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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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mit der Frage durch, auch die nicht ausgeschlos-
sen, welche die Marken hat, um das Spiel desto
mehr zu verdecken. Ist er endlich fertig, so nennt
er den Innhaber der Marken, und dieser zeigt
sie vor. Jeder Treffes erhält dann aus der Casse
eben so viel, als im Gegentheile jeder Fehler
hinein zahlt. -- Hasardspiel ist hier nicht;
denn der Zufall hat dabey nichts zu schaffen;
man gewinnt, aber es ist wirklicher Erwerb durch
angewandte Mühe. Man geht, so scheint es mir,
zu weit, wenn man bey der Jugend allen Gewinnst
bey den Spielen entfernen will, folglich auch
den, welchen sie nur durch Anstrengung erwirbt
u. s. w. Will man demungeachtet um nichts
spielen, so lasse man die Kasse weg, und jeder
Fehler bezahle ein Pfand. Wer die Marken hat-
te, wird beym nächsten Gange Cassirer. Aehn-
lich ist folgendes:


65. Der Ringsucher.

Die Gesellschaft sitzt im Kreise und jeder hält
mit beyden Händen ein Band fest, das durch
einen Ring gezogen und mit beyden Enden zu-
sammengeknüpft ist. Indem man nun den Ring
in einem fort von Nachbar zu Nachbar schiebt

mit der Frage durch, auch die nicht ausgeſchloſ-
ſen, welche die Marken hat, um das Spiel deſto
mehr zu verdecken. Iſt er endlich fertig, ſo nennt
er den Innhaber der Marken, und dieſer zeigt
ſie vor. Jeder Treffes erhält dann aus der Caſſe
eben ſo viel, als im Gegentheile jeder Fehler
hinein zahlt. — Haſardſpiel iſt hier nicht;
denn der Zufall hat dabey nichts zu ſchaffen;
man gewinnt, aber es iſt wirklicher Erwerb durch
angewandte Mühe. Man geht, ſo ſcheint es mir,
zu weit, wenn man bey der Jugend allen Gewinnſt
bey den Spielen entfernen will, folglich auch
den, welchen ſie nur durch Anſtrengung erwirbt
u. ſ. w. Will man demungeachtet um nichts
ſpielen, ſo laſſe man die Kaſſe weg, und jeder
Fehler bezahle ein Pfand. Wer die Marken hat-
te, wird beym nächſten Gange Caſſirer. Aehn-
lich iſt folgendes:


65. Der Ringſucher.

Die Geſellſchaft ſitzt im Kreiſe und jeder hält
mit beyden Händen ein Band feſt, das durch
einen Ring gezogen und mit beyden Enden zu-
ſammengeknüpft iſt. Indem man nun den Ring
in einem fort von Nachbar zu Nachbar ſchiebt

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[300/0332] mit der Frage durch, auch die nicht ausgeſchloſ- ſen, welche die Marken hat, um das Spiel deſto mehr zu verdecken. Iſt er endlich fertig, ſo nennt er den Innhaber der Marken, und dieſer zeigt ſie vor. Jeder Treffes erhält dann aus der Caſſe eben ſo viel, als im Gegentheile jeder Fehler hinein zahlt. — Haſardſpiel iſt hier nicht; denn der Zufall hat dabey nichts zu ſchaffen; man gewinnt, aber es iſt wirklicher Erwerb durch angewandte Mühe. Man geht, ſo ſcheint es mir, zu weit, wenn man bey der Jugend allen Gewinnſt bey den Spielen entfernen will, folglich auch den, welchen ſie nur durch Anſtrengung erwirbt u. ſ. w. Will man demungeachtet um nichts ſpielen, ſo laſſe man die Kaſſe weg, und jeder Fehler bezahle ein Pfand. Wer die Marken hat- te, wird beym nächſten Gange Caſſirer. Aehn- lich iſt folgendes: 65. Der Ringſucher. Die Geſellſchaft ſitzt im Kreiſe und jeder hält mit beyden Händen ein Band feſt, das durch einen Ring gezogen und mit beyden Enden zu- ſammengeknüpft iſt. Indem man nun den Ring in einem fort von Nachbar zu Nachbar ſchiebt

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/332>, abgerufen am 16.04.2024.