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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

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Vom Gehirne X. Buch.
gen Bau dieses Nerven, worinnen er von den andern
Nerven abgehet, bis in dasjenige Buch verschieben,
darinnen ich das Sehen erklären will.

§. 15.
Das dritte und vierte Nervenpaar.

Es kommen die Nerven des dritten Paares, die
viel kleiner, als die vorhergeherden sind, zu beiden Sei-
ten ganz unten [Spaltenumbruch] (m) aus den Schenkeln des Gehirns, und
hinter den zizzenförmigen Körpern, mit weit ausgebrei-
teten Fasern hervor, von denen nicht nur diese Schen-
kel unter sich selbst, sondern auch mit der Varolischen
Brükke zusammengehängt werden, indem diese Fasern
nach der Art eines Pinsels aus einander laufen. Es lie-
gen ihnen ihre Anfänge ganz nahe (n), und sie werden
daher von einigen als eine Fortsezzung betrachtet (o).
Es befindet sich der Nerve mitten zwischen der tiefen
Schlagader des Gehirns und der obern Schlagader des
kleinen Gehirns, wo solche die Brükke verläßt [Spaltenumbruch] (p).

Das vierte Nervenpaar, welches zugleich unter
allen Paaren das kleinste ist, war bereits den berümten
Zergliederern der mittlern Zeiten bekannt (q), ob es
gleich vom Fallopius zuerst unter die Nerven besonders
gerechnet worden (r), und nach der Zeit vom Willis
seine Stelle wieder erhalten hat (s).

Sein Ursprung ist bisweilen einfach, bisweilen ge-
doppelt. Wenn es einen einfachen Ursprung hat (t), so

kömmt
(m) VAROL. p. 2. CORTES
miscell. dec. 1. p. 20. MORGAGN.
adv. VI. p. 34. VIEVSSENS tab.

14. 2. 2. zu weit von einander ent-
fernt t. 15. von der Brükke und
von dem halbeirkligen Mittelpunkte
MATTHEI p. 28.
(n) VAROL. p. 2. b. Daß sie
Nachbarn sind, sagt eben der p. 161.
RIDLEY p.
145.
(o) LAVRENT. 540. MAT-
THEI p.
28.
(p) RIDLEY f. 1. fasc. 7. tab. 1.
(q) ACHILLIN. p. 13. b. EV-
STACH. tab.
18. in all. Fig. Die
dünne Wurzel des dritten VESAL.
L. IV. f. 1. exam. obss. p.
103. 110.
(r) FALLOP. p. 155 a und b. er
nennt ihn den achten, auch D. de
MARCHET. p.
124. den neunten
CORTES. f. 2. 3. M. M.
(s) Pag. 285.
(t) Eine besondere Fiber hat
MORGAGN. gesehen p. 219.

Vom Gehirne X. Buch.
gen Bau dieſes Nerven, worinnen er von den andern
Nerven abgehet, bis in dasjenige Buch verſchieben,
darinnen ich das Sehen erklaͤren will.

§. 15.
Das dritte und vierte Nervenpaar.

Es kommen die Nerven des dritten Paares, die
viel kleiner, als die vorhergeherden ſind, zu beiden Sei-
ten ganz unten [Spaltenumbruch] (m) aus den Schenkeln des Gehirns, und
hinter den zizzenfoͤrmigen Koͤrpern, mit weit ausgebrei-
teten Faſern hervor, von denen nicht nur dieſe Schen-
kel unter ſich ſelbſt, ſondern auch mit der Varoliſchen
Bruͤkke zuſammengehaͤngt werden, indem dieſe Faſern
nach der Art eines Pinſels aus einander laufen. Es lie-
gen ihnen ihre Anfaͤnge ganz nahe (n), und ſie werden
daher von einigen als eine Fortſezzung betrachtet (o).
Es befindet ſich der Nerve mitten zwiſchen der tiefen
Schlagader des Gehirns und der obern Schlagader des
kleinen Gehirns, wo ſolche die Bruͤkke verlaͤßt [Spaltenumbruch] (p).

Das vierte Nervenpaar, welches zugleich unter
allen Paaren das kleinſte iſt, war bereits den beruͤmten
Zergliederern der mittlern Zeiten bekannt (q), ob es
gleich vom Fallopius zuerſt unter die Nerven beſonders
gerechnet worden (r), und nach der Zeit vom Willis
ſeine Stelle wieder erhalten hat (s).

