der Sehenerven hingeleitet; ich habe aber hierüber keinen besondern Versuch für mir.
Daß ich die beiden andern grauen Streifen, welche sich nach der Länge der Hirnschwiele neben deren Seiten hinziehen sollen, und welche der berühmte Gunz[Spaltenumbruch](y) nicht selten gesehen, solte wahrgenommen haben, davon kann ich mich nichts erinnern, wo nicht dieses vielleicht der dikke Rand der Hirnschwiele gewesen seyn mag.
Die ganze übrige Fläche der Hirnschwiele wird durch markige (z), und nach der Quere laufende Strei- fen, welche von einer Halbkugel nach der andern über- gehen [Spaltenumbruch](a), durchschnitten, welches gegen das Hinter- haupt noch deutlicher geschicht, ob diese Furchen gleich an den Halbkugeln zärter sind, als an der Hirnschwiele selbst (b). Man hat sie bisweilen so gefunden, daß sie sich über das Kreuz durchschnitten (c) haben.
Es folgen in dem innern Wesen der Hirnschwiele aschfarbene und weissen Streifen, welche sich einander, nach außen zu begegnen.
§. 16. Das Gewölbe, die Säume, und der Psalter des Gehirnmarks.
Tiefer, als die Hirnschwiele (d), liegt ein anderer markiger Bogen, welcher vorne um viel kürzer (e) und geschlanker ist (f), im übrigen aber durchgängig parallel
läuft,
(y) Angeführ. Ort. medullares limbos habet LANCISIVS f f. und er will nicht, daß man sie Nerven nenne.
(z) Sie sind gar zu sehr von einander abgesondert, und hingegen wechselsweise zu Streifen verzogen, bei dem LANCISIO e e, hingegen besser gezeichnet beim HEVER- MANN e.
(a)GVNZ S. 9. PETIT lettres d' un Medecin 1. S. 12.
(b) Vergleich GVNZ S. 10.
(c)WINSLOW n. 63. ASCHE de primo pari nervorum S. 39.
(d)TARIN adversaria T. 2. f. 1. BONHOMME T. 8.
(e)TARIN eben da, und T. 1. f. 1. GAVTIER de la tette T. 4.
(f)TARIN f. 3.
Vom Gehirne X. Buch.
der Sehenerven hingeleitet; ich habe aber hieruͤber keinen beſondern Verſuch fuͤr mir.
Daß ich die beiden andern grauen Streifen, welche ſich nach der Laͤnge der Hirnſchwiele neben deren Seiten hinziehen ſollen, und welche der beruͤhmte Gunz[Spaltenumbruch](y) nicht ſelten geſehen, ſolte wahrgenommen haben, davon kann ich mich nichts erinnern, wo nicht dieſes vielleicht der dikke Rand der Hirnſchwiele geweſen ſeyn mag.
Die ganze uͤbrige Flaͤche der Hirnſchwiele wird durch markige (z), und nach der Quere laufende Strei- fen, welche von einer Halbkugel nach der andern uͤber- gehen [Spaltenumbruch](a), durchſchnitten, welches gegen das Hinter- haupt noch deutlicher geſchicht, ob dieſe Furchen gleich an den Halbkugeln zaͤrter ſind, als an der Hirnſchwiele ſelbſt (b). Man hat ſie bisweilen ſo gefunden, daß ſie ſich uͤber das Kreuz durchſchnitten (c) haben.
Es folgen in dem innern Weſen der Hirnſchwiele aſchfarbene und weiſſen Streifen, welche ſich einander, nach außen zu begegnen.
§. 16. Das Gewoͤlbe, die Saͤume, und der Pſalter des Gehirnmarks.
Tiefer, als die Hirnſchwiele (d), liegt ein anderer markiger Bogen, welcher vorne um viel kuͤrzer (e) und geſchlanker iſt (f), im uͤbrigen aber durchgaͤngig parallel
laͤuft,
(y) Angefuͤhr. Ort. medullares limbos habet LANCISIVS f f. und er will nicht, daß man ſie Nerven nenne.
(z) Sie ſind gar zu ſehr von einander abgeſondert, und hingegen wechſelsweiſe zu Streifen verzogen, bei dem LANCISIO e e, hingegen beſſer gezeichnet beim HEVER- MANN e.
(a)GVNZ S. 9. PETIT lettres d’ un Medecin 1. S. 12.
(b) Vergleich GVNZ S. 10.
(c)WINSLOW n. 63. ASCHE de primo pari nervorum S. 39.
(d)TARIN adverſaria T. 2. f. 1. BONHOMME T. 8.
(e)TARIN eben da, und T. 1. f. 1. GAVTIER de la tétte T. 4.
