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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

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VII. Ab. Ersch. d. leb. Geh. Die Empfind.
mehr anderswo, nämlich zu den benachbarten Muskeln,
gehen, doch aber solche Lage haben, daß sie von demie-
nigen Uebel, welches das Knochenhäutchen leidet, nicht
verletzt werden können. Jch habe dergleichen Nerven
an einem andern Orte erwähnt [Spaltenumbruch] z, und eine entblößte
und nervenlose Knochenbekleidung mit meinem Reitzmit-
tel verfolgt.

Es ist das Perikranium, im eigentlichen Verstande,
ein Knochenhäutchen der Hirnschaale, und folglich wird
es auch nach der gemeinschaftlichen Natur des fächrigen
Gewebes der Hirnschaale, keine Schmerzen erregen, so
wenig, als es in meiner a, und anderer Zergliederer
Versuchen b, Schmerzen geäussert hat.

Doch es haben auch Menschen, deren Hirnschaalen-
häutchen gereitzt wurde, einen Schmerz empfunden c,
welches auch von denienigen gilt, denen L. Paul. Mo-
linelli
[Spaltenumbruch] d die Bälgleinsgeschwülste ausriß, ia es hat
dergleichen Wunde der berümte Bordenave e, ohne
Zufall und Schmerz geheilet, der berümte Robbiati
hingegen dieses Knochenhäutchen an zween Kranken ohne
Empfindung durchschnitten f, und der berümte Tis-
sot
g, der berümte Stampin, und vor kurzen der be-
rümte Burkard h, nebst mir i, gereitzt. Endlich so
hat selbst unser Gegner Caietan Petriolus einen Ver-
such vorgetragen, welcher unserer Sache das Wort
spricht k.

Wenn
z p. 247.
a Exp. 35. 51. 52.
b Walsdorf p. 22. 23. Caldan.
p. 284. 335. Brocklesby, Tosetti
Lettr. 2. exp.
3. 7. und andere, de-
ren zahlreiche Versuche, deren in
allem 42 sind, ich erwähne, mem.
T. 4. p.
159.
c I. L. Graziani in Tosetti Lettr.
3. p.
213.
d Beim Caldan. ep. 1. p. 285.
e p. 153.
f Exp. 9. 10. Marcucci, To-
setti
lettr. 3. p.
261.
g Ep. an Zimmermann p. 36.
h Caldan. ep. 2. p. 401.
i Exp. 56. 57.
k p. 262. beim Faber. Und ohne
irgend einen Zufall wird es gekratzt
und geschnitten Pott Wounds of
the head p.
56.
F f 2

VII. Ab. Erſch. d. leb. Geh. Die Empfind.
mehr anderswo, naͤmlich zu den benachbarten Muskeln,
gehen, doch aber ſolche Lage haben, daß ſie von demie-
nigen Uebel, welches das Knochenhaͤutchen leidet, nicht
verletzt werden koͤnnen. Jch habe dergleichen Nerven
an einem andern Orte erwaͤhnt [Spaltenumbruch] z, und eine entbloͤßte
und nervenloſe Knochenbekleidung mit meinem Reitzmit-
tel verfolgt.

Es iſt das Perikranium, im eigentlichen Verſtande,
ein Knochenhaͤutchen der Hirnſchaale, und folglich wird
es auch nach der gemeinſchaftlichen Natur des faͤchrigen
Gewebes der Hirnſchaale, keine Schmerzen erregen, ſo
wenig, als es in meiner a, und anderer Zergliederer
Verſuchen b, Schmerzen geaͤuſſert hat.

