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[Gutzkow, Karl:] Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832.

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Funfzehnter Brief.


Schon an die Herausgabe des Geistes Deiner sämmtlichen Werke denkst Du, und hast diese selbst noch nicht geschrieben. Wenn es Dir nur um jene Quintessenz zu thun ist, so brauchst Du ja diese nicht zu verfassen, viel weniger sie zu veröffentlichen. Du vergissest, Liebe, daß man den Duft des Samenstaubes ohne die bergende Hülle der Blumenblätter nicht geben kann.

Diese Deine Absicht bietet mir sechs Haken dar, woran ich einige moralische Redensarten, eine Verwunderung, eine Ermahnung, zwei Rührungen, eine Invective und eine Satyre, vielleicht auf die Männer, vielleicht auch auf die Frauen, aufhenke.

Mit Deinem Geiste willst Du ein ruhmvolles Muster literarischer Bescheidenheit geben; weißt

Funfzehnter Brief.


Schon an die Herausgabe des Geistes Deiner sämmtlichen Werke denkst Du, und hast diese selbst noch nicht geschrieben. Wenn es Dir nur um jene Quintessenz zu thun ist, so brauchst Du ja diese nicht zu verfassen, viel weniger sie zu veröffentlichen. Du vergissest, Liebe, daß man den Duft des Samenstaubes ohne die bergende Hülle der Blumenblätter nicht geben kann.

Diese Deine Absicht bietet mir sechs Haken dar, woran ich einige moralische Redensarten, eine Verwunderung, eine Ermahnung, zwei Rührungen, eine Invective und eine Satyre, vielleicht auf die Männer, vielleicht auch auf die Frauen, aufhenke.

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[167/0180] Funfzehnter Brief. Schon an die Herausgabe des Geistes Deiner sämmtlichen Werke denkst Du, und hast diese selbst noch nicht geschrieben. Wenn es Dir nur um jene Quintessenz zu thun ist, so brauchst Du ja diese nicht zu verfassen, viel weniger sie zu veröffentlichen. Du vergissest, Liebe, daß man den Duft des Samenstaubes ohne die bergende Hülle der Blumenblätter nicht geben kann. Diese Deine Absicht bietet mir sechs Haken dar, woran ich einige moralische Redensarten, eine Verwunderung, eine Ermahnung, zwei Rührungen, eine Invective und eine Satyre, vielleicht auf die Männer, vielleicht auch auf die Frauen, aufhenke. Mit Deinem Geiste willst Du ein ruhmvolles Muster literarischer Bescheidenheit geben; weißt

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Gutzkow Editionsprojekt: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in der Syntax des Gutzkow Editionsprojekts. (2013-07-01T14:33:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus dem Gutzkow Editionsprojekt entsprechen muss.
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-07-01T14:33:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung vom Markup des Gutzkow Editionsprojekts nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-07-01T14:33:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Gutzkow Editionsprojekt:Editionsprinzipien
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Zeilenumbrüche innerhalb eines Absatzes werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Anmerkungen und Erläuterungen der Herausgeber der Gutzkow-Edition sind im XML mit <ref target="[Ziel]">...</ref> wiedergegeben. [Ziel] benennt die HTM-Datei und den Abschnitt der jeweiligen Erläuterung auf den Seiten des Gutzkow-Editionsprojekts.
  • Druckfehler und andere Fehler der Vorlage wurden in der Transkription behoben. Zu den hierbei vorgenommenen Textänderungen und zu problematischen Textstellen siehe Abschnitt 2.1.1: Textänderungen auf den Seiten des Gutzkow-Editionsprojekts.



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Zitationshilfe: [Gutzkow, Karl:] Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_narren_1832/180>, abgerufen am 19.04.2024.