(f)TARIN f. 3.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0090"n="54"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vom Gehirne <hirendition="#aq">X.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
der Sehenerven hingeleitet; ich habe aber hieruͤber keinen<lb/>
beſondern Verſuch fuͤr mir.</p><lb/><p>Daß ich die beiden andern grauen Streifen, welche<lb/>ſich nach der Laͤnge der Hirnſchwiele neben deren Seiten<lb/>
hinziehen ſollen, und welche der beruͤhmte <hirendition="#fr">Gunz</hi><cb/><noteplace="foot"n="(y)">Angefuͤhr. Ort. <hirendition="#aq">medullares<lb/>
limbos habet LANCISIVS f f.</hi> und<lb/>
er will nicht, daß man ſie Nerven<lb/>
nenne.</note><lb/>
nicht ſelten geſehen, ſolte wahrgenommen haben, davon<lb/>
kann ich mich nichts erinnern, wo nicht dieſes vielleicht<lb/>
der dikke Rand der Hirnſchwiele geweſen ſeyn mag.</p><lb/><p>Die ganze uͤbrige Flaͤche der Hirnſchwiele wird<lb/>
durch markige <noteplace="foot"n="(z)">Sie ſind gar zu ſehr von<lb/>
einander abgeſondert, und hingegen<lb/>
wechſelsweiſe zu Streifen verzogen,<lb/>
bei dem <hirendition="#aq">LANCISIO e e,</hi> hingegen<lb/>
beſſer gezeichnet beim <hirendition="#aq"><hirendition="#g">HEVER-<lb/>
MANN</hi> e.</hi></note>, und nach der Quere laufende Strei-<lb/>
fen, welche von einer Halbkugel nach der andern uͤber-<lb/>
gehen <cb/><noteplace="foot"n="(a)"><hirendition="#aq">GVNZ</hi> S. 9. <hirendition="#aq">PETIT lettres<lb/>
d’ un Medecin</hi> 1. S. 12.</note>, durchſchnitten, welches gegen das Hinter-<lb/>
haupt noch deutlicher geſchicht, ob dieſe Furchen gleich<lb/>
an den Halbkugeln zaͤrter ſind, als an der Hirnſchwiele<lb/>ſelbſt <noteplace="foot"n="(b)">Vergleich <hirendition="#aq">GVNZ</hi> S. 10.</note>. Man hat ſie bisweilen ſo gefunden, daß ſie<lb/>ſich uͤber das Kreuz durchſchnitten <noteplace="foot"n="(c)"><hirendition="#aq">WINSLOW n. 63. ASCHE<lb/>
de primo pari nervorum</hi> S. 39.</note> haben.</p><lb/><p>Es folgen in dem innern Weſen der Hirnſchwiele<lb/>
aſchfarbene und weiſſen Streifen, welche ſich einander,<lb/>
nach außen zu begegnen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 16.<lb/>
Das Gewoͤlbe, die Saͤume, und der Pſalter<lb/>
des Gehirnmarks.</head><lb/><p>Tiefer, als die Hirnſchwiele <noteplace="foot"n="(d)"><hirendition="#aq">TARIN adverſaria T. 2. f. 1.<lb/>
BONHOMME T.</hi> 8.</note>, liegt ein anderer<lb/>
markiger Bogen, welcher vorne um viel kuͤrzer <noteplace="foot"n="(e)"><hirendition="#aq">TARIN</hi> eben da, und <hirendition="#aq">T. 1.<lb/>
f. 1. GAVTIER de la tétte T.</hi> 4.</note> und<lb/>
geſchlanker iſt <noteplace="foot"n="(f)"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">TARIN</hi> f.</hi> 3.</note>, im uͤbrigen aber durchgaͤngig parallel<lb/><fwplace="bottom"type="catch">laͤuft,</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[54/0090]
Vom Gehirne X. Buch.
der Sehenerven hingeleitet; ich habe aber hieruͤber keinen
beſondern Verſuch fuͤr mir.
Daß ich die beiden andern grauen Streifen, welche
ſich nach der Laͤnge der Hirnſchwiele neben deren Seiten
hinziehen ſollen, und welche der beruͤhmte Gunz
(y)
nicht ſelten geſehen, ſolte wahrgenommen haben, davon
kann ich mich nichts erinnern, wo nicht dieſes vielleicht
der dikke Rand der Hirnſchwiele geweſen ſeyn mag.
Die ganze uͤbrige Flaͤche der Hirnſchwiele wird
durch markige (z), und nach der Quere laufende Strei-
fen, welche von einer Halbkugel nach der andern uͤber-
gehen
(a), durchſchnitten, welches gegen das Hinter-
haupt noch deutlicher geſchicht, ob dieſe Furchen gleich
an den Halbkugeln zaͤrter ſind, als an der Hirnſchwiele
ſelbſt (b). Man hat ſie bisweilen ſo gefunden, daß ſie
ſich uͤber das Kreuz durchſchnitten (c) haben.
Es folgen in dem innern Weſen der Hirnſchwiele
aſchfarbene und weiſſen Streifen, welche ſich einander,
nach außen zu begegnen.
§. 16.
Das Gewoͤlbe, die Saͤume, und der Pſalter
des Gehirnmarks.
Tiefer, als die Hirnſchwiele (d), liegt ein anderer
markiger Bogen, welcher vorne um viel kuͤrzer (e) und
geſchlanker iſt (f), im uͤbrigen aber durchgaͤngig parallel
laͤuft,
(y) Angefuͤhr. Ort. medullares
limbos habet LANCISIVS f f. und
er will nicht, daß man ſie Nerven
nenne.
(z) Sie ſind gar zu ſehr von
einander abgeſondert, und hingegen
wechſelsweiſe zu Streifen verzogen,
bei dem LANCISIO e e, hingegen
beſſer gezeichnet beim HEVER-
MANN e.
(a) GVNZ S. 9. PETIT lettres
d’ un Medecin 1. S. 12.
(b) Vergleich GVNZ S. 10.
(c) WINSLOW n. 63. ASCHE
de primo pari nervorum S. 39.
(d) TARIN adverſaria T. 2. f. 1.
BONHOMME T. 8.
(e) TARIN eben da, und T. 1.
f. 1. GAVTIER de la tétte T. 4.
(f) TARIN f. 3.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/90>, abgerufen am 18.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.