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Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810.

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85.

Giebt man, dieß zu erforschen, Arz-
neien kranken Personen ein, so sieht man
von ihren reinen Wirkungen wenig oder
nichts, weil die von den Arzneien in Ver-
änderung des Befindens des menschlichen
Körpers besonders zu erwartenden Effekte,
mit den Symptomen der gegenwärtigen na-
türlichen Krankheit vermengt, nur undeut-
lich oder gar nicht wahrgenommen werden
können.

86.

Dieß zu vermeiden, war nichts natür-
licher *), als daß man die einzelnen Arz-
neien versuchsweise gesunden Menschen in

*) Schon der große Albrecht von Haller sah die Noth-
wendigkeit hiervon ein (in der Vorrede zur Pharm.
Helvet. S. 12.): "Nempe primum in corpore sano me-
dela tentanda est, sine peregrina ulla miscela; odoreque
et sapore ejus exploratis, exigua illius dosis inge-
renda et ad omnes, quae inde contingunt, affectio-
nes, quis pulsus, qui calor, quae respiratio, quae-
nam excretiones, adtendendum. Inde ad ductum
phaenomenorum, in sano obviorum
, tran-
seas ad experimenta in corpore aegroto, ect."
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Giebt man, dieß zu erforschen, Arz-
neien kranken Personen ein, so sieht man
von ihren reinen Wirkungen wenig oder
nichts, weil die von den Arzneien in Ver-
änderung des Befindens des menschlichen
Körpers besonders zu erwartenden Effekte,
mit den Symptomen der gegenwärtigen na-
türlichen Krankheit vermengt, nur undeut-
lich oder gar nicht wahrgenommen werden
können.

86.

Dieß zu vermeiden, war nichts natür-
licher *), als daß man die einzelnen Arz-
neien versuchsweise gesunden Menschen in

*) Schon der große Albrecht von Haller sah die Noth-
wendigkeit hiervon ein (in der Vorrede zur Pharm.
Helvet. S. 12.): „Nempe primum in corpore sano me-
dela tentanda est, sine peregrina ulla miscela; odoreque
et sapore ejus exploratis, exigua illius dosis inge-
renda et ad omnes, quae inde contingunt, affectio-
nes, quis pulsus, qui calor, quae respiratio, quae-
nam excretiones, adtendendum. Inde ad ductum
phaenomenorum, in sano obviorum
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seas ad experimenta in corpore aegroto, ect.“
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[83/0139] 85. Giebt man, dieß zu erforschen, Arz- neien kranken Personen ein, so sieht man von ihren reinen Wirkungen wenig oder nichts, weil die von den Arzneien in Ver- änderung des Befindens des menschlichen Körpers besonders zu erwartenden Effekte, mit den Symptomen der gegenwärtigen na- türlichen Krankheit vermengt, nur undeut- lich oder gar nicht wahrgenommen werden können. 86. Dieß zu vermeiden, war nichts natür- licher *), als daß man die einzelnen Arz- neien versuchsweise gesunden Menschen in *) Schon der große Albrecht von Haller sah die Noth- wendigkeit hiervon ein (in der Vorrede zur Pharm. Helvet. S. 12.): „Nempe primum in corpore sano me- dela tentanda est, sine peregrina ulla miscela; odoreque et sapore ejus exploratis, exigua illius dosis inge- renda et ad omnes, quae inde contingunt, affectio- nes, quis pulsus, qui calor, quae respiratio, quae- nam excretiones, adtendendum. Inde ad ductum phaenomenorum, in sano obviorum, tran- seas ad experimenta in corpore aegroto, ect.“ F 2

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Zitationshilfe: Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/139>, abgerufen am 19.04.2024.