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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766.

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Das Atemholen. VIII. Buch.
Zweeter Abschnitt,
Die in der Brust enthaltne Theile.
§. 1.
Die Brustdrüse (thymus q).

Es geschicht nicht eben mit allem Rechte, daß ich
an diesem Orte diese Drüse vornehme, welche sich
völlig ausserhalb der Ribbenhaut, und mit einem ziemli-
chen Theile auch ausser den Grenzen der Brust gelagert
befindet. Doch da die Geschichte dieser, gewiß sehr vor-
nehmen Drüse, nirgend anders besser, angebracht wer-
den kann, so wollen wir sie hier mit beifügen.

Es ist diese Drüse in der menschlichen Frucht gros,
und nebst der Gekrösedrüse, und Schilddrüse überhaupt
die gröste unter allen Drüsen, kaum kleiner, als die
Niere an sich (r). Sie vermindert sich im erwachsnen
Menschen (s), sie zieht sich zusammen, wird saftlos, viel
härter, und liegt gemeiniglich in dem umliegenden Fette
versteckt. Man fand die Brustdrüse in einem neugebor-
nen Kinde 160 (t), und 180 (u) Gran schwer, in einem
acht und zwanzig jährigen Menschen von 90 Granen (x).
Sie wog in der Frucht einer Kuh sechszehn Unzen, im

erwach-
q [Spaltenumbruch] Der Name ist aus der grie-
chischen Sprache. Das der Hals-
mandel ähnliche Fleisch neben dem
Anfange des Herzens dumos pol-
lvx.
S. 258.
(r) Jn einer halbjährigen Men-
schensrucht wiegt die Niere 60, die
Brustdrüse 4 Gran. wharton.
adenograph.
S. 133.
(s) Vergl. WHARTON. ade-
nogr. c.
16. S. 105. daher findet sie
[Spaltenumbruch] sich nicht in allen Personen. rv-
fvs.
appell. L. I.
S. 98.
(t) VERHEYEN. respons. ad
bidlovm.
S. 16.
(u) ph. hen[r]. boecler.
de thyreoid. thymi, atque suprare-
nal. gland. in homine nascendo et
nato functione. Argent.
1751 S. 16.
diemerbroeck. L. VII. c. 4.
(x) WHART. S. 120.
Das Atemholen. VIII. Buch.
Zweeter Abſchnitt,
Die in der Bruſt enthaltne Theile.
§. 1.
Die Bruſtdruͤſe (thymus q).

Es geſchicht nicht eben mit allem Rechte, daß ich
an dieſem Orte dieſe Druͤſe vornehme, welche ſich
voͤllig auſſerhalb der Ribbenhaut, und mit einem ziemli-
chen Theile auch auſſer den Grenzen der Bruſt gelagert
befindet. Doch da die Geſchichte dieſer, gewiß ſehr vor-
nehmen Druͤſe, nirgend anders beſſer, angebracht wer-
den kann, ſo wollen wir ſie hier mit beifuͤgen.

Es iſt dieſe Druͤſe in der menſchlichen Frucht gros,
und nebſt der Gekroͤſedruͤſe, und Schilddruͤſe uͤberhaupt
die groͤſte unter allen Druͤſen, kaum kleiner, als die
Niere an ſich (r). Sie vermindert ſich im erwachſnen
Menſchen (s), ſie zieht ſich zuſammen, wird ſaftlos, viel
haͤrter, und liegt gemeiniglich in dem umliegenden Fette
verſteckt. Man fand die Bruſtdruͤſe in einem neugebor-
nen Kinde 160 (t), und 180 (u) Gran ſchwer, in einem
acht und zwanzig jaͤhrigen Menſchen von 90 Granen (x).
Sie wog in der Frucht einer Kuh ſechszehn Unzen, im

erwach-
q [Spaltenumbruch] Der Name iſt aus der grie-
chiſchen Sprache. Das der Hals-
mandel aͤhnliche Fleiſch neben dem
Anfange des Herzens δυμος pol-
lvx.
S. 258.
(r) Jn einer halbjaͤhrigen Men-
ſchenſrucht wiegt die Niere 60, die
Bruſtdruͤſe 4 Gran. wharton.
adenograph.
S. 133.
(s) Vergl. WHARTON. ade-
nogr. c.
16. S. 105. daher findet ſie
[Spaltenumbruch] ſich nicht in allen Perſonen. rv-
fvſ.
appell. L. I.
S. 98.
(t) VERHEYEN. reſponſ. ad
bidlovm.
S. 16.
(u) ph. hen[r]. boecler.
de thyreoid. thymi, atque ſuprare-
nal. gland. in homine naſcendo et
nato functione. Argent.
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[182/0188] Das Atemholen. VIII. Buch. Zweeter Abſchnitt, Die in der Bruſt enthaltne Theile. §. 1. Die Bruſtdruͤſe (thymus q). Es geſchicht nicht eben mit allem Rechte, daß ich an dieſem Orte dieſe Druͤſe vornehme, welche ſich voͤllig auſſerhalb der Ribbenhaut, und mit einem ziemli- chen Theile auch auſſer den Grenzen der Bruſt gelagert befindet. Doch da die Geſchichte dieſer, gewiß ſehr vor- nehmen Druͤſe, nirgend anders beſſer, angebracht wer- den kann, ſo wollen wir ſie hier mit beifuͤgen. Es iſt dieſe Druͤſe in der menſchlichen Frucht gros, und nebſt der Gekroͤſedruͤſe, und Schilddruͤſe uͤberhaupt die groͤſte unter allen Druͤſen, kaum kleiner, als die Niere an ſich (r). Sie vermindert ſich im erwachſnen Menſchen (s), ſie zieht ſich zuſammen, wird ſaftlos, viel haͤrter, und liegt gemeiniglich in dem umliegenden Fette verſteckt. Man fand die Bruſtdruͤſe in einem neugebor- nen Kinde 160 (t), und 180 (u) Gran ſchwer, in einem acht und zwanzig jaͤhrigen Menſchen von 90 Granen (x). Sie wog in der Frucht einer Kuh ſechszehn Unzen, im erwach- q Der Name iſt aus der grie- chiſchen Sprache. Das der Hals- mandel aͤhnliche Fleiſch neben dem Anfange des Herzens δυμος pol- lvx. S. 258. (r) Jn einer halbjaͤhrigen Men- ſchenſrucht wiegt die Niere 60, die Bruſtdruͤſe 4 Gran. wharton. adenograph. S. 133. (s) Vergl. WHARTON. ade- nogr. c. 16. S. 105. daher findet ſie ſich nicht in allen Perſonen. rv- fvſ. appell. L. I. S. 98. (t) VERHEYEN. reſponſ. ad bidlovm. S. 16. (u) ph. henr. boecler. de thyreoid. thymi, atque ſuprare- nal. gland. in homine naſcendo et nato functione. Argent. 1751 S. 16. diemerbroeck. L. VII. c. 4. (x) WHART. S. 120.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 3. Berlin, 1766, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende03_1766/188>, abgerufen am 28.03.2024.