zwey und mehr Perſonen geſpielt werden
kann. Die eine ſchlägt den Ball, die andre
ſucht ihn zu fangen, wann er wieder zurück-
fällt, doch ehe er noch die ſenkrechte Linie
durchfährt, in welcher die Schnur im Stande der
Ruhe herabhängt. Ein gefangener Ball macht
den Schläger des Schlages verluſtig. Wollen
ſich mehr als zwey Perſonen damit unterhalten,
ſo kann man mit Punkten und Parthien ſpielen.
Dann kommt es darauf an, den Ball ſo ſtark zu
ſchlagen, daſs er einen, auch wohl zwey Um-
ſchwünge um die Stange macht. Jede Perſon
ſchlägt, unter Abwechſelung mit den andern,
4 Mal; 4 Schläge machen daher einen Gang,
und 6 Gänge die ganze Parthie. Jeder Um-
ſchwung gilt einen Punkt; werden durch einen
Schlag aber 2 Umſchwünge gemacht, ſo gelten

H
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0145" n="113"/>
            <div n="4">
              <head>10. Schnurball.</head><lb/>
              <p><hi rendition="#in">W</hi>enn man im obern Stockwerke eines Ge-<lb/>
bäudes eine Stange &#x017F;o befe&#x017F;tigt, da&#x017F;s &#x017F;ie aus ei-<lb/>
nem Fen&#x017F;ter weit genug heraus &#x017F;tehet; an die<lb/>
äu&#x017F;er&#x017F;te Spitze eine recht haltbare, hanfene<lb/>
Schnur bindet, und an die&#x017F;er, &#x017F;o fe&#x017F;t als mög-<lb/>
lich, einen etwas dicken Ball befe&#x017F;tigt, &#x017F;o da&#x017F;s<lb/>
er an der Schnur herunter hängt, bis 3, 4<lb/>
Fu&#x017F;s vom Boden: &#x017F;o erhält man die Vorrich-<lb/>
tung zu einem ganz einfachen Ball&#x017F;piele, das<lb/>
von zwey und mehr Per&#x017F;onen ge&#x017F;pielt werden<lb/>
kann. Die eine &#x017F;chlägt den Ball, die andre<lb/>
&#x017F;ucht ihn zu fangen, wann er wieder zurück-<lb/>
fällt, doch ehe er noch die &#x017F;enkrechte Linie<lb/>
durchfährt, in welcher die Schnur im Stande der<lb/>
Ruhe herabhängt. Ein gefangener Ball macht<lb/>
den Schläger des Schlages verlu&#x017F;tig. Wollen<lb/>
&#x017F;ich mehr als zwey Per&#x017F;onen damit unterhalten,<lb/>
&#x017F;o kann man mit Punkten und Parthien &#x017F;pielen.<lb/>
Dann kommt es darauf an, den Ball &#x017F;o &#x017F;tark zu<lb/>
&#x017F;chlagen, da&#x017F;s er einen, auch wohl zwey Um-<lb/>
&#x017F;chwünge um die Stange macht. Jede Per&#x017F;on<lb/>
&#x017F;chlägt, unter Abwech&#x017F;elung mit den andern,<lb/>
4 Mal; 4 Schläge machen daher einen Gang,<lb/>
und 6 Gänge die ganze Parthie. Jeder Um-<lb/>
&#x017F;chwung gilt einen Punkt; werden durch einen<lb/>
Schlag aber 2 Um&#x017F;chwünge gemacht, &#x017F;o gelten<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0145] 10. Schnurball. Wenn man im obern Stockwerke eines Ge- bäudes eine Stange ſo befeſtigt, daſs ſie aus ei- nem Fenſter weit genug heraus ſtehet; an die äuſerſte Spitze eine recht haltbare, hanfene Schnur bindet, und an dieſer, ſo feſt als mög- lich, einen etwas dicken Ball befeſtigt, ſo daſs er an der Schnur herunter hängt, bis 3, 4 Fuſs vom Boden: ſo erhält man die Vorrich- tung zu einem ganz einfachen Ballſpiele, das von zwey und mehr Perſonen geſpielt werden kann. Die eine ſchlägt den Ball, die andre ſucht ihn zu fangen, wann er wieder zurück- fällt, doch ehe er noch die ſenkrechte Linie durchfährt, in welcher die Schnur im Stande der Ruhe herabhängt. Ein gefangener Ball macht den Schläger des Schlages verluſtig. Wollen ſich mehr als zwey Perſonen damit unterhalten, ſo kann man mit Punkten und Parthien ſpielen. Dann kommt es darauf an, den Ball ſo ſtark zu ſchlagen, daſs er einen, auch wohl zwey Um- ſchwünge um die Stange macht. Jede Perſon ſchlägt, unter Abwechſelung mit den andern, 4 Mal; 4 Schläge machen daher einen Gang, und 6 Gänge die ganze Parthie. Jeder Um- ſchwung gilt einen Punkt; werden durch einen Schlag aber 2 Umſchwünge gemacht, ſo gelten H

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/145
Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/145>, abgerufen am 29.03.2024.