Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite
VII. Ab. Ersch. d. leb. Geh. Die Empfind.
§. 20.
Ob das Gehirnmark Empfindungen habe.

Es entspringen die Nerven aus diesem Marke.
Nerven haben aber Empfindungen, und zwar ganz allein.
Es empfindet aber blos das Mark der Nerven, oder es
ist blos das Mark dasienige am Nerven, welches em-
pfindet l*. Es ist dieses Mark ferner dem Gehirnmarke
sehr ähnlich, wie man an dem Netzhäutchen ersieht, wenn
man solches besonders in der Frucht mit dem Marke des
Gehirns vergleicht. Es scheint demnach auch das Mark
des Gehirns zu empfinden.

Es ist ausser dem bekannt, daß die verschiedenen
Krankheiten des Gehirns, die allergrösten Kopfschmerzen
hervorbringen, und man hat diese entstehen sehen, als
die Markrinde des Gehirns entzündet war l+, oder es
sind diese Kopfschmerzen von dem im Gehirn ergoßenen
Blute m, von einem schwammigen Beulgen, unter der
Hirnschaale m*, von einem Blutklumpen, der den ge-
streiften Körper und die Hirnschwiele drückte n, von
einer verhärten Drüse bei dem sichelförmigen Fortsatze n*,
von dem in der vordern Gehirnkammer angehäuften
Blute o, von einem Steine in der Zirbeldrüse p, von
einer Verhärtung am kleinen Gehirne q, von einem
harten Körper, welcher auf der Hirnschwiele auflag r,

von
l* Zinn mem. de Berlin T. 9.
p.
142.
l+ Stoerk ann. med. 1. p. 101.
m Vandermonde Iourn. de Med.
1757. m. April.
m* Severin. Man wurde ge-
heilt da man das Beulchen ab-
wischte chir. effic. p. 126.
n Franc. Gigot de la Peyronie
mem. de l'Acad. 1741. p.
217. Ge-
[Spaltenumbruch] gen das kleine Gehirn ein Blut-
klumpe Iourn. de Med. 1757. M-
April.
n* Bei einem faulen Gehirne
Richa constit. Epid. 3. p. 115.
o Fracassini p. 140.
p Contuli angef. Ort p. 42.
Arendt de cephalalgia
Leid. im
Jahr 1675.
q Hardcr apiar. obs. 58. Bris-
seau
obs.
3.
r Fanton. zu Manget ep. 5.
H h 5
VII. Ab. Erſch. d. leb. Geh. Die Empfind.
§. 20.
Ob das Gehirnmark Empfindungen habe.

Es entſpringen die Nerven aus dieſem Marke.
Nerven haben aber Empfindungen, und zwar ganz allein.
Es empfindet aber blos das Mark der Nerven, oder es
iſt blos das Mark dasienige am Nerven, welches em-
pfindet l*. Es iſt dieſes Mark ferner dem Gehirnmarke
ſehr aͤhnlich, wie man an dem Netzhaͤutchen erſieht, wenn
man ſolches beſonders in der Frucht mit dem Marke des
Gehirns vergleicht. Es ſcheint demnach auch das Mark
des Gehirns zu empfinden.

Es iſt auſſer dem bekannt, daß die verſchiedenen
Krankheiten des Gehirns, die allergroͤſten Kopfſchmerzen
hervorbringen, und man hat dieſe entſtehen ſehen, als
die Markrinde des Gehirns entzuͤndet war l†, oder es
ſind dieſe Kopfſchmerzen von dem im Gehirn ergoßenen
Blute m, von einem ſchwammigen Beulgen, unter der
Hirnſchaale m*, von einem Blutklumpen, der den ge-
ſtreiften Koͤrper und die Hirnſchwiele druͤckte n, von
einer verhaͤrten Druͤſe bei dem ſichelfoͤrmigen Fortſatze n*,
von dem in der vordern Gehirnkammer angehaͤuften
Blute o, von einem Steine in der Zirbeldruͤſe p, von
einer Verhaͤrtung am kleinen Gehirne q, von einem
harten Koͤrper, welcher auf der Hirnſchwiele auflag r,

