Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Abschnitt. Die Brust.
ne ist der Umriß dieses Gewölbes bei dem Brustknochen
ausgerandet (o), und hinterwerts wird er von den An-
hängseln vergrössert.

§. 34.
Das Fleisch des Zwerchfelles und dessen
Anfänge.

Da das Zwerchfell von allen Seiten an feste Theile
angrenzt, so muß ich sagen, woher es sein Fleisch empfange,
und wie es eigentlich entspringe: ich werde aber mehr
Schwierigkeit haben, dieses zu zeigen, nicht nur, weil un-
sre Erfahrungen selbst unter sich uneins sind, sondern auch
die besten Schrifsteller ebenfalls mit einander nicht eins
werden können, und sich die Natur selbst in diesem Punkte
viele Freiheiten heraus zu nehmen pflegt.

Das erste Fleischpakk rührt zu beiden Seiten vom
Brustknochen, und dem äussersten Horne dessen Anhäng-
sels, hinterwerts, wo die Leber liegt, her (p). Jch habe
gesehen, daß dieser Ursprung des Zwerchfells blos an einer
der beiden Seiten vorhanden gewesen, dreimal gemangelt,
und er wird von berühmten Männern (q) entweder weg-
gelassen, oder doch vor eine Seltenheit gehalten. Et-
was Zellgewebe scheidet hier die rechte Fasern von den
linken. Sie steiget gerades weges in die Höhe, und wen-
den sich dabei etwas rükkwerts.

Zu
(o) [Spaltenumbruch] SANTORIN. obs. anat.
c. 8. n.
8. ferner vorlängst vesal.
L. II.
S. 241. f. ad terram posit.
albin. T. 14. f.
5.
(p) Nach dem albin. S. 300.
T. 14. f. 5. e. senac. mem. de
l' Acad. 1729. T. 14. f. 1. 2. F. F.
D. D. douglass.
S. 64.
winsl. n. 658. und vordem
galen. de usu part. L. VII. c. 21.
[Spaltenumbruch] und carpvs in Isagoge. Viel-
leicht ist dieses der Büschel, den der
ber. ienty vom Schwerdknorpel
zur weissen Linie, gegen den Nabel
zu, gehen gesehen, als man ihn zer-
schnitten. Course of anatomy T. II.
S. 539. 540. wird auch vom
Winslow gedacht.
(q) Wie vom cowper.
H 5

I. Abſchnitt. Die Bruſt.
ne iſt der Umriß dieſes Gewoͤlbes bei dem Bruſtknochen
ausgerandet (o), und hinterwerts wird er von den An-
haͤngſeln vergroͤſſert.

§. 34.
Das Fleiſch des Zwerchfelles und deſſen
Anfaͤnge.

Da das Zwerchfell von allen Seiten an feſte Theile
angrenzt, ſo muß ich ſagen, woher es ſein Fleiſch empfange,
und wie es eigentlich entſpringe: ich werde aber mehr
Schwierigkeit haben, dieſes zu zeigen, nicht nur, weil un-
ſre Erfahrungen ſelbſt unter ſich uneins ſind, ſondern auch
die beſten Schrifſteller ebenfalls mit einander nicht eins
werden koͤnnen, und ſich die Natur ſelbſt in dieſem Punkte
viele Freiheiten heraus zu nehmen pflegt.

Das erſte Fleiſchpakk ruͤhrt zu beiden Seiten vom
Bruſtknochen, und dem aͤuſſerſten Horne deſſen Anhaͤng-
ſels, hinterwerts, wo die Leber liegt, her (p). Jch habe
geſehen, daß dieſer Urſprung des Zwerchfells blos an einer
der beiden Seiten vorhanden geweſen, dreimal gemangelt,
und er wird von beruͤhmten Maͤnnern (q) entweder weg-
gelaſſen, oder doch vor eine Seltenheit gehalten. Et-
was Zellgewebe ſcheidet hier die rechte Faſern von den
linken. Sie ſteiget gerades weges in die Hoͤhe, und wen-
den ſich dabei etwas ruͤkkwerts.

