Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes
Herz enthielte ein klümpiges geronnenes Blut (d). Die
Auflösung des Alauns, welche man in die Drosselblut-
adern brachte, verursachte einen plözlichen Tod (e). Von
dem Schwefeldampfe, den man in die Blutadern getrie-
ben hatte, starb das Thier, welches zu diesem Versuche
gebraucht worden, und man fand das Herz vom Geblüte
aufgetrieben, die linke Kammer aber ledig, weil das
Blut in der Lunge zurükgehalten worden (f). Der Blei-
zukker, welcher gewöhnlicher massen das Blut gerinnend
macht, brachte den Tod zuwege, nachdem dasselbe in dem
Herzen, der Lunge und den Blutadern wie eine Salbe
war verdikt worden (g).

Was hier die sauren Mineralsäfte zuwege bringen,
das wirket beinahe auch der Weingeist. Der schwache
verursachet zwar nur blos Herzklopfen (h), wenn er aber
von dem Wasser, das er bei sich führet, gehörig ist ge-
reiniget worden, so tödtet derselbe den Augenblik, und
man trift das Blut in der Holader, dem rechten Herzohre,
und der rechten Kammer des Herzens, ingleichen auch
in der Lunge, geronnen an (i).

§. 10.
Die Kraft der einschläfrenden Arzeneien.

Es haben aber auch alle andre Säfte, die den Blut-
lauf durch die Lunge zurükhalten, beinahe eben dieses un-
ter sich gemein, daß sich das Blut in der Holader, dem
rechten Ohre und der rechten Kammer des Herzens, wie

auch
(d) [Spaltenumbruch] Ant. deidier in Collect. de
la peste ann.
1744. S. 534.
(e) clayton Phil. Transact. n.
210. Miscellan. cur. T. III.
S. 347.
(f) Browne langrisch Phys.
experim. cum brutis,
S. 152.
Exp. 8.
(g) sproegel Exp. 44. 45. 46. 47.
(h) [Spaltenumbruch] sproegel Exp. 49. bagliv
Exp.
2. S. 674.
(i) sproegel Exp. 48. 50. pe-
tit
am angef. Ort, S. 23. J.
Gottl. Krüger Pathol. S. 157.
Ant. de heyde Obs. 90. bagliv
S. 674. Exp. 3. Phil. Transact.
n.
335.

Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes
Herz enthielte ein kluͤmpiges geronnenes Blut (d). Die
Aufloͤſung des Alauns, welche man in die Droſſelblut-
adern brachte, verurſachte einen ploͤzlichen Tod (e). Von
dem Schwefeldampfe, den man in die Blutadern getrie-
ben hatte, ſtarb das Thier, welches zu dieſem Verſuche
gebraucht worden, und man fand das Herz vom Gebluͤte
aufgetrieben, die linke Kammer aber ledig, weil das
Blut in der Lunge zuruͤkgehalten worden (f). Der Blei-
zukker, welcher gewoͤhnlicher maſſen das Blut gerinnend
macht, brachte den Tod zuwege, nachdem daſſelbe in dem
Herzen, der Lunge und den Blutadern wie eine Salbe
war verdikt worden (g).

Was hier die ſauren Mineralſaͤfte zuwege bringen,
das wirket beinahe auch der Weingeiſt. Der ſchwache
verurſachet zwar nur blos Herzklopfen (h), wenn er aber
von dem Waſſer, das er bei ſich fuͤhret, gehoͤrig iſt ge-
reiniget worden, ſo toͤdtet derſelbe den Augenblik, und
man trift das Blut in der Holader, dem rechten Herzohre,
und der rechten Kammer des Herzens, ingleichen auch
in der Lunge, geronnen an (i).

§. 10.
Die Kraft der einſchlaͤfrenden Arzeneien.

Es haben aber auch alle andre Saͤfte, die den Blut-
lauf durch die Lunge zuruͤkhalten, beinahe eben dieſes un-
ter ſich gemein, daß ſich das Blut in der Holader, dem
rechten Ohre und der rechten Kammer des Herzens, wie

