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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Fünftes Buch. Das Blut.
es hat das mineralische Neuholterwasser eine Fäulung
glükklich verhindert (l*). Endlich so läst eine völlige
Fäulnis, nachdem der flüchtiggewordne Grundstof durch
den übeln Geruch verraucht ist, nichts als eine geschmak-
lose und äusserst zarte Erde übrig (l**).

§. 31.
Thiere, deren Säfte mit einer laugenhaften
Schärfe ziemlich nahe verwant sind.

Manche Thiere besizzen lauter scharfe Säfte, und es
finden sich so gar einige darunter, die offenbar laugen-
hafte in ihren Gefässen tragen, und das sind vornämlich
die Jnsekten, ferner die Geschlechter der Schlangen, und
die fleischfräßigen wilden Thiere. Die Milch des Sala-
manders (Molch) ist an sich unerträglich brennend (m).
Die Eidechse Gekko, wenn sie über die blosse Haut eines
Menschen kricht, hinterläst darauf, statt des Gleises,
Röthe, Hizze, und Bläschen (n).

Der aus den Hinterschenkeln der geflammten Kröte
hervorgedrungne Schleim, hat denen, die dieses Thier
lebendig zerlegten, einen Katharr und Augenschmerzen (o)
zugezogen. Der Saft aus der Giftblase der Bienen
brennt auf der Zunge ungemein (p), und verursacht, in
eine kleine Wunde getröpfelt, eben den Schmerzen, als
der Stich selbst (q). Der Harn der Tigerthiere richt nach
spanischen Fliegen (r). Und es besizzen beinahe alle Rau-

pen
(l*) [Spaltenumbruch] Rutty angef. Ort.
(l**) Vom laugenhaften Salze
gibt die Fäulnis weniger, als das
Feuer. Neumann T. III. S. 10.
(m) arnauld de Nobleville
hist. natur. des animaux T. II. P. II.

S. 204. Der Molch, die Blind-
schleiche, die Eidechse, der Schlei-
cher, Seps genannt, gebären leben-
dige Junge Uebersez.
(n) hasselquist Resa til Palae-
stina
S. 308.
(o) [Spaltenumbruch] I. Aug. roesel de rosen-
hof
in seiner schönen Geschichte
der einheimischen Frösche S. 100.
(p) schrader de armatura ani-
mal. brutor.
(q) reaumur Memoir. pour
servir a l'histoir. des Insectes T.
VII.
S. 352. palteau Traite des
ruches de bois.
(r) Hist. de l'Acad. royal des
scienc.
1747. S. 78.

Fuͤnftes Buch. Das Blut.
es hat das mineraliſche Neuholterwaſſer eine Faͤulung
gluͤkklich verhindert (l*). Endlich ſo laͤſt eine voͤllige
Faͤulnis, nachdem der fluͤchtiggewordne Grundſtof durch
den uͤbeln Geruch verraucht iſt, nichts als eine geſchmak-
loſe und aͤuſſerſt zarte Erde uͤbrig (l**).

§. 31.
Thiere, deren Saͤfte mit einer laugenhaften
Schaͤrfe ziemlich nahe verwant ſind.

Manche Thiere beſizzen lauter ſcharfe Saͤfte, und es
finden ſich ſo gar einige darunter, die offenbar laugen-
hafte in ihren Gefaͤſſen tragen, und das ſind vornaͤmlich
die Jnſekten, ferner die Geſchlechter der Schlangen, und
die fleiſchfraͤßigen wilden Thiere. Die Milch des Sala-
manders (Molch) iſt an ſich unertraͤglich brennend (m).
Die Eidechſe Gekko, wenn ſie uͤber die bloſſe Haut eines
Menſchen kricht, hinterlaͤſt darauf, ſtatt des Gleiſes,
Roͤthe, Hizze, und Blaͤschen (n).