Zu
(o) [Spaltenumbruch] SANTORIN. obſ. anat.
c. 8. n.
8. ferner vorlaͤngſt veſal.
L. II.
S. 241. f. ad terram poſit.
albin. T. 14. f.
5.
(p) Nach dem albin. S. 300.
T. 14. f. 5. e. ſenac. mem. de
l’ Acad. 1729. T. 14. f. 1. 2. F. F.
D. D. douglaſſ.
S. 64.
winſl. n. 658. und vordem
galen. de uſu part. L. VII. c. 21.
[Spaltenumbruch] und carpvſ in Iſagoge. Viel-
leicht iſt dieſes der Buͤſchel, den der
ber. ienty vom Schwerdknorpel
zur weiſſen Linie, gegen den Nabel
zu, gehen geſehen, als man ihn zer-
ſchnitten. Courſe of anatomy T. II.
S. 539. 540. wird auch vom
Winslow gedacht.
(q) Wie vom cowper.
H 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0127" n="121"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chnitt. Die Bru&#x017F;t.</hi></fw><lb/>
ne i&#x017F;t der Umriß die&#x017F;es Gewo&#x0364;lbes bei dem Bru&#x017F;tknochen<lb/>
ausgerandet <note place="foot" n="(o)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SANTORIN.</hi> ob&#x017F;. anat.<lb/>
c. 8. n.</hi> 8. ferner vorla&#x0364;ng&#x017F;t <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">ve&#x017F;al.</hi></hi><lb/>
L. II.</hi> S. 241. <hi rendition="#aq">f. ad terram po&#x017F;it.<lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">albin.</hi></hi> T. 14. f.</hi> 5.</note>, und hinterwerts wird er von den An-<lb/>
ha&#x0364;ng&#x017F;eln vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ert.</p><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 34.<lb/>
Das Flei&#x017F;ch des Zwerchfelles und de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Anfa&#x0364;nge.</head><lb/>
              <p>Da das Zwerchfell von allen Seiten an fe&#x017F;te Theile<lb/>
angrenzt, &#x017F;o muß ich &#x017F;agen, woher es &#x017F;ein Flei&#x017F;ch empfange,<lb/>
und wie es eigentlich ent&#x017F;pringe: ich werde aber mehr<lb/>
Schwierigkeit haben, die&#x017F;es zu zeigen, nicht nur, weil un-<lb/>
&#x017F;re Erfahrungen &#x017F;elb&#x017F;t unter &#x017F;ich uneins &#x017F;ind, &#x017F;ondern auch<lb/>
die be&#x017F;ten Schrif&#x017F;teller ebenfalls mit einander nicht eins<lb/>
werden ko&#x0364;nnen, und &#x017F;ich die Natur &#x017F;elb&#x017F;t in die&#x017F;em Punkte<lb/>
viele Freiheiten heraus zu nehmen pflegt.</p><lb/>
              <p>Das er&#x017F;te Flei&#x017F;chpakk ru&#x0364;hrt zu beiden Seiten vom<lb/>
Bru&#x017F;tknochen, und dem a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Horne de&#x017F;&#x017F;en Anha&#x0364;ng-<lb/>
&#x017F;els, hinterwerts, wo die Leber liegt, her <note place="foot" n="(p)">Nach dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">albin.</hi></hi></hi> S. 300.<lb/><hi rendition="#aq">T. 14. f. 5. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">e. &#x017F;enac.</hi></hi> mem. de<lb/>
l&#x2019; Acad. 1729. T. 14. f. 1. 2. F. F.<lb/>
D. D. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">dougla&#x017F;&#x017F;.</hi></hi></hi> S. 64.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">win&#x017F;l.</hi></hi> n.</hi> 658. und vordem<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">galen.</hi></hi> de u&#x017F;u part. L. VII. c.</hi> 21.<lb/><cb/>
und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">carpv&#x017F;</hi></hi> in I&#x017F;agoge.</hi> Viel-<lb/>
