Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Rothe darinnen.
§. 13.
Die Farbe.

Wiewohl diese Kügelchen an sich durchgängig rot
sind, und um ihrentwegen allein das übrige Blut eine
rote Farbe hat, so ist ihnen doch diese Farbe nicht be-
ständig eigen. Jn einem gesunden, starken und wohl
gesätigten Thiere, sind so gar diese Kügelchen einzeln
von lebhaftem Purpur (r). Hingegen erscheinen sie in
andern schwachen Thieren, oder in solchen, die man karg
gefüttert hat, bleicher, und sie arten so gar in eine gelbe
Farbe aus (s). Allein diese Verschiedenheit in der Far-
be der Blutkügelchen rühret eigentlich nicht daher, daß
sie einzeln herumirrend bleich erscheinen, und in Haufen
versammelt, eine verstärkte Röte bekommen (t). Denn,
ob es gleich an dem ist, daß die Farbe von der Anhäu-
fung der kleinen Stoffe in der That|lebhafter wird (u),
so ist es dennoch auch gewis, daß auch einsame Kügel-
chen (x) in gesunden Thieren ihren angebornen Purpur
in sich tragen, und daß diese nicht, besonders betrach-
tet, durchsichtig werden, oder ihre Röte ablegen, wie
man hin und wieder vorzugeben pflegt; wiewol auch das
wahr ist, daß wenn ihrer wenige in einem haarfeinen
Gefäßchen beisammen sind, ein unbewafnetes Auge kei-
ne Röte an ihnen warnehmen kann. Ein schief von der
Seite einfallendes Licht pflegt diese Kügelchen mit et-

was
(r) [Spaltenumbruch] Second Memoire u. s. f.
Exper. 5. 8. 11.
(s) Second Memoire Exp. 4. 11.
16. und S. 188.
(t) Daß hiervon die Röte ab-
hänge, und daß die Kügelchen in
Haufen rot erscheinen, einzeln aber
diese Farbe ablegen, lehren A. v.
leevwenhoek Philos. Transact.
n. 106. Anat. et contempl.
S. 54.
Experim. et contemplat. S. 205.
Epistol. physiol. T. IV. S. 336.
[Spaltenumbruch] lancisi S. 21. verduc de l'u-
sage des part. T. I.
S. 209. W.
Guil. mvys
angef. Ort. S. 300.
F. quesnai Oeconom. anim. T. III.
S. 56. Dom. mistichelli de
apoplex.
S. 42. u. f.
(u) senac. T. II. S. 662. mal-
pighi
Posthum.
S. 123. lancis.
angef. Ort. S. 21.
(x) Exper. 3. 5. 8. 11. 12. 119.
Daß sie schwachrötlich wären, sa-
gen die Fränkische Anmerkungen
am angef. Orte.
F 5
Das Rothe darinnen.
§. 13.
Die Farbe.

Wiewohl dieſe Kuͤgelchen an ſich durchgaͤngig rot
ſind, und um ihrentwegen allein das uͤbrige Blut eine
rote Farbe hat, ſo iſt ihnen doch dieſe Farbe nicht be-
ſtaͤndig eigen. Jn einem geſunden, ſtarken und wohl
geſaͤtigten Thiere, ſind ſo gar dieſe Kuͤgelchen einzeln
von lebhaftem Purpur (r). Hingegen erſcheinen ſie in
andern ſchwachen Thieren, oder in ſolchen, die man karg
gefuͤttert hat, bleicher, und ſie arten ſo gar in eine gelbe
Farbe aus (s). Allein dieſe Verſchiedenheit in der Far-
be der Blutkuͤgelchen ruͤhret eigentlich nicht daher, daß
ſie einzeln herumirrend bleich erſcheinen, und in Haufen
verſammelt, eine verſtaͤrkte Roͤte bekommen (t). Denn,
ob es gleich an dem iſt, daß die Farbe von der Anhaͤu-
fung der kleinen Stoffe in der That|lebhafter wird (u),
ſo iſt es dennoch auch gewis, daß auch einſame Kuͤgel-
chen (x) in geſunden Thieren ihren angebornen Purpur
in ſich tragen, und daß dieſe nicht, beſonders betrach-
tet, durchſichtig werden, oder ihre Roͤte ablegen, wie
man hin und wieder vorzugeben pflegt; wiewol auch das
wahr iſt, daß wenn ihrer wenige in einem haarfeinen
Gefaͤßchen beiſammen ſind, ein unbewafnetes Auge kei-
ne Roͤte an ihnen warnehmen kann. Ein ſchief von der
Seite einfallendes Licht pflegt dieſe Kuͤgelchen mit et-

was
(r) [Spaltenumbruch] Second Memoire u. ſ. f.
