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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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Der Bau des Herzens.
Hamberger (q), so viel die Lage dieser Theile betrift,
nur in so fern abgieng, daß er diese Fasern sowol in die
innere, als äussere Gegend sezte, und denen Queerfasern
mitten zwischen beiden ihren Plazz anwieß. So wenig
ich aber meines Orts, nach der Hinwegräumung des Fet-
tes, welches das menschliche Herz öfters ganz verdekket,
jemals etwas angetroffen habe, welches einer solchen
Schicht von geraden Fasern ähnlich gewesen wäre, eben
so wenig haben auch andre Zergliederer, die sowol wegen
ihrer Geschiklichkeit im Zerlegen, als in Ansehung ihrer
Liebe zur Wahrheit, berühmt gewesen, etwas von der-
gleichen Fasern gefunden, ins besondere Stenonis, der
Sohn (r), und ohnlängst J. Baptista Morgagni (s),
ingleichen auch der, unter dem verdekten Namen eines Ho-
ratius de Florianis, aufgetretene Vertheidiger des
Malpighius guten Namens (t), wer derselbe auch im-
mer seyn mag, ferner Raymund Vieussens (u), der
fleißigste Zerleger des Herzens, und der berühmte Sieg-
wart
(x). Wenn nun auch gleich Heister (y) einige
von dergleichen Fasern in der Oberfläche der linken Kam-
mer, wenn Johann Tabor so viele, als der hunderteste
Theil derer übrigen Fasern betrug (z), oder wenn gleich
der vortrefliche Senac (a) zehn oder zwölf von undeutli-
chen geraden Fasern wahrgenommen hat, so ist es doch
gewiß, daß diejenigen sehr selten zu sehen sind, die auf
der Oberfläche sich befinden sollen, und meinen Augen,
die scharf darauf gerichtet gewesen, möchten entwischt
seyn, und daß man sich von denenselben, wegen ihrer ge-

ringen
(q) [Spaltenumbruch] Physiol. S. 41. 43.
(r) Epist. 70. cent. IV. bartho-
lini.
(s) Advers. anat. V. anim. 14.
(t) In Epistola, in qua plus quam
150 errores, in oculorum & men-
tis vigiliis demonstrantur
S. 77.
(u) Nevrogr. S. 17.
(x) [Spaltenumbruch] De antagonismo fibrarum
cordis,
S. 33.
(y) Compend. anat. T. II. not. 45.
(z) Exercit. med. S. 96. f. 11.
Er bediente sich hierbei eines Käl-
berherzes.
(a) Am angef. Ort, S. 204.

Der Bau des Herzens.
Hamberger (q), ſo viel die Lage dieſer Theile betrift,
nur in ſo fern abgieng, daß er dieſe Faſern ſowol in die
innere, als aͤuſſere Gegend ſezte, und denen Queerfaſern
mitten zwiſchen beiden ihren Plazz anwieß. So wenig
ich aber meines Orts, nach der Hinwegraͤumung des Fet-
tes, welches das menſchliche Herz oͤfters ganz verdekket,
jemals etwas angetroffen habe, welches einer ſolchen
Schicht von geraden Faſern aͤhnlich geweſen waͤre, eben
ſo wenig haben auch andre Zergliederer, die ſowol wegen
ihrer Geſchiklichkeit im Zerlegen, als in Anſehung ihrer
Liebe zur Wahrheit, beruͤhmt geweſen, etwas von der-
gleichen Faſern gefunden, ins beſondere Stenonis, der
Sohn (r), und ohnlaͤngſt J. Baptiſta Morgagni (s),
ingleichen auch der, unter dem verdekten Namen eines Ho-
ratius de Florianis, aufgetretene Vertheidiger des
Malpighius guten Namens (t), wer derſelbe auch im-
mer ſeyn mag, ferner Raymund Vieuſſens (u), der
fleißigſte Zerleger des Herzens, und der beruͤhmte Sieg-
wart
(x). Wenn nun auch gleich Heiſter (y) einige
von dergleichen Faſern in der Oberflaͤche der linken Kam-
mer, wenn Johann Tabor ſo viele, als der hunderteſte
Theil derer uͤbrigen Faſern betrug (z), oder wenn gleich
der vortrefliche Senac (a) zehn oder zwoͤlf von undeutli-
chen geraden Faſern wahrgenommen hat, ſo iſt es doch
gewiß, daß diejenigen ſehr ſelten zu ſehen ſind, die auf
der Oberflaͤche ſich befinden ſollen, und meinen Augen,
die ſcharf darauf gerichtet geweſen, moͤchten entwiſcht
ſeyn, und daß man ſich von denenſelben, wegen ihrer ge-

