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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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Zweites Buch. Gefässe.
den (u), ohnerachtet Wharton deren acht angegeben (x).
Uebrigens sind die von ihrem Sizze sogenannte Leisten-
drüsen
wegen der venerischen Beulen mehr als zu be-
kannt, welche eigentlich ihre Krankheit ausmachen, wo-
bei sie auch bisweilen verhärtet werden, und diese gehen
mit den Stämmen grosser Gefässe fast bis mitten zu dem
Schneidermuskel hinab. Von diesem Muskel hat sie
Nuck die Schneiderdrüsen (y), von der Schlag-
ader aber die Schienbeindrüsen genannt (z).

Nachdem sie allmälich seltner geworden, verschwin-
den sie an der Kniekehle (a*) beinahe gänzlich, indem mir
am Schienbeine, der Schienenröhre, und dem Fusse
nie einige vorgekommen sind. Selbst die Kniekehldrü-
sen sind, als die lezten derer einfachen Drüsen, auch
schon die kleinsten unter allen.

§. 25.
Jhr Nuzzen ist an jungen Thieren vor-
züglich gros.

Nachdem wir nun die Bauart erkläret, so ist anjezzo
der Nuzzen dieser Drüsen zu untersuchen. Erstlich schei-
net demnach derselbe in der Jugend im menschlichen Kör-
per grösser zu seyn. Denn es sind diese Drüsen in der
Frucht sehr gros, weich, und saftreich, und eben so auch
in den jungen Thieren (a); in Erwachsnen sind sie schon
härter, abgezehrt, und verschiedene dererselben scheinen

als-
(u) [Spaltenumbruch] Jch habe drei von einander
abgesonderte gezeichnet, nämlich
die von ihrem Plazze gerükt wa-
ren und von den Gefässen herab-
hiengen, in der Tab. art. ped. I.
Fascic. V.
vier aber in Tab. art.
tot. corp. anter.
(x) Am angef. Ort. S. 188.
(y) [Spaltenumbruch] Am angef. Ort.
(z) Rudbek am angef. Ort. f. f.
(a*) Drüsen an der Kniekehle
haben die berühmten Männer,
Columbus, T. Wharton, Nuck,
Mylius
und Heister ll. cc.
(a) Mart. Lister de humor.
S. 7.

Zweites Buch. Gefaͤſſe.
den (u), ohnerachtet Wharton deren acht angegeben (x).
Uebrigens ſind die von ihrem Sizze ſogenannte Leiſten-
druͤſen
wegen der veneriſchen Beulen mehr als zu be-
kannt, welche eigentlich ihre Krankheit ausmachen, wo-
bei ſie auch bisweilen verhaͤrtet werden, und dieſe gehen
mit den Staͤmmen groſſer Gefaͤſſe faſt bis mitten zu dem
Schneidermuskel hinab. Von dieſem Muskel hat ſie
Nuck die Schneiderdruͤſen (y), von der Schlag-
ader aber die Schienbeindruͤſen genannt (z).

Nachdem ſie allmaͤlich ſeltner geworden, verſchwin-
den ſie an der Kniekehle (a*) beinahe gaͤnzlich, indem mir
am Schienbeine, der Schienenroͤhre, und dem Fuſſe
nie einige vorgekommen ſind. Selbſt die Kniekehldruͤ-
ſen ſind, als die lezten derer einfachen Druͤſen, auch
ſchon die kleinſten unter allen.

§. 25.
Jhr Nuzzen iſt an jungen Thieren vor-
zuͤglich gros.

Nachdem wir nun die Bauart erklaͤret, ſo iſt anjezzo
der Nuzzen dieſer Druͤſen zu unterſuchen. Erſtlich ſchei-
net demnach derſelbe in der Jugend im menſchlichen Koͤr-
per groͤſſer zu ſeyn. Denn es ſind dieſe Druͤſen in der
Frucht ſehr gros, weich, und ſaftreich, und eben ſo auch
in den jungen Thieren (a); in Erwachſnen ſind ſie ſchon
haͤrter, abgezehrt, und verſchiedene dererſelben ſcheinen

als-
(u) [Spaltenumbruch] Jch habe drei von einander
abgeſonderte gezeichnet, naͤmlich
die von ihrem Plazze geruͤkt wa-
ren und von den Gefaͤſſen herab-
hiengen, in der Tab. art. ped. I.
Faſcic. V.
vier aber in Tab. art.
tot. corp. anter.
(x) Am angef. Ort. S. 188.
(y) [Spaltenumbruch] Am angef. Ort.
(z) Rudbek am angef. Ort. f. f.
(a*) Druͤſen an der Kniekehle
haben die beruͤhmten Maͤnner,
Columbus, T. Wharton, Nuck,
Mylius
und Heiſter ll. cc.
(a) Mart. Liſter de humor.
S. 7.
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[360/0416] Zweites Buch. Gefaͤſſe. den (u), ohnerachtet Wharton deren acht angegeben (x). Uebrigens ſind die von ihrem Sizze ſogenannte Leiſten- druͤſen wegen der veneriſchen Beulen mehr als zu be- kannt, welche eigentlich ihre Krankheit ausmachen, wo- bei ſie auch bisweilen verhaͤrtet werden, und dieſe gehen mit den Staͤmmen groſſer Gefaͤſſe faſt bis mitten zu dem Schneidermuskel hinab. Von dieſem Muskel hat ſie Nuck die Schneiderdruͤſen (y), von der Schlag- ader aber die Schienbeindruͤſen genannt (z). Nachdem ſie allmaͤlich ſeltner geworden, verſchwin- den ſie an der Kniekehle (a*) beinahe gaͤnzlich, indem mir am Schienbeine, der Schienenroͤhre, und dem Fuſſe nie einige vorgekommen ſind. Selbſt die Kniekehldruͤ- ſen ſind, als die lezten derer einfachen Druͤſen, auch ſchon die kleinſten unter allen. §. 25. Jhr Nuzzen iſt an jungen Thieren vor- zuͤglich gros. Nachdem wir nun die Bauart erklaͤret, ſo iſt anjezzo der Nuzzen dieſer Druͤſen zu unterſuchen. Erſtlich ſchei- net demnach derſelbe in der Jugend im menſchlichen Koͤr- per groͤſſer zu ſeyn. Denn es ſind dieſe Druͤſen in der Frucht ſehr gros, weich, und ſaftreich, und eben ſo auch in den jungen Thieren (a); in Erwachſnen ſind ſie ſchon haͤrter, abgezehrt, und verſchiedene dererſelben ſcheinen als- (u) Jch habe drei von einander abgeſonderte gezeichnet, naͤmlich die von ihrem Plazze geruͤkt wa- ren und von den Gefaͤſſen herab- hiengen, in der Tab. art. ped. I. Faſcic. V. vier aber in Tab. art. tot. corp. anter. (x) Am angef. Ort. S. 188. (y) Am angef. Ort. (z) Rudbek am angef. Ort. f. f. (a*) Druͤſen an der Kniekehle haben die beruͤhmten Maͤnner, Columbus, T. Wharton, Nuck, Mylius und Heiſter ll. cc. (a) Mart. Liſter de humor. S. 7.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/416>, abgerufen am 23.04.2024.