Sein Urſprung iſt bisweilen einfach, bisweilen ge-
doppelt. Wenn es einen einfachen Urſprung hat (t), ſo

koͤmmt
(m) VAROL. p. 2. CORTES
miſcell. dec. 1. p. 20. MORGAGN.
adv. VI. p. 34. VIEVSSENS tab.

14. 2. 2. zu weit von einander ent-
fernt t. 15. von der Bruͤkke und
von dem halbeirkligen Mittelpunkte
MATTHEI p. 28.
(n) VAROL. p. 2. b. Daß ſie
Nachbarn ſind, ſagt eben der p. 161.
RIDLEY p.
145.
(o) LAVRENT. 540. MAT-
THEI p.
28.
(p) RIDLEY f. 1. faſc. 7. tab. 1.
(q) ACHILLIN. p. 13. b. EV-
STACH. tab.
18. in all. Fig. Die
duͤnne Wurzel des dritten VESAL.
L. IV. f. 1. exam. obſſ. p.
103. 110.
(r) FALLOP. p. 155 a und b. er
nennt ihn den achten, auch D. de
MARCHET. p.
124. den neunten
CORTES. f. 2. 3. M. M.
(s) Pag. 285.
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MORGAGN. geſehen p. 219.
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[326/0362] Vom Gehirne X. Buch. gen Bau dieſes Nerven, worinnen er von den andern Nerven abgehet, bis in dasjenige Buch verſchieben, darinnen ich das Sehen erklaͤren will. §. 15. Das dritte und vierte Nervenpaar. Es kommen die Nerven des dritten Paares, die viel kleiner, als die vorhergeherden ſind, zu beiden Sei- ten ganz unten (m) aus den Schenkeln des Gehirns, und hinter den zizzenfoͤrmigen Koͤrpern, mit weit ausgebrei- teten Faſern hervor, von denen nicht nur dieſe Schen- kel unter ſich ſelbſt, ſondern auch mit der Varoliſchen Bruͤkke zuſammengehaͤngt werden, indem dieſe Faſern nach der Art eines Pinſels aus einander laufen. Es lie- gen ihnen ihre Anfaͤnge ganz nahe (n), und ſie werden daher von einigen als eine Fortſezzung betrachtet (o). Es befindet ſich der Nerve mitten zwiſchen der tiefen Schlagader des Gehirns und der obern Schlagader des kleinen Gehirns, wo ſolche die Bruͤkke verlaͤßt (p). Das vierte Nervenpaar, welches zugleich unter allen Paaren das kleinſte iſt, war bereits den beruͤmten Zergliederern der mittlern Zeiten bekannt (q), ob es gleich vom Fallopius zuerſt unter die Nerven beſonders gerechnet worden (r), und nach der Zeit vom Willis ſeine Stelle wieder erhalten hat (s). Sein Urſprung iſt bisweilen einfach, bisweilen ge- doppelt. Wenn es einen einfachen Urſprung hat (t), ſo koͤmmt (m) VAROL. p. 2. CORTES miſcell. dec. 1. p. 20. MORGAGN. adv. VI. p. 34. VIEVSSENS tab. 14. 2. 2. zu weit von einander ent- fernt t. 15. von der Bruͤkke und von dem halbeirkligen Mittelpunkte MATTHEI p. 28. (n) VAROL. p. 2. b. Daß ſie Nachbarn ſind, ſagt eben der p. 161. RIDLEY p. 145. (o) LAVRENT. 540. MAT- THEI p. 28. (p) RIDLEY f. 1. faſc. 7. tab. 1. (q) ACHILLIN. p. 13. b. EV- STACH. tab. 18. in all. Fig. Die duͤnne Wurzel des dritten VESAL. L. IV. f. 1. exam. obſſ. p. 103. 110. (r) FALLOP. p. 155 a und b. er nennt ihn den achten, auch D. de MARCHET. p. 124. den neunten CORTES. f. 2. 3. M. M. (s) Pag. 285. (t) Eine beſondere Fiber hat MORGAGN. geſehen p. 219.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/362>, abgerufen am 29.03.2024.