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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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ge wieder abgespielt. Der Anfänger lasse sich
diess vorlesen und verfahre mit den Ringen
darnach, so wird er gewiss nicht fehl gehen.

Hat das Instrument 7 Ringe, so spielt sie der
Geübte in 3 und 1integral2 Minute auf und ab. Zu 9
Ringen braucht er 10 bis 12 Minuten, zu 20
Ringen würde er, nach darüber angestellten Be-
rechnungen, über 64 Tage, zu 30 Ringen schon
über 2760 Jahre, und zu 50 Ringen mehr Mil-
lionen Jahre gebrauchen.


C. Spiele des Gedächtnisses.

Das Gedächtniss hat hier hauptsächlich nur die
Rolle der Reminiscenz, weil es bey diesen Spie-
len mehr darauf angelegt ist, schon gehabte Be-
griffe wieder zurück zu rufen, als neue einzuprä-
gen. Hierdurch eignen sich die hierher gehö-
rigen Spiele zur Wiederholung wissentschaftli-
cher Kenntnisse, und daher kommt es eben, dass
fast alle wissentschaftliche Spiele zu dieser Ord-
nung gehören. Man hat neuern Erziehern, als
Erfindern solcher Spiele, oft den Vorwurf ge-
macht, als wollten sie Wissenschaften zu Spielen
herabwürdigen und Wissenschaften durch Spiel
beybringen. Allein wissentschaftliche Kennt-

ge wieder abgeſpielt. Der Anfänger laſſe ſich
dieſs vorleſen und verfahre mit den Ringen
darnach, ſo wird er gewiſs nicht fehl gehen.

Hat das Inſtrument 7 Ringe, ſo ſpielt ſie der
Geübte in 3 und 1∫2 Minute auf und ab. Zu 9
Ringen braucht er 10 bis 12 Minuten, zu 20
Ringen würde er, nach darüber angeſtellten Be-
rechnungen, über 64 Tage, zu 30 Ringen ſchon
über 2760 Jahre, und zu 50 Ringen mehr Mil-
lionen Jahre gebrauchen.


C. Spiele des Gedächtniſſes.

Das Gedächtniſs hat hier hauptſächlich nur die
Rolle der Reminiſcenz, weil es bey dieſen Spie-
len mehr darauf angelegt iſt, ſchon gehabte Be-
griffe wieder zurück zu rufen, als neue einzuprä-
gen. Hierdurch eignen ſich die hierher gehö-
rigen Spiele zur Wiederholung wiſſentſchaftli-
cher Kenntniſſe, und daher kommt es eben, daſs
faſt alle wiſſentſchaftliche Spiele zu dieſer Ord-
nung gehören. Man hat neuern Erziehern, als
Erfindern ſolcher Spiele, oft den Vorwurf ge-
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[334/0366] ge wieder abgeſpielt. Der Anfänger laſſe ſich dieſs vorleſen und verfahre mit den Ringen darnach, ſo wird er gewiſs nicht fehl gehen. Hat das Inſtrument 7 Ringe, ſo ſpielt ſie der Geübte in 3 und 1∫2 Minute auf und ab. Zu 9 Ringen braucht er 10 bis 12 Minuten, zu 20 Ringen würde er, nach darüber angeſtellten Be- rechnungen, über 64 Tage, zu 30 Ringen ſchon über 2760 Jahre, und zu 50 Ringen mehr Mil- lionen Jahre gebrauchen. C. Spiele des Gedächtniſſes. Das Gedächtniſs hat hier hauptſächlich nur die Rolle der Reminiſcenz, weil es bey dieſen Spie- len mehr darauf angelegt iſt, ſchon gehabte Be- griffe wieder zurück zu rufen, als neue einzuprä- gen. Hierdurch eignen ſich die hierher gehö- rigen Spiele zur Wiederholung wiſſentſchaftli- cher Kenntniſſe, und daher kommt es eben, daſs faſt alle wiſſentſchaftliche Spiele zu dieſer Ord- nung gehören. Man hat neuern Erziehern, als Erfindern ſolcher Spiele, oft den Vorwurf ge- macht, als wollten ſie Wiſſenſchaften zu Spielen herabwürdigen und Wiſſenſchaften durch Spiel beybringen. Allein wiſſentſchaftliche Kennt-

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/366>, abgerufen am 28.03.2024.