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Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810.

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Kochen) zerstört und verflüchtigt, oder
durch den Zusatz des Kochsalzes, des Zu-
ckers, vorzüglich aber des Essigs (in Sau-
cen und Salaten) antidotisch unschädlicher
gemacht werden. Ia selbst die arzneilich-
sten Pflanzen verlieren ihre Arzneikraft
zum Theil, oder ganz durch solche Ope-
rationen. Der Saft der heroischen Pflan-
zen wird durch die Hitze der gewöhnlichen
Extraktbereitung oft zur ganz unkräftigen
pechartigen Masse. Der ausgepreßte Saft
der tödlichsten Pflanzen in ihrem frischen
Zustande (denn wenn sie grün übereinan-
der liegend, wie man sagt, geschwitzet
haben, so ist durch innere Gährung schon
ein großer Theil der Arzneikraft verloren),
darf nur Einen Tag an einem temperirten
Orte stehen, so ist er in volle Weingäh-
rung übergegangen, und hat schon viele
seiner Arzneikräfte eingebüßt; steht er
aber noch einen oder zwei Tage, so ist die
Essiggährung vollendet und alle specifische
Arzneikraft ist verschwunden; das
Satzmehl ist dann völlig unschädlich, der
Weizenstärke gleich.
99.

Um die Effekte der Arzneien auszu-
spähen, muß man wissen, daß die star-

Kochen) zerstört und verflüchtigt, oder
durch den Zusatz des Kochsalzes, des Zu-
ckers, vorzüglich aber des Essigs (in Sau-
cen und Salaten) antidotisch unschädlicher
gemacht werden. Ia selbst die arzneilich-
sten Pflanzen verlieren ihre Arzneikraft
zum Theil, oder ganz durch solche Ope-
rationen. Der Saft der heroischen Pflan-
zen wird durch die Hitze der gewöhnlichen
Extraktbereitung oft zur ganz unkräftigen
pechartigen Masse. Der ausgepreßte Saft
der tödlichsten Pflanzen in ihrem frischen
Zustande (denn wenn sie grün übereinan-
der liegend, wie man sagt, geschwitzet
haben, so ist durch innere Gährung schon
ein großer Theil der Arzneikraft verloren),
darf nur Einen Tag an einem temperirten
Orte stehen, so ist er in volle Weingäh-
rung übergegangen, und hat schon viele
seiner Arzneikräfte eingebüßt; steht er
aber noch einen oder zwei Tage, so ist die
Essiggährung vollendet und alle specifische
Arzneikraft ist verschwunden; das
Satzmehl ist dann völlig unschädlich, der
Weizenstärke gleich.
99.

Um die Effekte der Arzneien auszu-
spähen, muß man wissen, daß die star-

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[92/0148] Kochen) zerstört und verflüchtigt, oder durch den Zusatz des Kochsalzes, des Zu- ckers, vorzüglich aber des Essigs (in Sau- cen und Salaten) antidotisch unschädlicher gemacht werden. Ia selbst die arzneilich- sten Pflanzen verlieren ihre Arzneikraft zum Theil, oder ganz durch solche Ope- rationen. Der Saft der heroischen Pflan- zen wird durch die Hitze der gewöhnlichen Extraktbereitung oft zur ganz unkräftigen pechartigen Masse. Der ausgepreßte Saft der tödlichsten Pflanzen in ihrem frischen Zustande (denn wenn sie grün übereinan- der liegend, wie man sagt, geschwitzet haben, so ist durch innere Gährung schon ein großer Theil der Arzneikraft verloren), darf nur Einen Tag an einem temperirten Orte stehen, so ist er in volle Weingäh- rung übergegangen, und hat schon viele seiner Arzneikräfte eingebüßt; steht er aber noch einen oder zwei Tage, so ist die Essiggährung vollendet und alle specifische Arzneikraft ist verschwunden; das Satzmehl ist dann völlig unschädlich, der Weizenstärke gleich. 99. Um die Effekte der Arzneien auszu- spähen, muß man wissen, daß die star-

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Zitationshilfe: Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/148>, abgerufen am 19.04.2024.