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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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dessen Nachfolger B auf Y, mithin kommt das,
was a mehr warf, dem B zum Schaden und so
umgekehrt.

Werfen nur 2 Personen gegen einander, so
steckt man das Ziel minder weit. In Ditmar-
schen ist diess Spiel sehr gewöhnlich, und eine
Dorfschaft sucht nicht wenig Ruhm darin, wenn
sie der andern im Ihsbosseln den Rang ablief.
Man sieht Knaben aus dem Dorfe A, mit denen
aus B im Handgemenge, weil A den Sieg in je-
nem Spiele nicht über B erhalten hatte, und dann
hört man wohl: Syn Jü uck Kirls, jü könnt ja
ihsbosseln, als ehn döde Hehn! -- Auch für
die gebildetere Jugend ist diess Spiel unter Ein-
schränkung und nöthiger Vorsicht empfehlungs-
werth, denn Sie, die ihren Körper durch sitzen-
de Arbeit zu schwächen, so viel Anlass hat, be-
darf der Bewegung weit mehr, als jene rüstigen
Landleute; für sie ist Wetteifer in körperlicher
Thätigkeit sehr zweckmässig, und vielleicht in
vieler Rücksicht noch heilsamer, als in geistiger.
Eine richtig und scharf werfende Faust ist
mehr werth, als eine geladene Pistole, denn sie
fehlt gemeiniglich, wenn wir sie brauchen; je-
ne ist immer unser treuer Gefährte. Ueberhaupt
kann diess Spiel zur Gesundheit, zur Stärkung
und Ausbildung des Körpers seinen Theil bey-
tragen, noch mehr, wenn man es oft zum Ge-

deſſen Nachfolger B auf Y, mithin kommt das,
was a mehr warf, dem B zum Schaden und ſo
umgekehrt.

Werfen nur 2 Perſonen gegen einander, ſo
ſteckt man das Ziel minder weit. In Ditmar-
ſchen iſt dieſs Spiel ſehr gewöhnlich, und eine
Dorfſchaft ſucht nicht wenig Ruhm darin, wenn
ſie der andern im Ihsboſseln den Rang ablief.
Man ſieht Knaben aus dem Dorfe A, mit denen
aus B im Handgemenge, weil A den Sieg in je-
nem Spiele nicht über B erhalten hatte, und dann
hört man wohl: Syn Jü uck Kirls, jü könnt ja
ihsboſseln, als ehn döde Hehn! — Auch für
die gebildetere Jugend iſt dieſs Spiel unter Ein-
ſchränkung und nöthiger Vorſicht empfehlungs-
werth, denn Sie, die ihren Körper durch ſitzen-
de Arbeit zu ſchwächen, ſo viel Anlaſs hat, be-
darf der Bewegung weit mehr, als jene rüſtigen
Landleute; für ſie iſt Wetteifer in körperlicher
Thätigkeit ſehr zweckmäſsig, und vielleicht in
vieler Rückſicht noch heilſamer, als in geiſtiger.
Eine richtig und ſcharf werfende Fauſt iſt
mehr werth, als eine geladene Piſtole, denn ſie
fehlt gemeiniglich, wenn wir ſie brauchen; je-
ne iſt immer unſer treuer Gefährte. Ueberhaupt
kann dieſs Spiel zur Geſundheit, zur Stärkung
und Ausbildung des Körpers ſeinen Theil bey-
tragen, noch mehr, wenn man es oft zum Ge-

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[182/0214] deſſen Nachfolger B auf Y, mithin kommt das, was a mehr warf, dem B zum Schaden und ſo umgekehrt. Werfen nur 2 Perſonen gegen einander, ſo ſteckt man das Ziel minder weit. In Ditmar- ſchen iſt dieſs Spiel ſehr gewöhnlich, und eine Dorfſchaft ſucht nicht wenig Ruhm darin, wenn ſie der andern im Ihsboſseln den Rang ablief. Man ſieht Knaben aus dem Dorfe A, mit denen aus B im Handgemenge, weil A den Sieg in je- nem Spiele nicht über B erhalten hatte, und dann hört man wohl: Syn Jü uck Kirls, jü könnt ja ihsboſseln, als ehn döde Hehn! — Auch für die gebildetere Jugend iſt dieſs Spiel unter Ein- ſchränkung und nöthiger Vorſicht empfehlungs- werth, denn Sie, die ihren Körper durch ſitzen- de Arbeit zu ſchwächen, ſo viel Anlaſs hat, be- darf der Bewegung weit mehr, als jene rüſtigen Landleute; für ſie iſt Wetteifer in körperlicher Thätigkeit ſehr zweckmäſsig, und vielleicht in vieler Rückſicht noch heilſamer, als in geiſtiger. Eine richtig und ſcharf werfende Fauſt iſt mehr werth, als eine geladene Piſtole, denn ſie fehlt gemeiniglich, wenn wir ſie brauchen; je- ne iſt immer unſer treuer Gefährte. Ueberhaupt kann dieſs Spiel zur Geſundheit, zur Stärkung und Ausbildung des Körpers ſeinen Theil bey- tragen, noch mehr, wenn man es oft zum Ge-

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/214>, abgerufen am 25.04.2024.