von
l* Zinn mem. de Berlin T. 9.
p.
142.
l† Stoerk ann. med. 1. p. 101.
m Vandermonde Iourn. de Med.
1757. m. April.
m* Severin. Man wurde ge-
heilt da man das Beulchen ab-
wiſchte chir. effic. p. 126.
n Franc. Gigot de la Peyronie
mem. de l’Acad. 1741. p.
217. Ge-
[Spaltenumbruch] gen das kleine Gehirn ein Blut-
klumpe Iourn. de Med. 1757. M-
April.
n* Bei einem faulen Gehirne
Richa conſtit. Epid. 3. p. 115.
o Fracaſſini p. 140.
p Contuli angef. Ort p. 42.
Arendt de cephalalgia
Leid. im
Jahr 1675.
q Hardcr apiar. obſ. 58. Briſ-
ſeau
obſ.
3.
r Fanton. zu Manget ep. 5.
H h 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0525" n="489"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VII.</hi> Ab. Er&#x017F;ch. d. leb. Geh. Die Empfind.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 20.<lb/>
Ob das Gehirnmark Empfindungen habe.</head><lb/>
            <p>Es ent&#x017F;pringen die Nerven aus die&#x017F;em Marke.<lb/>
Nerven haben aber Empfindungen, und zwar ganz allein.<lb/>
Es empfindet aber blos das Mark der Nerven, oder es<lb/>
i&#x017F;t blos das Mark dasienige am Nerven, welches em-<lb/>
pfindet <note place="foot" n="l*"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Zinn</hi> mem. de Berlin T. 9.<lb/>
p.</hi> 142.</note>. Es i&#x017F;t die&#x017F;es Mark ferner dem Gehirnmarke<lb/>
&#x017F;ehr a&#x0364;hnlich, wie man an dem Netzha&#x0364;utchen er&#x017F;ieht, wenn<lb/>
man &#x017F;olches be&#x017F;onders in der Frucht mit dem Marke des<lb/>
Gehirns vergleicht. Es &#x017F;cheint demnach auch das Mark<lb/>
des Gehirns zu empfinden.</p><lb/>
            <p>Es i&#x017F;t au&#x017F;&#x017F;er dem bekannt, daß die ver&#x017F;chiedenen<lb/>
Krankheiten des Gehirns, die allergro&#x0364;&#x017F;ten Kopf&#x017F;chmerzen<lb/>
hervorbringen, und man hat die&#x017F;e ent&#x017F;tehen &#x017F;ehen, als<lb/>
die Markrinde des Gehirns entzu&#x0364;ndet war <note place="foot" n="l&#x2020;"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Stoerk</hi> ann. med. 1. p.</hi> 101.</note>, oder es<lb/>
&#x017F;ind die&#x017F;e Kopf&#x017F;chmerzen von dem im Gehirn ergoßenen<lb/>
Blute <note place="foot" n="m"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vandermonde</hi> Iourn. de Med.<lb/>
1757. m. April.</hi></note>, von einem &#x017F;chwammigen Beulgen, unter der<lb/>
Hirn&#x017F;chaale <note place="foot" n="m*"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Severin.</hi></hi> Man wurde ge-<lb/>
heilt da man das Beulchen ab-<lb/>
wi&#x017F;chte <hi rendition="#aq">chir. effic. p.</hi> 126.</note>, von einem Blutklumpen, der den ge-<lb/>
&#x017F;treiften Ko&#x0364;rper und die Hirn&#x017F;chwiele dru&#x0364;ckte <note place="foot" n="n"><hi rendition="#aq">Franc. <hi rendition="#i">Gigot</hi> de la <hi rendition="#i">Peyronie</hi><lb/>
mem. de l&#x2019;Acad. 1741. p.</hi> 217. Ge-<lb/><cb/>
gen das kleine Gehirn ein Blut-<lb/>
klumpe <hi rendition="#aq">Iourn. de Med.</hi> 1757. M-<lb/>
April.</note>, von<lb/>
einer verha&#x0364;rten Dru&#x0364;&#x017F;e bei dem &#x017F;ichelfo&#x0364;rmigen Fort&#x017F;atze <note place="foot" n="n*">Bei einem faulen Gehirne<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Richa</hi> con&#x017F;tit. Epid. 3. p.</hi> 115.</note>,<lb/>