Exper. 5. 8. 11.
(s) Second Memoire Exp. 4. 11.
16. und S. 188.
(t) Daß hiervon die Roͤte ab-
haͤnge, und daß die Kuͤgelchen in
Haufen rot erſcheinen, einzeln aber
dieſe Farbe ablegen, lehren A. v.
leevwenhoek Philoſ. Transact.
n. 106. Anat. et contempl.
S. 54.
Experim. et contemplat. S. 205.
Epiſtol. phyſiol. T. IV. S. 336.
[Spaltenumbruch] lanciſi S. 21. verduc de l’u-
ſage des part. T. I.
S. 209. W.
Guil. mvyſ
angef. Ort. S. 300.
F. queſnai Oeconom. anim. T. III.
S. 56. Dom. miſtichelli de
apoplex.
S. 42. u. f.
(u) ſenac. T. II. S. 662. mal-
pighi
Poſthum.
S. 123. lanciſ.
angef. Ort. S. 21.
(x) Exper. 3. 5. 8. 11. 12. 119.
Daß ſie ſchwachroͤtlich waͤren, ſa-
gen die Fraͤnkiſche Anmerkungen
am angef. Orte.
F 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0109" n="89"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Rothe darinnen.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 13.<lb/>
Die Farbe.</head><lb/>
            <p>Wiewohl die&#x017F;e Ku&#x0364;gelchen an &#x017F;ich durchga&#x0364;ngig rot<lb/>
&#x017F;ind, und um ihrentwegen allein das u&#x0364;brige Blut eine<lb/>
rote Farbe hat, &#x017F;o i&#x017F;t ihnen doch die&#x017F;e Farbe nicht be-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndig eigen. Jn einem ge&#x017F;unden, &#x017F;tarken und wohl<lb/>
ge&#x017F;a&#x0364;tigten Thiere, &#x017F;ind &#x017F;o gar die&#x017F;e Ku&#x0364;gelchen einzeln<lb/>
von lebhaftem Purpur <note place="foot" n="(r)"><cb/><hi rendition="#aq">Second Memoire</hi> u. &#x017F;. f.<lb/><hi rendition="#aq">Exper.</hi> 5. 8. 11.</note>. Hingegen er&#x017F;cheinen &#x017F;ie in<lb/>
andern &#x017F;chwachen Thieren, oder in &#x017F;olchen, die man karg<lb/>
gefu&#x0364;ttert hat, bleicher, und &#x017F;ie arten &#x017F;o gar in eine gelbe<lb/>
Farbe aus <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">Second Memoire Exp.</hi> 4. 11.<lb/>
16. und S. 188.</note>. Allein die&#x017F;e Ver&#x017F;chiedenheit in der Far-<lb/>
be der Blutku&#x0364;gelchen ru&#x0364;hret eigentlich nicht daher, daß<lb/>
&#x017F;ie einzeln herumirrend bleich er&#x017F;cheinen, und in Haufen<lb/>
ver&#x017F;ammelt, eine ver&#x017F;ta&#x0364;rkte Ro&#x0364;te bekommen <note place="foot" n="(t)">Daß hiervon die Ro&#x0364;te ab-<lb/>
ha&#x0364;nge, und daß die Ku&#x0364;gelchen in<lb/>
Haufen rot er&#x017F;cheinen, einzeln aber<lb/>
die&#x017F;e Farbe ablegen, lehren <hi rendition="#aq">A. v.<lb/><hi rendition="#k">leevwenhoek</hi> Philo&#x017F;. Transact.<lb/>
n. 106. Anat. et contempl.</hi> S. 54.<lb/><hi rendition="#aq">Experim. et contemplat.</hi> S. 205.<lb/><hi rendition="#aq">Epi&#x017F;tol. phy&#x017F;iol. T. IV.</hi> S. 336.<lb/><cb/> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">lanci&#x017F;i</hi></hi> S. 21. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">verduc</hi> de l&#x2019;u-<lb/>
&#x017F;age des part. T. I.</hi> S. 209. <hi rendition="#aq">W.<lb/>
Guil. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">mvy&#x017F;</hi></hi></hi> angef. Ort. S. 300.<lb/><hi rendition="#aq">F. <hi rendition="#k">que&#x017F;nai</hi> Oeconom. anim. T. III.</hi><lb/>
S. 56. <hi rendition="#aq">Dom. <hi rendition="#k">mi&#x017F;tichelli</hi> de<lb/>
apoplex.</hi> S. 42. u. f.</note>. Denn,<lb/>
ob es gleich an dem i&#x017F;t, daß die Farbe von der Anha&#x0364;u-<lb/>
fung der kleinen Stoffe in der That|lebhafter wird <note place="foot" n="(u)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">&#x017F;enac.</hi> T. II.</hi> S. 662. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">mal-<lb/>