Doch es haben auch Menſchen, deren Hirnſchaalen-
haͤutchen gereitzt wurde, einen Schmerz empfunden c,
welches auch von denienigen gilt, denen L. Paul. Mo-
linelli
[Spaltenumbruch] d die Baͤlgleinsgeſchwuͤlſte ausriß, ia es hat
dergleichen Wunde der beruͤmte Bordenave e, ohne
Zufall und Schmerz geheilet, der beruͤmte Robbiati
hingegen dieſes Knochenhaͤutchen an zween Kranken ohne
Empfindung durchſchnitten f, und der beruͤmte Tiſ-
ſot
g, der beruͤmte Stampin, und vor kurzen der be-
ruͤmte Burkard h, nebſt mir i, gereitzt. Endlich ſo
hat ſelbſt unſer Gegner Caietan Petriolus einen Ver-
ſuch vorgetragen, welcher unſerer Sache das Wort
ſpricht k.

Wenn
z p. 247.
a Exp. 35. 51. 52.
b Walsdorf p. 22. 23. Caldan.
p. 284. 335. Brocklesby, Toſetti
Lettr. 2. exp.
3. 7. und andere, de-
ren zahlreiche Verſuche, deren in
allem 42 ſind, ich erwaͤhne, mem.
T. 4. p.
159.
c I. L. Graziani in Toſetti Lettr.
3. p.
213.
d Beim Caldan. ep. 1. p. 285.
e p. 153.
f Exp. 9. 10. Marcucci, To-
ſetti
lettr. 3. p.
261.
g Ep. an Zimmermann p. 36.
h Caldan. ep. 2. p. 401.
i Exp. 56. 57.
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56.
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[451/0487] VII. Ab. Erſch. d. leb. Geh. Die Empfind. mehr anderswo, naͤmlich zu den benachbarten Muskeln, gehen, doch aber ſolche Lage haben, daß ſie von demie- nigen Uebel, welches das Knochenhaͤutchen leidet, nicht verletzt werden koͤnnen. Jch habe dergleichen Nerven an einem andern Orte erwaͤhnt z, und eine entbloͤßte und nervenloſe Knochenbekleidung mit meinem Reitzmit- tel verfolgt. Es iſt das Perikranium, im eigentlichen Verſtande, ein Knochenhaͤutchen der Hirnſchaale, und folglich wird es auch nach der gemeinſchaftlichen Natur des faͤchrigen Gewebes der Hirnſchaale, keine Schmerzen erregen, ſo wenig, als es in meiner a, und anderer Zergliederer Verſuchen b, Schmerzen geaͤuſſert hat. Doch es haben auch Menſchen, deren Hirnſchaalen- haͤutchen gereitzt wurde, einen Schmerz empfunden c, welches auch von denienigen gilt, denen L. Paul. Mo- linelli d die Baͤlgleinsgeſchwuͤlſte ausriß, ia es hat dergleichen Wunde der beruͤmte Bordenave e, ohne Zufall und Schmerz geheilet, der beruͤmte Robbiati hingegen dieſes Knochenhaͤutchen an zween Kranken ohne Empfindung durchſchnitten f, und der beruͤmte Tiſ- ſot g, der beruͤmte Stampin, und vor kurzen der be- ruͤmte Burkard h, nebſt mir i, gereitzt. Endlich ſo hat ſelbſt unſer Gegner Caietan Petriolus einen Ver- ſuch vorgetragen, welcher unſerer Sache das Wort ſpricht k. Wenn z p. 247. a Exp. 35. 51. 52. b Walsdorf p. 22. 23. Caldan. p. 284. 335. Brocklesby, Toſetti Lettr. 2. exp. 3. 7. und andere, de- ren zahlreiche Verſuche, deren in allem 42 ſind, ich erwaͤhne, mem. T. 4. p. 159. c I. L. Graziani in Toſetti Lettr. 3. p. 213. d Beim Caldan. ep. 1. p. 285. e p. 153. f Exp. 9. 10. Marcucci, To- ſetti lettr. 3. p. 261. g Ep. an Zimmermann p. 36. h Caldan. ep. 2. p. 401. i Exp. 56. 57. k p. 262. beim Faber. Und ohne irgend einen Zufall wird es gekratzt und geſchnitten Pott Wounds of the head p. 56. F f 2

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/487>, abgerufen am 29.03.2024.