leicht i&#x017F;t die&#x017F;es der Bu&#x0364;&#x017F;chel, den der<lb/>
ber. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">ienty</hi></hi></hi> vom Schwerdknorpel<lb/>
zur wei&#x017F;&#x017F;en Linie, gegen den Nabel<lb/>
zu, gehen ge&#x017F;ehen, als man ihn zer-<lb/>
&#x017F;chnitten. <hi rendition="#aq">Cour&#x017F;e of anatomy T. II.</hi><lb/>
S. 539. 540. wird auch vom<lb/><hi rendition="#fr">Winslow</hi> gedacht.</note>. Jch habe<lb/>
ge&#x017F;ehen, daß die&#x017F;er Ur&#x017F;prung des Zwerchfells blos an einer<lb/>
der beiden Seiten vorhanden gewe&#x017F;en, dreimal gemangelt,<lb/>
und er wird von beru&#x0364;hmten Ma&#x0364;nnern <note place="foot" n="(q)">Wie vom <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">cowper.</hi></hi></hi></note> entweder weg-<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;en, oder doch vor eine Seltenheit gehalten. Et-<lb/>
was Zellgewebe &#x017F;cheidet hier die rechte Fa&#x017F;ern von den<lb/>
linken. Sie &#x017F;teiget gerades weges in die Ho&#x0364;he, und wen-<lb/>
den &#x017F;ich dabei etwas ru&#x0364;kkwerts.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">H 5</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Zu</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0127] I. Abſchnitt. Die Bruſt. ne iſt der Umriß dieſes Gewoͤlbes bei dem Bruſtknochen ausgerandet (o), und hinterwerts wird er von den An- haͤngſeln vergroͤſſert. §. 34. Das Fleiſch des Zwerchfelles und deſſen Anfaͤnge. Da das Zwerchfell von allen Seiten an feſte Theile angrenzt, ſo muß ich ſagen, woher es ſein Fleiſch empfange, und wie es eigentlich entſpringe: ich werde aber mehr Schwierigkeit haben, dieſes zu zeigen, nicht nur, weil un- ſre Erfahrungen ſelbſt unter ſich uneins ſind, ſondern auch die beſten Schrifſteller ebenfalls mit einander nicht eins werden koͤnnen, und ſich die Natur ſelbſt in dieſem Punkte viele Freiheiten heraus zu nehmen pflegt. Das erſte Fleiſchpakk ruͤhrt zu beiden Seiten vom Bruſtknochen, und dem aͤuſſerſten Horne deſſen Anhaͤng- ſels, hinterwerts, wo die Leber liegt, her (p). Jch habe geſehen, daß dieſer Urſprung des Zwerchfells blos an einer der beiden Seiten vorhanden geweſen, dreimal gemangelt, und er wird von beruͤhmten Maͤnnern (q) entweder weg- gelaſſen, oder doch vor eine Seltenheit gehalten. Et- was Zellgewebe ſcheidet hier die rechte Faſern von den linken. Sie ſteiget gerades weges in die Hoͤhe, und wen- den ſich dabei etwas ruͤkkwerts. Zu (o) SANTORIN. obſ. anat. c. 8. n. 8. ferner vorlaͤngſt veſal. L. II. S. 241. f. ad terram poſit. albin. T. 14. f. 5. (p) Nach dem albin. S. 300. T. 14. f. 5. e. ſenac. mem. de l’ Acad. 1729. T. 14. f. 1. 2. F. F. D. D. douglaſſ. S. 64. winſl. n. 658. und vordem galen. de uſu part. L. VII. c. 21. und carpvſ in Iſagoge. Viel- leicht iſt dieſes der Buͤſchel, den der ber. ienty vom Schwerdknorpel zur weiſſen Linie, gegen den Nabel zu, gehen geſehen, als man ihn zer- ſchnitten. Courſe of anatomy T. II. S. 539. 540. wird auch vom Winslow gedacht. (q) Wie vom cowper. H 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/127
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/127>, abgerufen am 29.03.2024.