pighi</hi> Po&#x017F;thum.</hi> S. 123. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">lanci&#x017F;.</hi></hi><lb/>
angef. Ort. S. 21.</note>,<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t es dennoch auch gewis, daß auch ein&#x017F;ame Ku&#x0364;gel-<lb/>
chen <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">Exper.</hi> 3. 5. 8. 11. 12. 119.<lb/>
Daß &#x017F;ie &#x017F;chwachro&#x0364;tlich wa&#x0364;ren, &#x017F;a-<lb/>
gen die Fra&#x0364;nki&#x017F;che Anmerkungen<lb/>
am angef. Orte.</note> in ge&#x017F;unden Thieren ihren angebornen Purpur<lb/>
in &#x017F;ich tragen, und daß die&#x017F;e nicht, be&#x017F;onders betrach-<lb/>
tet, durch&#x017F;ichtig werden, oder ihre Ro&#x0364;te ablegen, wie<lb/>
man hin und wieder vorzugeben pflegt; wiewol auch das<lb/>
wahr i&#x017F;t, daß wenn ihrer wenige in einem haarfeinen<lb/>
Gefa&#x0364;ßchen bei&#x017F;ammen &#x017F;ind, ein unbewafnetes Auge kei-<lb/>
ne Ro&#x0364;te an ihnen warnehmen kann. Ein &#x017F;chief von der<lb/>
Seite einfallendes Licht pflegt die&#x017F;e Ku&#x0364;gelchen mit et-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 5</fw><fw place="bottom" type="catch">was</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[89/0109] Das Rothe darinnen. §. 13. Die Farbe. Wiewohl dieſe Kuͤgelchen an ſich durchgaͤngig rot ſind, und um ihrentwegen allein das uͤbrige Blut eine rote Farbe hat, ſo iſt ihnen doch dieſe Farbe nicht be- ſtaͤndig eigen. Jn einem geſunden, ſtarken und wohl geſaͤtigten Thiere, ſind ſo gar dieſe Kuͤgelchen einzeln von lebhaftem Purpur (r). Hingegen erſcheinen ſie in andern ſchwachen Thieren, oder in ſolchen, die man karg gefuͤttert hat, bleicher, und ſie arten ſo gar in eine gelbe Farbe aus (s). Allein dieſe Verſchiedenheit in der Far- be der Blutkuͤgelchen ruͤhret eigentlich nicht daher, daß ſie einzeln herumirrend bleich erſcheinen, und in Haufen verſammelt, eine verſtaͤrkte Roͤte bekommen (t). Denn, ob es gleich an dem iſt, daß die Farbe von der Anhaͤu- fung der kleinen Stoffe in der That|lebhafter wird (u), ſo iſt es dennoch auch gewis, daß auch einſame Kuͤgel- chen (x) in geſunden Thieren ihren angebornen Purpur in ſich tragen, und daß dieſe nicht, beſonders betrach- tet, durchſichtig werden, oder ihre Roͤte ablegen, wie man hin und wieder vorzugeben pflegt; wiewol auch das wahr iſt, daß wenn ihrer wenige in einem haarfeinen Gefaͤßchen beiſammen ſind, ein unbewafnetes Auge kei- ne Roͤte an ihnen warnehmen kann. Ein ſchief von der Seite einfallendes Licht pflegt dieſe Kuͤgelchen mit et- was (r) Second Memoire u. ſ. f. Exper. 5. 8. 11. (s) Second Memoire Exp. 4. 11. 16. und S. 188. (t) Daß hiervon die Roͤte ab- haͤnge, und daß die Kuͤgelchen in Haufen rot erſcheinen, einzeln aber dieſe Farbe ablegen, lehren A. v. leevwenhoek Philoſ. Transact. n. 106. Anat. et contempl. S. 54. Experim. et contemplat. S. 205. Epiſtol. phyſiol. T. IV. S. 336. lanciſi S. 21. verduc de l’u- ſage des part. T. I. S. 209. W. Guil. mvyſ angef. Ort. S. 300. F. queſnai Oeconom. anim. T. III. S. 56. Dom. miſtichelli de apoplex. S. 42. u. f. (u) ſenac. T. II. S. 662. mal- pighi Poſthum. S. 123. lanciſ. angef. Ort. S. 21. (x) Exper. 3. 5. 8. 11. 12. 119. Daß ſie ſchwachroͤtlich waͤren, ſa- gen die Fraͤnkiſche Anmerkungen am angef. Orte. F 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/109
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/109>, abgerufen am 25.04.2024.