Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

se ziehen zuweilen in grossen Heeren aus, und
wo sie hinkommen, da freuen sich die Leute und
machen ihnen Thüren und Fenster auf.

F. I warum denn?

K. Ja wo die Ameisen hinkommen, da durch-
suchen sie das ganze Haus, und wo sie nur eine
Ratte, Maus, eine Wespe, eine Fliege oder so
etwas finden, da beissen sie sie todt und fressen
sie auf u. s. w.

L. Das sind ja scharmante Thierchen!

K. Jawohl!

C. Dein Räthsel?

K. Ich habe ein Paar Pferde gesehen, die
frassen täglich mehr als hundert Scheffel Haber.

Alle Ho! ho!

K. Ja und sie standen noch dazu auf den Köp-
fen und frassen mit den Beinen.

F. Das ist doch gewiss nicht wahr.

K. Und da war noch ein Huhn dabey, das
legte täglich mehr als tausend Eyer!

In der Folge wird dann das Räthsel welches
Anfangs niemand glauben will gesprächsweise
gelöst nämlich: hundert Scheffel Haber fres-
sen freylich nichts, und tausend Eyer le-
gen kein einziges. Die Pferde stehn auf den
Köpten der Hufnägel und ihre Zähne sind
von Knochen oder Bein; dann gehets wei-
ter, Konrad sagt die Verse: Unschuld und Freu-

ſe ziehen zuweilen in groſsen Heeren aus, und
wo ſie hinkommen, da freuen ſich die Leute und
machen ihnen Thüren und Fenſter auf.

F. I warum denn?

K. Ja wo die Ameiſen hinkommen, da durch-
ſuchen ſie das ganze Haus, und wo ſie nur eine
Ratte, Maus, eine Weſpe, eine Fliege oder ſo
etwas finden, da beiſſen ſie ſie todt und freſſen
ſie auf u. ſ. w.

L. Das ſind ja ſcharmante Thierchen!

K. Jawohl!

C. Dein Räthſel?

K. Ich habe ein Paar Pferde geſehen, die
fraſsen täglich mehr als hundert Scheffel Haber.

Alle Ho! ho!

K. Ja und ſie ſtanden noch dazu auf den Köp-
fen und fraſsen mit den Beinen.

F. Das iſt doch gewiſs nicht wahr.

K. Und da war noch ein Huhn dabey, das
legte täglich mehr als tauſend Eyer!

In der Folge wird dann das Räthſel welches
Anfangs niemand glauben will geſprächsweiſe
gelöſt nämlich: hundert Scheffel Haber freſ-
ſen freylich nichts, und tauſend Eyer le-
gen kein einziges. Die Pferde ſtehn auf den
Köpten der Hufnägel und ihre Zähne ſind
von Knochen oder Bein; dann gehets wei-
ter, Konrad ſagt die Verſe: Unſchuld und Freu-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0452" n="420"/>
&#x017F;e ziehen zuweilen in gro&#x017F;sen Heeren aus, und<lb/>
wo &#x017F;ie hinkommen, da freuen &#x017F;ich die Leute und<lb/>
machen ihnen Thüren und Fen&#x017F;ter auf.</p><lb/>
              <p>F. I warum denn?</p><lb/>
              <p>K. Ja wo die Amei&#x017F;en hinkommen, da durch-<lb/>
&#x017F;uchen &#x017F;ie das ganze Haus, und wo &#x017F;ie nur eine<lb/>
Ratte, Maus, eine We&#x017F;pe, eine Fliege oder &#x017F;o<lb/>
etwas finden, da bei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie &#x017F;ie todt und fre&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ie auf u. &#x017F;. w.</p><lb/>
              <p>L. Das &#x017F;ind ja &#x017F;charmante Thierchen!</p><lb/>
              <p>K. Jawohl!</p><lb/>
              <p>C. Dein Räth&#x017F;el?</p><lb/>
              <p>K. Ich habe ein Paar Pferde ge&#x017F;ehen, die<lb/>
fra&#x017F;sen täglich mehr als hundert Scheffel Haber.</p><lb/>
              <p>Alle Ho! ho!</p><lb/>
              <p>K. Ja und &#x017F;ie &#x017F;tanden noch dazu auf den Köp-<lb/>
fen und fra&#x017F;sen mit den Beinen.</p><lb/>
              <p>F. Das i&#x017F;t doch gewi&#x017F;s nicht wahr.</p><lb/>
              <p>K. Und da war noch ein Huhn dabey, das<lb/>
legte täglich mehr als tau&#x017F;end Eyer!</p><lb/>
              <p>In der Folge wird dann das Räth&#x017F;el welches<lb/>
Anfangs niemand glauben will ge&#x017F;prächswei&#x017F;e<lb/>
gelö&#x017F;t nämlich: hundert Scheffel Haber fre&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en freylich nichts, und tau&#x017F;end Eyer le-<lb/>
gen kein einziges. Die Pferde &#x017F;tehn auf den<lb/>
Köpten der Hufnägel und ihre Zähne &#x017F;ind<lb/>
von Knochen oder Bein; dann gehets wei-<lb/>
ter, Konrad &#x017F;agt die Ver&#x017F;e: Un&#x017F;chuld und Freu-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[420/0452] ſe ziehen zuweilen in groſsen Heeren aus, und wo ſie hinkommen, da freuen ſich die Leute und machen ihnen Thüren und Fenſter auf. F. I warum denn? K. Ja wo die Ameiſen hinkommen, da durch- ſuchen ſie das ganze Haus, und wo ſie nur eine Ratte, Maus, eine Weſpe, eine Fliege oder ſo etwas finden, da beiſſen ſie ſie todt und freſſen ſie auf u. ſ. w. L. Das ſind ja ſcharmante Thierchen! K. Jawohl! C. Dein Räthſel? K. Ich habe ein Paar Pferde geſehen, die fraſsen täglich mehr als hundert Scheffel Haber. Alle Ho! ho! K. Ja und ſie ſtanden noch dazu auf den Köp- fen und fraſsen mit den Beinen. F. Das iſt doch gewiſs nicht wahr. K. Und da war noch ein Huhn dabey, das legte täglich mehr als tauſend Eyer! In der Folge wird dann das Räthſel welches Anfangs niemand glauben will geſprächsweiſe gelöſt nämlich: hundert Scheffel Haber freſ- ſen freylich nichts, und tauſend Eyer le- gen kein einziges. Die Pferde ſtehn auf den Köpten der Hufnägel und ihre Zähne ſind von Knochen oder Bein; dann gehets wei- ter, Konrad ſagt die Verſe: Unſchuld und Freu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/452
Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/452>, abgerufen am 28.03.2024.