Schlechte Wahlen vor der Hochzeit, Leicht¬ sinn --
"Ganz richtig;" erklärte dann Cäsar. "Es ist ein Unglück, wenn man sieht, mit welchem Leichtsinn die Ehen geschlossen werden. Der Besitz einer kleinen Aussteuer lockt den Hand¬ werker, ein Frauenzimmer zu heirathen, welches er gar nicht liebt. Der Staat sollte niemals die Ehe bürgerlich vollziehen lassen, bis nicht ein Kind vorhanden ist, welches das Dasein der Liebe vorher ausweisen muß."
Der junge Mann vom Stadtgerichte lä¬ chelte zu diesem Vorschlage. Cäsar ging und begegnete einem andern Freunde.
"Du bist verliebt," sagte er ihm; "aber Antonie ist arm."
Es war dieselbe Antonie, an welche Wally einst schreiben wollte.
Alſo noch immer ſchlechte Ehen?
Schlechte Wahlen vor der Hochzeit, Leicht¬ ſinn —
„Ganz richtig;“ erklärte dann Cäſar. „Es iſt ein Unglück, wenn man ſieht, mit welchem Leichtſinn die Ehen geſchloſſen werden. Der Beſitz einer kleinen Ausſteuer lockt den Hand¬ werker, ein Frauenzimmer zu heirathen, welches er gar nicht liebt. Der Staat ſollte niemals die Ehe bürgerlich vollziehen laſſen, bis nicht ein Kind vorhanden iſt, welches das Daſein der Liebe vorher ausweiſen muß.“
Der junge Mann vom Stadtgerichte lä¬ chelte zu dieſem Vorſchlage. Cäſar ging und begegnete einem andern Freunde.
„Du biſt verliebt,“ ſagte er ihm; „aber Antonie iſt arm.“
Es war dieſelbe Antonie, an welche Wally einſt ſchreiben wollte.
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Alſo noch immer ſchlechte Ehen?
Schlechte Wahlen vor der Hochzeit, Leicht¬
ſinn —
„Ganz richtig;“ erklärte dann Cäſar. „Es
iſt ein Unglück, wenn man ſieht, mit welchem
Leichtſinn die Ehen geſchloſſen werden. Der
Beſitz einer kleinen Ausſteuer lockt den Hand¬
werker, ein Frauenzimmer zu heirathen, welches
er gar nicht liebt. Der Staat ſollte niemals
die Ehe bürgerlich vollziehen laſſen, bis nicht
ein Kind vorhanden iſt, welches das Daſein der
Liebe vorher ausweiſen muß.“
Der junge Mann vom Stadtgerichte lä¬
chelte zu dieſem Vorſchlage. Cäſar ging und
begegnete einem andern Freunde.
„Du biſt verliebt,“ ſagte er ihm; „aber
Antonie iſt arm.“
Es war dieſelbe Antonie, an welche Wally
einſt ſchreiben wollte.
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Gutzkow, Karl: Wally, die Zweiflerin. Mannheim, 1835, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutzkow_wally_1835/123>, abgerufen am 28.03.2024.
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