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[Gutzkow, Karl:] Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832.

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Sieben und zwanzigster Brief.


C. Junius Brutus wünscht seiner Schwester Lucretia Heil!

Trifft Dich dieser Brief vielleicht opfernd an den Altären der Götter, so umarme sie, nicht um meine glückliche Heimkehr flehend, sondern dankend für diese: denn schon bin ich nahe den Thoren der Stadt.

Der weise Spruch des delphischen Gottes hat mich zu Roms künftigem Könige bestimmt. Wer zuerst die Mutter küsse -- sagte die Priesterin, -- würde die Krone tragen. Ich küßte den Boden der geliebten Heimath, die Brüste meiner ewigen Mutter. Aber ich werde klüger sein als der Rath der Himmlischen. Ich achte die Krone nicht höher,

Sieben und zwanzigster Brief.


C. Junius Brutus wünscht seiner Schwester Lucretia Heil!

Trifft Dich dieser Brief vielleicht opfernd an den Altären der Götter, so umarme sie, nicht um meine glückliche Heimkehr flehend, sondern dankend für diese: denn schon bin ich nahe den Thoren der Stadt.

Der weise Spruch des delphischen Gottes hat mich zu Roms künftigem Könige bestimmt. Wer zuerst die Mutter küsse — sagte die Priesterin, — würde die Krone tragen. Ich küßte den Boden der geliebten Heimath, die Brüste meiner ewigen Mutter. Aber ich werde klüger sein als der Rath der Himmlischen. Ich achte die Krone nicht höher,

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[318/0331] Sieben und zwanzigster Brief. C. Junius Brutus wünscht seiner Schwester Lucretia Heil! Trifft Dich dieser Brief vielleicht opfernd an den Altären der Götter, so umarme sie, nicht um meine glückliche Heimkehr flehend, sondern dankend für diese: denn schon bin ich nahe den Thoren der Stadt. Der weise Spruch des delphischen Gottes hat mich zu Roms künftigem Könige bestimmt. Wer zuerst die Mutter küsse — sagte die Priesterin, — würde die Krone tragen. Ich küßte den Boden der geliebten Heimath, die Brüste meiner ewigen Mutter. Aber ich werde klüger sein als der Rath der Himmlischen. Ich achte die Krone nicht höher,

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Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-07-01T14:33:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung vom Markup des Gutzkow Editionsprojekts nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-07-01T14:33:31Z)

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Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Gutzkow Editionsprojekt:Editionsprinzipien
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Zeilenumbrüche innerhalb eines Absatzes werden aufgelöst.
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  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
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Zitationshilfe: [Gutzkow, Karl:] Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg, 1832, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_narren_1832/331>, abgerufen am 23.04.2024.