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Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

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mein Leid,
mein Humeur,
meine Culeur,
mein Reim,
mein Sprichwort.

Da nicht jeder im Stande ist, diese Worte
sogleich alle zu behalten, so lässt man den Ring
dreymal herum kreisen und sezt jedesmal einen
von den beyden Absätzen hinzu. Ist diess ge-
schehen und ist der Ring wieder an A. gekom-
men, so muss jeder eine Erörterung über die ge-
sagten Reime geben. B. fragt daher den A. Wie
sein Nahme heisse, was seines Liebsten Nahme sey,
d. i. welche Person oder Sache er vorzüglich
schätze: worin seine Freude bestehe; worin sein
Leid; was sein Humeur, welche seine Lieblingsfar-
be
, welches sein liebster Vers und Sprichwort
sey. So geht denn das Fragen von Person zu
Person, bis sich mit der letzten das Spiel endigt.

Ich muss von dem Tone, der in diess Spiel
hinein zu wünschen ist, noch Proben geben.
Hier sind ein Paar aus Schummels Kinderspielen
und Gesprächen. Mehrere Kinder sizten mit ihrer
Mutter im Kreise.

Hänschen. Wie ist dein Nahm?

Gustav. Gustav Friedrich.

Mutter. Ey du sprichst ja deinen Nahmen
mit einem so stolzen Tone aus.

mein Leid,
mein Humeur,
meine Culeur,
mein Reim,
mein Sprichwort.

Da nicht jeder im Stande iſt, dieſe Worte
ſogleich alle zu behalten, ſo läſst man den Ring
dreymal herum kreiſen und ſezt jedesmal einen
von den beyden Abſätzen hinzu. Iſt dieſs ge-
ſchehen und iſt der Ring wieder an A. gekom-
men, ſo muſs jeder eine Erörterung über die ge-
ſagten Reime geben. B. fragt daher den A. Wie
ſein Nahme heiſse, was ſeines Liebſten Nahme ſey,
d. i. welche Perſon oder Sache er vorzüglich
ſchätze: worin ſeine Freude beſtehe; worin ſein
Leid; was ſein Humeur, welche ſeine Lieblingsfar-
be
, welches ſein liebſter Vers und Sprichwort
ſey. So geht denn das Fragen von Perſon zu
Perſon, bis ſich mit der letzten das Spiel endigt.

Ich muſs von dem Tone, der in dieſs Spiel
hinein zu wünſchen iſt, noch Proben geben.
Hier ſind ein Paar aus Schummels Kinderſpielen
und Geſprächen. Mehrere Kinder ſizten mit ihrer
Mutter im Kreiſe.

Hänschen. Wie iſt dein Nahm?

Guſtav. Guſtav Friedrich.

Mutter. Ey du ſprichſt ja deinen Nahmen
mit einem ſo ſtolzen Tone aus.

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[413/0445] mein Leid, mein Humeur, meine Culeur, mein Reim, mein Sprichwort. Da nicht jeder im Stande iſt, dieſe Worte ſogleich alle zu behalten, ſo läſst man den Ring dreymal herum kreiſen und ſezt jedesmal einen von den beyden Abſätzen hinzu. Iſt dieſs ge- ſchehen und iſt der Ring wieder an A. gekom- men, ſo muſs jeder eine Erörterung über die ge- ſagten Reime geben. B. fragt daher den A. Wie ſein Nahme heiſse, was ſeines Liebſten Nahme ſey, d. i. welche Perſon oder Sache er vorzüglich ſchätze: worin ſeine Freude beſtehe; worin ſein Leid; was ſein Humeur, welche ſeine Lieblingsfar- be, welches ſein liebſter Vers und Sprichwort ſey. So geht denn das Fragen von Perſon zu Perſon, bis ſich mit der letzten das Spiel endigt. Ich muſs von dem Tone, der in dieſs Spiel hinein zu wünſchen iſt, noch Proben geben. Hier ſind ein Paar aus Schummels Kinderſpielen und Geſprächen. Mehrere Kinder ſizten mit ihrer Mutter im Kreiſe. Hänschen. Wie iſt dein Nahm? Guſtav. Guſtav Friedrich. Mutter. Ey du ſprichſt ja deinen Nahmen mit einem ſo ſtolzen Tone aus.

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Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/445>, abgerufen am 24.04.2024.