Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
gesichtes hie und da, von dem Safte der Sprizze auf-
schwellen [Spaltenumbruch] (u). Da ich Wachs einspritzte, so fand ich
die Klappentiefen der Drosselblutader ganz voll gefüllt,
und sie ragten gegen den Kopf mit einer bauchigen Figur
hervor, wiewol sich doch ein Theil des Talges durch die
dazwischen liegende Rizze den Weg geöfnet hatte.

Wenn hingegen von dem Laufe des Bluts, in le-
bendigen und gesunden Menschen die Rede ist, so sieht
man leicht ein, daß dieses Blut theils nach dem Laufe
der gewöhnlichen Bewegung, theils mit Hülfe seiner
Schwere (x), vom Kopfe sehr leicht zum Herzen nieder-
laufen müsse, doch dieses noch leichter, wenn wir den
Kopf gerade halten und hingegen nicht so leicht, wenn
man auf dem Rükken liegt. Jm Gegentheil erhellet
auch daraus, daß das Blut nicht nur wegen seiner
Schwere, sondern auch wegen der Klappen, und wegen
des gegenseitigen Laufes, des vom Kopfe zurükkehrenden
Blutes, durch die Blutadern nicht zum Kopfe kommen
könne, wosern nicht eine besondere Ursache dazu kömt,
welche den Strom des vom Kopfe zurükfließenden Blu-
tes aufzuhalten vermag.

Was die Sinus des großen Gehirns betrift, so er-
hellet selbst aus der Kraft der Schwere, daß das Blut
überhaupt aus dem gedoppelten Sichelsinus (y), und
dem vierten (z) in die Quersinus, und so ferner in die
Drosselgruben (a), in die Blutadern des zizzenförmigen
Fortsazzes [Spaltenumbruch] (b) und des Knochenknopfes (c), und folglich
in die innern (d) und äußern (e) Drosseladern und Wir-
beladern überlaufe (f). Es leiten aber auch die vor-

dern
(u) Jch habe es gesehen GAV-
TIER
tab.
2. u. s. f.
(x) Lib. VI. S. 221. 341.
(y) S. 145. 146. 151.
(z) S. 150.
(a) S. 151.
(b) S. 164.
(c) S. 158.
(d) S. 158. 164.
(e) S. 164.
(f) S. 165.

Das Gehirn und die Nerven. X. Buch.
geſichtes hie und da, von dem Safte der Sprizze auf-
ſchwellen [Spaltenumbruch] (u). Da ich Wachs einſpritzte, ſo fand ich
die Klappentiefen der Droſſelblutader ganz voll gefuͤllt,
und ſie ragten gegen den Kopf mit einer bauchigen Figur
hervor, wiewol ſich doch ein Theil des Talges durch die
dazwiſchen liegende Rizze den Weg geoͤfnet hatte.

Wenn hingegen von dem Laufe des Bluts, in le-
bendigen und geſunden Menſchen die Rede iſt, ſo ſieht
man leicht ein, daß dieſes Blut theils nach dem Laufe
der gewoͤhnlichen Bewegung, theils mit Huͤlfe ſeiner
Schwere (x), vom Kopfe ſehr leicht zum Herzen nieder-
laufen muͤſſe, doch dieſes noch leichter, wenn wir den
Kopf gerade halten und hingegen nicht ſo leicht, wenn
man auf dem Ruͤkken liegt. Jm Gegentheil erhellet
auch daraus, daß das Blut nicht nur wegen ſeiner
Schwere, ſondern auch wegen der Klappen, und wegen
des gegenſeitigen Laufes, des vom Kopfe zuruͤkkehrenden
Blutes, durch die Blutadern nicht zum Kopfe kommen
koͤnne, woſern nicht eine beſondere Urſache dazu koͤmt,
welche den Strom des vom Kopfe zuruͤkfließenden Blu-
tes aufzuhalten vermag.

Was die Sinus des großen Gehirns betrift, ſo er-
hellet ſelbſt aus der Kraft der Schwere, daß das Blut
uͤberhaupt aus dem gedoppelten Sichelſinus (y), und
dem vierten (z) in die Querſinus, und ſo ferner in die
Droſſelgruben (a), in die Blutadern des zizzenfoͤrmigen
Fortſazzes [Spaltenumbruch] (b) und des Knochenknopfes (c), und folglich
in die innern (d) und aͤußern (e) Droſſeladern und Wir-
beladern uͤberlaufe (f). Es leiten aber auch die vor-