ringen
(q) [Spaltenumbruch] Phyſiol. S. 41. 43.
(r) Epiſt. 70. cent. IV. bartho-
lini.
(s) Adverſ. anat. V. anim. 14.
(t) In Epiſtola, in qua plus quam
150 errores, in oculorum & men-
tis vigiliis demonſtrantur
S. 77.
(u) Nevrogr. S. 17.
(x) [Spaltenumbruch] De antagoniſmo fibrarum
cordis,
S. 33.
(y) Compend. anat. T. II. not. 45.
(z) Exercit. med. S. 96. f. 11.
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berherzes.
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[667/0723] Der Bau des Herzens. Hamberger (q), ſo viel die Lage dieſer Theile betrift, nur in ſo fern abgieng, daß er dieſe Faſern ſowol in die innere, als aͤuſſere Gegend ſezte, und denen Queerfaſern mitten zwiſchen beiden ihren Plazz anwieß. So wenig ich aber meines Orts, nach der Hinwegraͤumung des Fet- tes, welches das menſchliche Herz oͤfters ganz verdekket, jemals etwas angetroffen habe, welches einer ſolchen Schicht von geraden Faſern aͤhnlich geweſen waͤre, eben ſo wenig haben auch andre Zergliederer, die ſowol wegen ihrer Geſchiklichkeit im Zerlegen, als in Anſehung ihrer Liebe zur Wahrheit, beruͤhmt geweſen, etwas von der- gleichen Faſern gefunden, ins beſondere Stenonis, der Sohn (r), und ohnlaͤngſt J. Baptiſta Morgagni (s), ingleichen auch der, unter dem verdekten Namen eines Ho- ratius de Florianis, aufgetretene Vertheidiger des Malpighius guten Namens (t), wer derſelbe auch im- mer ſeyn mag, ferner Raymund Vieuſſens (u), der fleißigſte Zerleger des Herzens, und der beruͤhmte Sieg- wart (x). Wenn nun auch gleich Heiſter (y) einige von dergleichen Faſern in der Oberflaͤche der linken Kam- mer, wenn Johann Tabor ſo viele, als der hunderteſte Theil derer uͤbrigen Faſern betrug (z), oder wenn gleich der vortrefliche Senac (a) zehn oder zwoͤlf von undeutli- chen geraden Faſern wahrgenommen hat, ſo iſt es doch gewiß, daß diejenigen ſehr ſelten zu ſehen ſind, die auf der Oberflaͤche ſich befinden ſollen, und meinen Augen, die ſcharf darauf gerichtet geweſen, moͤchten entwiſcht ſeyn, und daß man ſich von denenſelben, wegen ihrer ge- ringen (q) Phyſiol. S. 41. 43. (r) Epiſt. 70. cent. IV. bartho- lini. (s) Adverſ. anat. V. anim. 14. (t) In Epiſtola, in qua plus quam 150 errores, in oculorum & men- tis vigiliis demonſtrantur S. 77. (u) Nevrogr. S. 17. (x) De antagoniſmo fibrarum cordis, S. 33. (y) Compend. anat. T. II. not. 45. (z) Exercit. med. S. 96. f. 11. Er bediente ſich hierbei eines Kaͤl- berherzes. (a) Am angef. Ort, S. 204.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/723>, abgerufen am 29.03.2024.