Naturgeschichte leistet, nämlich seine hi- storische Ansicht durch einen tabel- larischen Ueberblick zu erleichtern; aber für den Arzt als Heilkünstler hat sie gar keinen Nutzen, da die wahre Heil- kunde sich mit der flachen, einseitigen Aehnlichkeit mehrerer Krankheitsindivi- duen unter einander, die zur Zusammen- koppelung in Gattungen und Arten zu- reicht, nicht begnügen darf, sondern die vollständigste Ansicht jedes zu heilenden, individuellen Krankheitsfalles auffassen muß, ehe sie ein genau passendes Heilmit- tel wählen, das ist, den Namen der gründlichen und rationellen Heil- kunde verdienen kann.
46.
Die Natur hat keine Benahmung oder Klassifikation der Krankheiten. Sie schafft einzelne Krankheiten, und will, daß der wahre Heilkünstler an seinem Men- schenbruder nicht die systematisch ver- einte Krankheitsgattung (eine Art von Ver- wechselung verschiedner Krankheiten mit-
[w]erden zerschnitten und am gehörigen ort gebracht.
Naturgeschichte leistet, nämlich seine hi- storische Ansicht durch einen tabel- larischen Ueberblick zu erleichtern; aber für den Arzt als Heilkünstler hat sie gar keinen Nutzen, da die wahre Heil- kunde sich mit der flachen, einseitigen Aehnlichkeit mehrerer Krankheitsindivi- duen unter einander, die zur Zusammen- koppelung in Gattungen und Arten zu- reicht, nicht begnügen darf, sondern die vollständigste Ansicht jedes zu heilenden, individuellen Krankheitsfalles auffassen muß, ehe sie ein genau passendes Heilmit- tel wählen, das ist, den Namen der gründlichen und rationellen Heil- kunde verdienen kann.
46.
Die Natur hat keine Benahmung oder Klassifikation der Krankheiten. Sie schafft einzelne Krankheiten, und will, daß der wahre Heilkünstler an seinem Men- schenbruder nicht die systematisch ver- einte Krankheitsgattung (eine Art von Ver- wechselung verschiedner Krankheiten mit-
[w]erden zerschnitten und am gehörigen ort gebracht.
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Naturgeschichte leistet, nämlich seine hi-
storische Ansicht durch einen tabel-
larischen Ueberblick zu erleichtern; aber
für den Arzt als Heilkünstler hat sie
gar keinen Nutzen, da die wahre Heil-
kunde sich mit der flachen, einseitigen
Aehnlichkeit mehrerer Krankheitsindivi-
duen unter einander, die zur Zusammen-
koppelung in Gattungen und Arten zu-
reicht, nicht begnügen darf, sondern die
vollständigste Ansicht jedes zu heilenden,
individuellen Krankheitsfalles auffassen
muß, ehe sie ein genau passendes Heilmit-
tel wählen, das ist, den Namen der
gründlichen und rationellen Heil-
kunde verdienen kann.
46.
Die Natur hat keine Benahmung oder
Klassifikation der Krankheiten. Sie schafft
einzelne Krankheiten, und will, daß
der wahre Heilkünstler an seinem Men-
schenbruder nicht die systematisch ver-
einte Krankheitsgattung (eine Art von Ver-
wechselung verschiedner Krankheiten mit-
werden zerschnitten und am gehörigen ort gebracht.
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Hahnemann, Samuel: Organon der rationellen Heilkunde. Dresden, 1810, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hahnemann_organon_1810/99>, abgerufen am 23.04.2024.
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