auch
(d) [Spaltenumbruch] Ant. deidier in Collect. de
la peſte ann.
1744. S. 534.
(e) clayton Phil. Transact. n.
210. Miſcellan. cur. T. III.
S. 347.
(f) Browne langrisch Phyſ.
experim. cum brutis,
S. 152.
Exp. 8.
(g) sproegel Exp. 44. 45. 46. 47.
(h) [Spaltenumbruch] sproegel Exp. 49. bagliv
Exp.
2. S. 674.
(i) sproegel Exp. 48. 50. pe-
tit
am angef. Ort, S. 23. J.
Gottl. Krüger Pathol. S. 157.
Ant. de heyde Obſ. 90. bagliv
S. 674. Exp. 3. Phil. Transact.
n.
335.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0488" n="432"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes</hi></fw><lb/>
Herz enthielte ein klu&#x0364;mpiges geronnenes Blut <note place="foot" n="(d)"><cb/><hi rendition="#aq">Ant. <hi rendition="#k">deidier</hi> in Collect. de<lb/>
la pe&#x017F;te ann.</hi> 1744. S. 534.</note>. Die<lb/>
Auflo&#x0364;&#x017F;ung des Alauns, welche man in die Dro&#x017F;&#x017F;elblut-<lb/>
adern brachte, verur&#x017F;achte einen plo&#x0364;zlichen Tod <note place="foot" n="(e)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">clayton</hi> Phil. Transact. n.<lb/>
210. Mi&#x017F;cellan. cur. T. III.</hi> S. 347.</note>. Von<lb/>
dem Schwefeldampfe, den man in die Blutadern getrie-<lb/>
ben hatte, &#x017F;tarb das Thier, welches zu die&#x017F;em Ver&#x017F;uche<lb/>
gebraucht worden, und man fand das Herz vom Geblu&#x0364;te<lb/>
aufgetrieben, die linke Kammer aber ledig, weil das<lb/>
Blut in der Lunge zuru&#x0364;kgehalten worden <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq">Browne <hi rendition="#k">langrisch</hi> Phy&#x017F;.<lb/>
experim. cum brutis,</hi> S. 152.<lb/><hi rendition="#aq">Exp.</hi> 8.</note>. Der Blei-<lb/>
zukker, welcher gewo&#x0364;hnlicher ma&#x017F;&#x017F;en das Blut gerinnend<lb/>
macht, brachte den Tod zuwege, nachdem da&#x017F;&#x017F;elbe in dem<lb/>
Herzen, der Lunge und den Blutadern wie eine Salbe<lb/>
war verdikt worden <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">sproegel</hi> Exp.</hi> 44. 45. 46. 47.</note>.</p><lb/>
            <p>Was hier die &#x017F;auren Mineral&#x017F;a&#x0364;fte zuwege bringen,<lb/>
das wirket beinahe auch der Weingei&#x017F;t. Der &#x017F;chwache<lb/>
verur&#x017F;achet zwar nur blos Herzklopfen <note place="foot" n="(h)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">sproegel</hi> Exp. 49. <hi rendition="#k">bagliv</hi><lb/>
Exp.</hi> 2. S. 674.</note>, wenn er aber<lb/>
von dem Wa&#x017F;&#x017F;er, das er bei &#x017F;ich fu&#x0364;hret, geho&#x0364;rig i&#x017F;t ge-<lb/>
reiniget worden, &#x017F;o to&#x0364;dtet der&#x017F;elbe den Augenblik, und<lb/>
man trift das Blut in der Holader, dem rechten Herzohre,<lb/>
und der rechten Kammer des Herzens, ingleichen auch<lb/>
in der Lunge, geronnen an <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">sproegel</hi> Exp. 48. 50. <hi rendition="#k">pe-<lb/>
tit</hi></hi> am angef. Ort, S. 23. J.<lb/>
Gottl. <hi rendition="#fr">Krüger</hi> <hi rendition="#aq">Pathol.</hi> S. 157.<lb/><hi rendition="#aq">Ant. de <hi rendition="#k">heyde</hi> Ob&#x017F;. 90. <hi rendition="#k">bagliv</hi></hi><lb/>
S. 674. <hi rendition="#aq">Exp. 3. Phil. Transact.<lb/>
n.</hi> 335.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 10.<lb/>
Die Kraft der ein&#x017F;chla&#x0364;frenden Arzeneien.</head><lb/>
            <p>Es haben aber auch alle andre Sa&#x0364;fte, die den Blut-<lb/>
lauf durch die Lunge zuru&#x0364;khalten, beinahe eben die&#x017F;es un-<lb/>
ter &#x017F;ich gemein, daß &#x017F;ich das Blut in der Holader, dem<lb/>
rechten Ohre und der rechten Kammer des Herzens, wie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[432/0488] Drittes Buch. Der Umlauf des Blutes Herz enthielte ein kluͤmpiges geronnenes Blut (d). Die Aufloͤſung des Alauns, welche man in die Droſſelblut- adern brachte, verurſachte einen ploͤzlichen Tod (e). Von dem Schwefeldampfe, den man in die Blutadern getrie- ben hatte, ſtarb das Thier, welches zu dieſem Verſuche gebraucht worden, und man fand das Herz vom Gebluͤte aufgetrieben, die linke Kammer aber ledig, weil das Blut in der Lunge zuruͤkgehalten worden (f). Der Blei- zukker, welcher gewoͤhnlicher maſſen das Blut gerinnend macht, brachte den Tod zuwege, nachdem daſſelbe in dem Herzen, der Lunge und den Blutadern wie eine Salbe war verdikt worden (g). Was hier die ſauren Mineralſaͤfte zuwege bringen, das wirket beinahe auch der Weingeiſt. Der ſchwache verurſachet zwar nur blos Herzklopfen (h), wenn er aber von dem Waſſer, das er bei ſich fuͤhret, gehoͤrig iſt ge- reiniget worden, ſo toͤdtet derſelbe den Augenblik, und man trift das Blut in der Holader, dem rechten Herzohre, und der rechten Kammer des Herzens, ingleichen auch in der Lunge, geronnen an (i). §. 10. Die Kraft der einſchlaͤfrenden Arzeneien. Es haben aber auch alle andre Saͤfte, die den Blut- lauf durch die Lunge zuruͤkhalten, beinahe eben dieſes un- ter ſich gemein, daß ſich das Blut in der Holader, dem rechten Ohre und der rechten Kammer des Herzens, wie auch (d) Ant. deidier in Collect. de la peſte ann. 1744. S. 534. (e) clayton Phil. Transact. n. 210. Miſcellan. cur. T. III. S. 347. (f) Browne langrisch Phyſ. experim. cum brutis, S. 152. Exp. 8. (g) sproegel Exp. 44. 45. 46. 47. (h) sproegel Exp. 49. bagliv Exp. 2. S. 674. (i) sproegel Exp. 48. 50. pe- tit am angef. Ort, S. 23. J. Gottl. Krüger Pathol. S. 157. Ant. de heyde Obſ. 90. bagliv S. 674. Exp. 3. Phil. Transact. n. 335.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/488
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/488>, abgerufen am 29.03.2024.