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Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877.

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herausstellte, die durch die veränderte Ernährungsweise und die Liebe zum vollen Ausbruch gekommen, bald in ein Spital schaffen. Das Haus unter den Tannen und Birken blieb dann sich selbst überlassen. Auch war der Herbst mit seinen ernstgemeinten Schauern da.

Helene war auffallend gestärkt, ja gehoben und ausgesprochen besonnen aus Hochlinden zurückgekehrt. Die Mutter las ihr das Alles so recht aus den Augen heraus und hatte ihre Freude daran. Das geliebte Kind brauchte über Nichts näher zu sprechen. Der Vater dagegen fand Ottomar doch zu stumm, zu sonderbar und verbat sich ernstlich gelegentlich alle Aufregungen. Aber Marthas unvermuthetes Erscheinen brachte Leben und Bewegung in den stillen Kreis. Wolny war zurück! Er hat mir geschrieben! rief sie jubelnd. In Ausdrücken der treusten Liebe! O, wie verbreitete das alles Mitfreude, Mitgefühl!

Der neue Gast des Hauses, Capitän Holl, den Helene zum ersten Mal sah, hatte Alles vorher verkündigt. Nun war es eingetroffen, wie dieser liebe, gemüthliche, gern gesehene Besuch, der von den ernstesten Dingen so angenehm zu plaudern wußte, und von den komischen, die seinen Fürsten betrafen, so discret urtheilte, vorausgesagt hatte. Was hatte sich der alte Althing sonst um den nordamerikanischen Secessionskrieg gekümmert! Jetzt erst trat ihm in den langen traulichen Winterabendstunden,

herausstellte, die durch die veränderte Ernährungsweise und die Liebe zum vollen Ausbruch gekommen, bald in ein Spital schaffen. Das Haus unter den Tannen und Birken blieb dann sich selbst überlassen. Auch war der Herbst mit seinen ernstgemeinten Schauern da.

Helene war auffallend gestärkt, ja gehoben und ausgesprochen besonnen aus Hochlinden zurückgekehrt. Die Mutter las ihr das Alles so recht aus den Augen heraus und hatte ihre Freude daran. Das geliebte Kind brauchte über Nichts näher zu sprechen. Der Vater dagegen fand Ottomar doch zu stumm, zu sonderbar und verbat sich ernstlich gelegentlich alle Aufregungen. Aber Marthas unvermuthetes Erscheinen brachte Leben und Bewegung in den stillen Kreis. Wolny war zurück! Er hat mir geschrieben! rief sie jubelnd. In Ausdrücken der treusten Liebe! O, wie verbreitete das alles Mitfreude, Mitgefühl!

Der neue Gast des Hauses, Capitän Holl, den Helene zum ersten Mal sah, hatte Alles vorher verkündigt. Nun war es eingetroffen, wie dieser liebe, gemüthliche, gern gesehene Besuch, der von den ernstesten Dingen so angenehm zu plaudern wußte, und von den komischen, die seinen Fürsten betrafen, so discret urtheilte, vorausgesagt hatte. Was hatte sich der alte Althing sonst um den nordamerikanischen Secessionskrieg gekümmert! Jetzt erst trat ihm in den langen traulichen Winterabendstunden,

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[117/0123] herausstellte, die durch die veränderte Ernährungsweise und die Liebe zum vollen Ausbruch gekommen, bald in ein Spital schaffen. Das Haus unter den Tannen und Birken blieb dann sich selbst überlassen. Auch war der Herbst mit seinen ernstgemeinten Schauern da. Helene war auffallend gestärkt, ja gehoben und ausgesprochen besonnen aus Hochlinden zurückgekehrt. Die Mutter las ihr das Alles so recht aus den Augen heraus und hatte ihre Freude daran. Das geliebte Kind brauchte über Nichts näher zu sprechen. Der Vater dagegen fand Ottomar doch zu stumm, zu sonderbar und verbat sich ernstlich gelegentlich alle Aufregungen. Aber Marthas unvermuthetes Erscheinen brachte Leben und Bewegung in den stillen Kreis. Wolny war zurück! Er hat mir geschrieben! rief sie jubelnd. In Ausdrücken der treusten Liebe! O, wie verbreitete das alles Mitfreude, Mitgefühl! Der neue Gast des Hauses, Capitän Holl, den Helene zum ersten Mal sah, hatte Alles vorher verkündigt. Nun war es eingetroffen, wie dieser liebe, gemüthliche, gern gesehene Besuch, der von den ernstesten Dingen so angenehm zu plaudern wußte, und von den komischen, die seinen Fürsten betrafen, so discret urtheilte, vorausgesagt hatte. Was hatte sich der alte Althing sonst um den nordamerikanischen Secessionskrieg gekümmert! Jetzt erst trat ihm in den langen traulichen Winterabendstunden,

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Zitationshilfe: Gutzkow, Karl: Die neuen Serapionsbrüder. Bd. 3. Breslau, 1877, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_serapionsbrueder03_1877/123>, abgerufen am 19.03.2024.