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Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810.

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16.

Da nun Krankheiten nichts aufzuwei-
sen haben, was an ihnen hinwegzuneh-
men sei, um sie in Gesundheit zu verwan-
deln, als den Komplex ihrer Symptomen,
und auch die Arzneien nichts Heilkräfti-
ges aufweisen können, als ihre Neigung,
Krankheits-Symptome zu erzeugen, so
folgt, daß wenn Arzneien wirklich Heil-
mittel zu werden, das ist, Krankheiten
vernichten zu können im Stande sind, die-
ses nur dadurch erfolgen kann, daß von
gewissen Symptomen, die das Heilmittel
erzeugen kann, gewisse Symptomen der
Krankheit aufgehoben und vertilgt werden.

17.

Fände man nun in der Erfahrung
(wie man auch findet!), daß ein gegeb-
nes Symptom einer Krankheit blos von
demjenigen Arzneistoffe gehoben würde,
welcher ein ähnliches unter seinen (im ge-
sunden Körper von ihm erzeugten) Symp-
tomen aufzuweisen hat, so würde es schon
wahrscheinlich, daß diese Arznei durch
ihre Tendenz, gleichartige Symptomen zu

B 2
16.

Da nun Krankheiten nichts aufzuwei-
sen haben, was an ihnen hinwegzuneh-
men sei, um sie in Gesundheit zu verwan-
deln, als den Komplex ihrer Symptomen,
und auch die Arzneien nichts Heilkräfti-
ges aufweisen können, als ihre Neigung,
Krankheits-Symptome zu erzeugen, so
folgt, daß wenn Arzneien wirklich Heil-
mittel zu werden, das ist, Krankheiten
vernichten zu können im Stande sind, die-
ses nur dadurch erfolgen kann, daß von
gewissen Symptomen, die das Heilmittel
erzeugen kann, gewisse Symptomen der
Krankheit aufgehoben und vertilgt werden.

17.

Fände man nun in der Erfahrung
(wie man auch findet!), daß ein gegeb-
nes Symptom einer Krankheit blos von
demjenigen Arzneistoffe gehoben würde,
welcher ein ähnliches unter seinen (im ge-
sunden Körper von ihm erzeugten) Symp-
tomen aufzuweisen hat, so würde es schon
wahrscheinlich, daß diese Arznei durch
ihre Tendenz, gleichartige Symptomen zu

B 2
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[19/0075] 16. Da nun Krankheiten nichts aufzuwei- sen haben, was an ihnen hinwegzuneh- men sei, um sie in Gesundheit zu verwan- deln, als den Komplex ihrer Symptomen, und auch die Arzneien nichts Heilkräfti- ges aufweisen können, als ihre Neigung, Krankheits-Symptome zu erzeugen, so folgt, daß wenn Arzneien wirklich Heil- mittel zu werden, das ist, Krankheiten vernichten zu können im Stande sind, die- ses nur dadurch erfolgen kann, daß von gewissen Symptomen, die das Heilmittel erzeugen kann, gewisse Symptomen der Krankheit aufgehoben und vertilgt werden. 17. Fände man nun in der Erfahrung (wie man auch findet!), daß ein gegeb- nes Symptom einer Krankheit blos von demjenigen Arzneistoffe gehoben würde, welcher ein ähnliches unter seinen (im ge- sunden Körper von ihm erzeugten) Symp- tomen aufzuweisen hat, so würde es schon wahrscheinlich, daß diese Arznei durch ihre Tendenz, gleichartige Symptomen zu B 2

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Zitationshilfe: Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/75>, abgerufen am 28.03.2024.