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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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Haufen fragen, um zu sehen, wer von dreyen
am ersten antworten kann. Was ist in der
Stube schwarz? -- Die Tafel, der Hut, meine
Schuhe, meine Strümpfe etc. was ist weiss?
u. s. w.

Aus diesem Beyspiele, das ich aus des Er-
finders Elementarbuche Band I. II. b. oder Sei-
te 104 entlehne, wird man leicht erachten, wie
diess Spiel angestellt werde. Belehrung, Mun-
terkeit, Lachen, Scherz, Bewegung sind hier
ganz in der Gewalt des Befehlenden, und das
Spiel ist unerschöpflich, wenn er es selbst ist.


80. Nachsprechespiele.

Alle Spiele dieser Art verlangen mehr Aufmerk-
samkeit als Gedächtniss; denn gewöhnlich ist die
kleine Reihe von Gedanken leicht zu behalten
und die Ordnung ihrer Verbindung unter einan-
der ist so natürlich und so leicht, dass das Ge-
dächtniss wenig Mühe hat; allein beym schnel-
len Hersprechen ist nichts gewöhnlicher, als dass
man aus Uebereilung diesen und jenen über-
springt oder an die unrechte Stelle setzt. Man
sieht in diesem Falle seinen Fehler gleich hinter
her ein, ein Zeichen, dass die Schuld nicht am
Gedächtnisse, sondern an der Aufmerksamkeit

Haufen fragen, um zu ſehen, wer von dreyen
am erſten antworten kann. Was iſt in der
Stube ſchwarz? — Die Tafel, der Hut, meine
Schuhe, meine Strümpfe etc. was iſt weiſs?
u. ſ. w.

Aus dieſem Beyſpiele, das ich aus des Er-
finders Elementarbuche Band I. II. b. oder Sei-
te 104 entlehne, wird man leicht erachten, wie
dieſs Spiel angeſtellt werde. Belehrung, Mun-
terkeit, Lachen, Scherz, Bewegung ſind hier
ganz in der Gewalt des Befehlenden, und das
Spiel iſt unerſchöpflich, wenn er es ſelbſt iſt.


80. Nachſprecheſpiele.

Alle Spiele dieſer Art verlangen mehr Aufmerk-
ſamkeit als Gedächtniſs; denn gewöhnlich iſt die
kleine Reihe von Gedanken leicht zu behalten
und die Ordnung ihrer Verbindung unter einan-
der iſt ſo natürlich und ſo leicht, daſs das Ge-
dächtniſs wenig Mühe hat; allein beym ſchnel-
len Herſprechen iſt nichts gewöhnlicher, als daſs
man aus Uebereilung dieſen und jenen über-
ſpringt oder an die unrechte Stelle ſetzt. Man
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her ein, ein Zeichen, daſs die Schuld nicht am
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[328/0360] Haufen fragen, um zu ſehen, wer von dreyen am erſten antworten kann. Was iſt in der Stube ſchwarz? — Die Tafel, der Hut, meine Schuhe, meine Strümpfe etc. was iſt weiſs? u. ſ. w. Aus dieſem Beyſpiele, das ich aus des Er- finders Elementarbuche Band I. II. b. oder Sei- te 104 entlehne, wird man leicht erachten, wie dieſs Spiel angeſtellt werde. Belehrung, Mun- terkeit, Lachen, Scherz, Bewegung ſind hier ganz in der Gewalt des Befehlenden, und das Spiel iſt unerſchöpflich, wenn er es ſelbſt iſt. 80. Nachſprecheſpiele. Alle Spiele dieſer Art verlangen mehr Aufmerk- ſamkeit als Gedächtniſs; denn gewöhnlich iſt die kleine Reihe von Gedanken leicht zu behalten und die Ordnung ihrer Verbindung unter einan- der iſt ſo natürlich und ſo leicht, daſs das Ge- dächtniſs wenig Mühe hat; allein beym ſchnel- len Herſprechen iſt nichts gewöhnlicher, als daſs man aus Uebereilung dieſen und jenen über- ſpringt oder an die unrechte Stelle ſetzt. Man ſieht in dieſem Falle ſeinen Fehler gleich hinter her ein, ein Zeichen, daſs die Schuld nicht am Gedächtniſſe, ſondern an der Aufmerkſamkeit

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/360>, abgerufen am 29.03.2024.