von dem in der vordern Gehirnkammer angeha&#x0364;uften<lb/>
Blute <note place="foot" n="o"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fraca&#x017F;&#x017F;ini</hi> p.</hi> 140.</note>, von einem Steine in der Zirbeldru&#x0364;&#x017F;e <note place="foot" n="p"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Contuli</hi></hi> angef. Ort <hi rendition="#aq">p. 42.<lb/><hi rendition="#i">Arendt</hi> de cephalalgia</hi> Leid. im<lb/>
Jahr 1675.</note>, von<lb/>
einer Verha&#x0364;rtung am kleinen Gehirne <note place="foot" n="q"><hi rendition="#aq">H<hi rendition="#i">ardcr</hi> apiar. ob&#x017F;. 58. <hi rendition="#i">Bri&#x017F;-<lb/>
&#x017F;eau</hi> ob&#x017F;.</hi> 3.</note>, von einem<lb/>
harten Ko&#x0364;rper, welcher auf der Hirn&#x017F;chwiele auflag <note place="foot" n="r"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fanton.</hi></hi> zu <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Manget</hi> ep.</hi> 5.</note>,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H h 5</fw><fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[489/0525] VII. Ab. Erſch. d. leb. Geh. Die Empfind. §. 20. Ob das Gehirnmark Empfindungen habe. Es entſpringen die Nerven aus dieſem Marke. Nerven haben aber Empfindungen, und zwar ganz allein. Es empfindet aber blos das Mark der Nerven, oder es iſt blos das Mark dasienige am Nerven, welches em- pfindet l*. Es iſt dieſes Mark ferner dem Gehirnmarke ſehr aͤhnlich, wie man an dem Netzhaͤutchen erſieht, wenn man ſolches beſonders in der Frucht mit dem Marke des Gehirns vergleicht. Es ſcheint demnach auch das Mark des Gehirns zu empfinden. Es iſt auſſer dem bekannt, daß die verſchiedenen Krankheiten des Gehirns, die allergroͤſten Kopfſchmerzen hervorbringen, und man hat dieſe entſtehen ſehen, als die Markrinde des Gehirns entzuͤndet war l†, oder es ſind dieſe Kopfſchmerzen von dem im Gehirn ergoßenen Blute m, von einem ſchwammigen Beulgen, unter der Hirnſchaale m*, von einem Blutklumpen, der den ge- ſtreiften Koͤrper und die Hirnſchwiele druͤckte n, von einer verhaͤrten Druͤſe bei dem ſichelfoͤrmigen Fortſatze n*, von dem in der vordern Gehirnkammer angehaͤuften Blute o, von einem Steine in der Zirbeldruͤſe p, von einer Verhaͤrtung am kleinen Gehirne q, von einem harten Koͤrper, welcher auf der Hirnſchwiele auflag r, von l* Zinn mem. de Berlin T. 9. p. 142. l† Stoerk ann. med. 1. p. 101. m Vandermonde Iourn. de Med. 1757. m. April. m* Severin. Man wurde ge- heilt da man das Beulchen ab- wiſchte chir. effic. p. 126. n Franc. Gigot de la Peyronie mem. de l’Acad. 1741. p. 217. Ge- gen das kleine Gehirn ein Blut- klumpe Iourn. de Med. 1757. M- April. n* Bei einem faulen Gehirne Richa conſtit. Epid. 3. p. 115. o Fracaſſini p. 140. p Contuli angef. Ort p. 42. Arendt de cephalalgia Leid. im Jahr 1675. q Hardcr apiar. obſ. 58. Briſ- ſeau obſ. 3. r Fanton. zu Manget ep. 5. H h 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/525
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/525>, abgerufen am 23.04.2024.