Der aus den Hinterſchenkeln der geflammten Kroͤte
hervorgedrungne Schleim, hat denen, die dieſes Thier
lebendig zerlegten, einen Katharr und Augenſchmerzen (o)
zugezogen. Der Saft aus der Giftblaſe der Bienen
brennt auf der Zunge ungemein (p), und verurſacht, in
eine kleine Wunde getroͤpfelt, eben den Schmerzen, als
der Stich ſelbſt (q). Der Harn der Tigerthiere richt nach
ſpaniſchen Fliegen (r). Und es beſizzen beinahe alle Rau-

pen
(l*) [Spaltenumbruch] Rutty angef. Ort.
(l**) Vom laugenhaften Salze
gibt die Faͤulnis weniger, als das
Feuer. Neumann T. III. S. 10.
(m) arnauld de Nobleville
hiſt. natur. des animaux T. II. P. II.

S. 204. Der Molch, die Blind-
ſchleiche, die Eidechſe, der Schlei-
cher, Seps genannt, gebaͤren leben-
dige Junge Ueberſez.
(n) haſſelquiſt Reſa til Palae-
ſtina
S. 308.
(o) [Spaltenumbruch] I. Aug. roeſel de roſen-
hof
in ſeiner ſchoͤnen Geſchichte
der einheimiſchen Froͤſche S. 100.
(p) ſchrader de armatura ani-
mal. brutor.
(q) reaumur Memoir. pour
ſervir a l’hiſtoir. des Inſectes T.
VII.
S. 352. palteau Traité des
ruches de bois.
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ſcienc.
1747. S. 78.
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[144/0164] Fuͤnftes Buch. Das Blut. es hat das mineraliſche Neuholterwaſſer eine Faͤulung gluͤkklich verhindert (l*). Endlich ſo laͤſt eine voͤllige Faͤulnis, nachdem der fluͤchtiggewordne Grundſtof durch den uͤbeln Geruch verraucht iſt, nichts als eine geſchmak- loſe und aͤuſſerſt zarte Erde uͤbrig (l**). §. 31. Thiere, deren Saͤfte mit einer laugenhaften Schaͤrfe ziemlich nahe verwant ſind. Manche Thiere beſizzen lauter ſcharfe Saͤfte, und es finden ſich ſo gar einige darunter, die offenbar laugen- hafte in ihren Gefaͤſſen tragen, und das ſind vornaͤmlich die Jnſekten, ferner die Geſchlechter der Schlangen, und die fleiſchfraͤßigen wilden Thiere. Die Milch des Sala- manders (Molch) iſt an ſich unertraͤglich brennend (m). Die Eidechſe Gekko, wenn ſie uͤber die bloſſe Haut eines Menſchen kricht, hinterlaͤſt darauf, ſtatt des Gleiſes, Roͤthe, Hizze, und Blaͤschen (n). Der aus den Hinterſchenkeln der geflammten Kroͤte hervorgedrungne Schleim, hat denen, die dieſes Thier lebendig zerlegten, einen Katharr und Augenſchmerzen (o) zugezogen. Der Saft aus der Giftblaſe der Bienen brennt auf der Zunge ungemein (p), und verurſacht, in eine kleine Wunde getroͤpfelt, eben den Schmerzen, als der Stich ſelbſt (q). Der Harn der Tigerthiere richt nach ſpaniſchen Fliegen (r). Und es beſizzen beinahe alle Rau- pen (l*) Rutty angef. Ort. (l**) Vom laugenhaften Salze gibt die Faͤulnis weniger, als das Feuer. Neumann T. III. S. 10. (m) arnauld de Nobleville hiſt. natur. des animaux T. II. P. II. S. 204. Der Molch, die Blind- ſchleiche, die Eidechſe, der Schlei- cher, Seps genannt, gebaͤren leben- dige Junge Ueberſez. (n) haſſelquiſt Reſa til Palae- ſtina S. 308. (o) I. Aug. roeſel de roſen- hof in ſeiner ſchoͤnen Geſchichte der einheimiſchen Froͤſche S. 100. (p) ſchrader de armatura ani- mal. brutor. (q) reaumur Memoir. pour ſervir a l’hiſtoir. des Inſectes T. VII. S. 352. palteau Traité des ruches de bois. (r) Hiſt. de l’Acad. royal des ſcienc. 1747. S. 78.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/164>, abgerufen am 28.03.2024.