dern
(u) Jch habe es geſehen GAV-
TIER
tab.
2. u. ſ. f.
(x) Lib. VI. S. 221. 341.
(y) S. 145. 146. 151.
(z) S. 150.
(a) S. 151.
(b) S. 164.
(c) S. 158.
(d) S. 158. 164.
(e) S. 164.
(f) S. 165.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0300" n="264"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Gehirn und die Nerven. <hi rendition="#aq">X.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
ge&#x017F;ichtes hie und da, von dem Safte der Sprizze auf-<lb/>
&#x017F;chwellen <cb/>
<note place="foot" n="(u)">Jch habe es ge&#x017F;ehen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">GAV-<lb/>
TIER</hi> tab.</hi> 2. u. &#x017F;. f.</note>. Da ich Wachs ein&#x017F;pritzte, &#x017F;o fand ich<lb/>
die Klappentiefen der Dro&#x017F;&#x017F;elblutader ganz voll gefu&#x0364;llt,<lb/>
und &#x017F;ie ragten gegen den Kopf mit einer bauchigen Figur<lb/>
hervor, wiewol &#x017F;ich doch ein Theil des Talges durch die<lb/>
dazwi&#x017F;chen liegende Rizze den Weg geo&#x0364;fnet hatte.</p><lb/>
            <p>Wenn hingegen von dem Laufe des Bluts, in le-<lb/>
bendigen und ge&#x017F;unden Men&#x017F;chen die Rede i&#x017F;t, &#x017F;o &#x017F;ieht<lb/>
man leicht ein, daß die&#x017F;es Blut theils nach dem Laufe<lb/>
der gewo&#x0364;hnlichen Bewegung, theils mit Hu&#x0364;lfe &#x017F;einer<lb/>
Schwere <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">Lib. VI.</hi> S. 221. 341.</note>, vom Kopfe &#x017F;ehr leicht zum Herzen nieder-<lb/>
laufen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, doch die&#x017F;es noch leichter, wenn wir den<lb/>
Kopf gerade halten und hingegen nicht &#x017F;o leicht, wenn<lb/>
man auf dem Ru&#x0364;kken liegt. Jm Gegentheil erhellet<lb/>
auch daraus, daß das Blut nicht nur wegen &#x017F;einer<lb/>
Schwere, &#x017F;ondern auch wegen der Klappen, und wegen<lb/>
des gegen&#x017F;eitigen Laufes, des vom Kopfe zuru&#x0364;kkehrenden<lb/>
Blutes, durch die Blutadern nicht zum Kopfe kommen<lb/>
ko&#x0364;nne, wo&#x017F;ern nicht eine be&#x017F;ondere Ur&#x017F;ache dazu ko&#x0364;mt,<lb/>
welche den Strom des vom Kopfe zuru&#x0364;kfließenden Blu-<lb/>
tes aufzuhalten vermag.</p><lb/>
            <p>Was die Sinus des großen Gehirns betrift, &#x017F;o er-<lb/>
hellet &#x017F;elb&#x017F;t aus der Kraft der Schwere, daß das Blut<lb/>
u&#x0364;berhaupt aus dem gedoppelten Sichel&#x017F;inus <note place="foot" n="(y)">S. 145. 146. 151.</note>, und<lb/>
dem vierten <note place="foot" n="(z)">S. 150.</note> in die Quer&#x017F;inus, und &#x017F;o ferner in die<lb/>
Dro&#x017F;&#x017F;elgruben <note place="foot" n="(a)">S. 151.</note>, in die Blutadern des zizzenfo&#x0364;rmigen<lb/>
Fort&#x017F;azzes <cb/>
<note place="foot" n="(b)">S. 164.</note> und des Knochenknopfes <note place="foot" n="(c)">S. 158.</note>, und folglich<lb/>
in die innern <note place="foot" n="(d)">S. 158. 164.</note> und a&#x0364;ußern <note place="foot" n="(e)">S. 164.</note> Dro&#x017F;&#x017F;eladern und Wir-<lb/>
beladern u&#x0364;berlaufe <note place="foot" n="(f)">S. 165.</note>. Es leiten aber auch die vor-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dern</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[264/0300] Das Gehirn und die Nerven. X. Buch. geſichtes hie und da, von dem Safte der Sprizze auf- ſchwellen (u). Da ich Wachs einſpritzte, ſo fand ich die Klappentiefen der Droſſelblutader ganz voll gefuͤllt, und ſie ragten gegen den Kopf mit einer bauchigen Figur hervor, wiewol ſich doch ein Theil des Talges durch die dazwiſchen liegende Rizze den Weg geoͤfnet hatte. Wenn hingegen von dem Laufe des Bluts, in le- bendigen und geſunden Menſchen die Rede iſt, ſo ſieht man leicht ein, daß dieſes Blut theils nach dem Laufe der gewoͤhnlichen Bewegung, theils mit Huͤlfe ſeiner Schwere (x), vom Kopfe ſehr leicht zum Herzen nieder- laufen muͤſſe, doch dieſes noch leichter, wenn wir den Kopf gerade halten und hingegen nicht ſo leicht, wenn man auf dem Ruͤkken liegt. Jm Gegentheil erhellet auch daraus, daß das Blut nicht nur wegen ſeiner Schwere, ſondern auch wegen der Klappen, und wegen des gegenſeitigen Laufes, des vom Kopfe zuruͤkkehrenden Blutes, durch die Blutadern nicht zum Kopfe kommen koͤnne, woſern nicht eine beſondere Urſache dazu koͤmt, welche den Strom des vom Kopfe zuruͤkfließenden Blu- tes aufzuhalten vermag. Was die Sinus des großen Gehirns betrift, ſo er- hellet ſelbſt aus der Kraft der Schwere, daß das Blut uͤberhaupt aus dem gedoppelten Sichelſinus (y), und dem vierten (z) in die Querſinus, und ſo ferner in die Droſſelgruben (a), in die Blutadern des zizzenfoͤrmigen Fortſazzes (b) und des Knochenknopfes (c), und folglich in die innern (d) und aͤußern (e) Droſſeladern und Wir- beladern uͤberlaufe (f). Es leiten aber auch die vor- dern (u) Jch habe es geſehen GAV- TIER tab. 2. u. ſ. f. (x) Lib. VI. S. 221. 341. (y) S. 145. 146. 151. (z) S. 150. (a) S. 151. (b) S. 164. (c) S. 158. (d) S. 158. 164. (e) S. 164. (f) S. 165.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/300
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/300>, abgerufen am 28.03.2024.