krümmet sich verkehrt gegen den gewöhnlichen Jsthmus- bogen, und strekket seine Hörner über sich in die Höhe. Sonsten habe ich auch an einem neugebornen Kinde wahrgenommen, daß eine andere zarte Membrane von der Klappe des eyförmigen Loches heraufgestiegen, und sich in den obersten und holen Bogen des eyförmigen Ringes begeben. Oberwerts findet man das vorgedach- te Nez seltener.
Auf diese Weise verhält es sich nun eigentlich damit bei erwachsenen Menschen; bei einer menschlichen Frucht ist hingegen diese Grube von ganz anderer Beschaffenheit und von besonders grossen Nuzzen, wovon an einem an- dern Ort annoch soll gehandelt werden. Unterdessen kann man damit vergleichen, was von diesem Theile an- dre berühmte Männer angemerkt haben (i).
§. 12. Der eyförmige Ring.
Um die beschriebene eyförmige Vertiefung leget sich ein erhabener Rand herum, den Vesalius(k) bereits vorlängst den Jsthmus, wegen einiger Aehnlichkeit mit einer schmalen Erdzunge zwischen zweien Meeren, ge- nannt hat, und welchen wir den Ring der eyförmi- gen Grube(l) nennen. Jch treffe von diesem Ringe bei dem alten Zergliederern einige Spuren an (m). Na-
thanael
(i)[Spaltenumbruch]vievssens, der berühmte Nic. le cat am angef. Ort.
(k)Tr. du coeur. S. 37. Tab. 2. f. 1. undeutlich und etwas schlecht Tab. 4. f. 1. Jm ersten Werke hat- te er ihn eine Fleischfaser genant, und eine andre schlechte Figur da- von gegeben, de remot. et proxim. princip. S. 128. 129. Tab. 6.
(l)[Spaltenumbruch]
Am angef. Ort.
(m)Hieron. fabricivs ab Aqu[a-] pendente de formato fetu tab. 6. f. 14. tab. 10. f. 23. 24. Mich. Rupert. besler in der Abbildung, so sich bei seinen Admir. part. fet. delinea- tione befindet. Caecil. folivs de via sangu. der Venetianischen Aus- gabe.
P p 5
Die Herzohren.
kruͤmmet ſich verkehrt gegen den gewoͤhnlichen Jſthmus- bogen, und ſtrekket ſeine Hoͤrner uͤber ſich in die Hoͤhe. Sonſten habe ich auch an einem neugebornen Kinde wahrgenommen, daß eine andere zarte Membrane von der Klappe des eyfoͤrmigen Loches heraufgeſtiegen, und ſich in den oberſten und holen Bogen des eyfoͤrmigen Ringes begeben. Oberwerts findet man das vorgedach- te Nez ſeltener.
Auf dieſe Weiſe verhaͤlt es ſich nun eigentlich damit bei erwachſenen Menſchen; bei einer menſchlichen Frucht iſt hingegen dieſe Grube von ganz anderer Beſchaffenheit und von beſonders groſſen Nuzzen, wovon an einem an- dern Ort annoch ſoll gehandelt werden. Unterdeſſen kann man damit vergleichen, was von dieſem Theile an- dre beruͤhmte Maͤnner angemerkt haben (i).
§. 12. Der eyfoͤrmige Ring.
Um die beſchriebene eyfoͤrmige Vertiefung leget ſich ein erhabener Rand herum, den Veſalius(k) bereits vorlaͤngſt den Jſthmus, wegen einiger Aehnlichkeit mit einer ſchmalen Erdzunge zwiſchen zweien Meeren, ge- nannt hat, und welchen wir den Ring der eyfoͤrmi- gen Grube(l) nennen. Jch treffe von dieſem Ringe bei dem alten Zergliederern einige Spuren an (m). Na-
thanael
(i)[Spaltenumbruch]vievssens, der beruͤhmte Nic. le cat am angef. Ort.
(k)Tr. du coeur. S. 37. Tab. 2. f. 1. undeutlich und etwas ſchlecht Tab. 4. f. 1. Jm erſten Werke hat- te er ihn eine Fleiſchfaſer genant, und eine andre ſchlechte Figur da- von gegeben, de remot. et proxim. princip. S. 128. 129. Tab. 6.
(l)[Spaltenumbruch]
Am angef. Ort.
(m)Hieron. fabricivs ab Aqu[a-] pendente de formato fetu tab. 6. f. 14. tab. 10. f. 23. 24. Mich. Rupert. besler in der Abbildung, ſo ſich bei ſeinen Admir. part. fet. delinea- tione befindet. Caecil. folivs de via ſangu. der Venetianiſchen Aus- gabe.
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Die Herzohren.
kruͤmmet ſich verkehrt gegen den gewoͤhnlichen Jſthmus-
bogen, und ſtrekket ſeine Hoͤrner uͤber ſich in die Hoͤhe.
Sonſten habe ich auch an einem neugebornen Kinde
wahrgenommen, daß eine andere zarte Membrane von
der Klappe des eyfoͤrmigen Loches heraufgeſtiegen, und
ſich in den oberſten und holen Bogen des eyfoͤrmigen
Ringes begeben. Oberwerts findet man das vorgedach-
te Nez ſeltener.
Auf dieſe Weiſe verhaͤlt es ſich nun eigentlich damit
bei erwachſenen Menſchen; bei einer menſchlichen Frucht
iſt hingegen dieſe Grube von ganz anderer Beſchaffenheit
und von beſonders groſſen Nuzzen, wovon an einem an-
dern Ort annoch ſoll gehandelt werden. Unterdeſſen
kann man damit vergleichen, was von dieſem Theile an-
dre beruͤhmte Maͤnner angemerkt haben (i).
§. 12.
Der eyfoͤrmige Ring.
Um die beſchriebene eyfoͤrmige Vertiefung leget ſich
ein erhabener Rand herum, den Veſalius (k) bereits
vorlaͤngſt den Jſthmus, wegen einiger Aehnlichkeit
mit einer ſchmalen Erdzunge zwiſchen zweien Meeren, ge-
nannt hat, und welchen wir den Ring der eyfoͤrmi-
gen Grube (l) nennen. Jch treffe von dieſem Ringe
bei dem alten Zergliederern einige Spuren an (m). Na-
thanael
(i)
vievssens, der beruͤhmte Nic.
le cat am angef. Ort.
(k) Tr. du coeur. S. 37. Tab. 2.
f. 1. undeutlich und etwas ſchlecht
Tab. 4. f. 1. Jm erſten Werke hat-
te er ihn eine Fleiſchfaſer genant,
und eine andre ſchlechte Figur da-
von gegeben, de remot. et proxim.
princip. S. 128. 129. Tab. 6.
(l)
Am angef. Ort.
(m) Hieron. fabricivs ab Aqua-
pendente de formato fetu tab. 6. f.
14. tab. 10. f. 23. 24. Mich. Rupert.
besler in der Abbildung, ſo ſich
bei ſeinen Admir. part. fet. delinea-
tione befindet. Caecil. folivs de via
ſangu. der Venetianiſchen Aus-
gabe.
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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/657>, abgerufen am 25.04.2024.
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