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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

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I. Abschn. Der Muskelbau überhaupt.
andre, als rothe Farbe; es ist nämlich viel härter,
dichter, magrer, weiß, und nicht ohne einen Glanz.
Die Neuern nennen dieses Sehne, die Alten hingegen
oft [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] f, und [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] g, wenn sie sich in ein
breites Band ausbreitet; und von diesen Namen wol-
len wir die Ordnung in unserm Vortrage hernehmen.

§. 3.
Die Muskelfaser.

Jch verstehe, wenigstens an diesem Orte unter
diesem Namen, einen einzigen, dem Auge sichtbaren Fa-
den, dergleichen unzählige in einem Fleischstreife des
Muskels beisammen liegen.

Diese Faser ist ein dünner, langer, cilindrischer h,
überall gleichartiger, weicher und im Menschen, rother
Faden, denn es haben die sich verkürzende Fasern an
Jnsekten i, und an Schalenthieren eine weisse Farbe;
ia es verschwindet eben diese röthe an den Muskeln ei-
nes Menschen, und am Fleische der Thiere, wenn man
es wäschet, da es weiß wird k.

Es ist die Faser nicht sehr lang, und nicht so lang
als der Muskel an sich, indem sie sich überhaupt nach
einem kurzen Wege, und vielleicht von einem Zolle,
doch nicht mit einiger sehnigen Abnahme, endigt, son-
[Spaltenumbruch] e
l

dern
f Idem l. c. p. 619. [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]
siehe davon den Rufus L. I. p. 43.
g Galen. ibid.
h Hooke apud Birch. T. III. p.
108. Kaauw impet. fac. n. 263.
264. B. Langrisch on musc. mot.
p. 23. Muys de fabrica fibrae musc.
p.
319. 320. Beinahe cilindrisch,
wenn er von den letzten redet.
Le Cat mem. p. 40. warum machte
sie doch Greew weiß?
i Sie sind in lebendigen Fischen
in der That roth. Raupen haben
[Spaltenumbruch] weisse Fasern, fast wie Sehnen
sind, Lyonnet. anat. de la Chenille
p.
92. 93.
k Bellin. discours anat. p. 235.
Dealbari macerando bicipitem.
Vienssens du coeur p.
131. Man
vergleiche damit Stuartum p. 15. &
Baglivium p.
399. Sie verlor vom
abgewaschnen Blute nicht ihre
Stärke, und eine weisgewaschne
Faser zerriß nicht leichter, Vieus-
sens
l. c.
e Galen l. c.
l Disdier splanchnol T. I. p.
80. 131.
S s 4

I. Abſchn. Der Muskelbau uͤberhaupt.
andre, als rothe Farbe; es iſt naͤmlich viel haͤrter,
dichter, magrer, weiß, und nicht ohne einen Glanz.
Die Neuern nennen dieſes Sehne, die Alten hingegen
oft [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] f, und [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] g, wenn ſie ſich in ein
breites Band ausbreitet; und von dieſen Namen wol-
len wir die Ordnung in unſerm Vortrage hernehmen.

§. 3.
Die Muskelfaſer.

Jch verſtehe, wenigſtens an dieſem Orte unter
dieſem Namen, einen einzigen, dem Auge ſichtbaren Fa-
den, dergleichen unzaͤhlige in einem Fleiſchſtreife des
Muskels beiſammen liegen.

Dieſe Faſer iſt ein duͤnner, langer, cilindriſcher h,
uͤberall gleichartiger, weicher und im Menſchen, rother
Faden, denn es haben die ſich verkuͤrzende Faſern an
Jnſekten i, und an Schalenthieren eine weiſſe Farbe;
ia es verſchwindet eben dieſe roͤthe an den Muskeln ei-
nes Menſchen, und am Fleiſche der Thiere, wenn man
es waͤſchet, da es weiß wird k.

Es iſt die Faſer nicht ſehr lang, und nicht ſo lang
als der Muskel an ſich, indem ſie ſich uͤberhaupt nach
einem kurzen Wege, und vielleicht von einem Zolle,
doch nicht mit einiger ſehnigen Abnahme, endigt, ſon-
[Spaltenumbruch] e
l

dern
f Idem l. c. p. 619. [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]
ſiehe davon den Rufus L. I. p. 43.
g Galen. ibid.
h Hooke apud Birch. T. III. p.
108. Kaauw impet. fac. n. 263.
264. B. Langriſch on muſc. mot.
p. 23. Muys de fabrica fibrae muſc.
p.
319. 320. Beinahe cilindriſch,
wenn er von den letzten redet.
Le Cat mem. p. 40. warum machte
ſie doch Greew weiß?
i Sie ſind in lebendigen Fiſchen
in der That roth. Raupen haben
[Spaltenumbruch] weiſſe Faſern, faſt wie Sehnen
ſind, Lyonnet. anat. de la Chenille
p.
92. 93.
k Bellin. diſcours anat. p. 235.
Dealbari macerando bicipitem.
Vienſſens du coeur p.
131. Man
vergleiche damit Stuartum p. 15. &
Baglivium p.
399. Sie verlor vom
abgewaſchnen Blute nicht ihre
Staͤrke, und eine weisgewaſchne
Faſer zerriß nicht leichter, Vieuſ-
ſens
l. c.
e Galen l. c.
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[647/0683] I. Abſchn. Der Muskelbau uͤberhaupt. andre, als rothe Farbe; es iſt naͤmlich viel haͤrter, dichter, magrer, weiß, und nicht ohne einen Glanz. Die Neuern nennen dieſes Sehne, die Alten hingegen oft _ f, und _ g, wenn ſie ſich in ein breites Band ausbreitet; und von dieſen Namen wol- len wir die Ordnung in unſerm Vortrage hernehmen. §. 3. Die Muskelfaſer. Jch verſtehe, wenigſtens an dieſem Orte unter dieſem Namen, einen einzigen, dem Auge ſichtbaren Fa- den, dergleichen unzaͤhlige in einem Fleiſchſtreife des Muskels beiſammen liegen. Dieſe Faſer iſt ein duͤnner, langer, cilindriſcher h, uͤberall gleichartiger, weicher und im Menſchen, rother Faden, denn es haben die ſich verkuͤrzende Faſern an Jnſekten i, und an Schalenthieren eine weiſſe Farbe; ia es verſchwindet eben dieſe roͤthe an den Muskeln ei- nes Menſchen, und am Fleiſche der Thiere, wenn man es waͤſchet, da es weiß wird k. Es iſt die Faſer nicht ſehr lang, und nicht ſo lang als der Muskel an ſich, indem ſie ſich uͤberhaupt nach einem kurzen Wege, und vielleicht von einem Zolle, doch nicht mit einiger ſehnigen Abnahme, endigt, ſon- dern e l f Idem l. c. p. 619. _ ſiehe davon den Rufus L. I. p. 43. g Galen. ibid. h Hooke apud Birch. T. III. p. 108. Kaauw impet. fac. n. 263. 264. B. Langriſch on muſc. mot. p. 23. Muys de fabrica fibrae muſc. p. 319. 320. Beinahe cilindriſch, wenn er von den letzten redet. Le Cat mem. p. 40. warum machte ſie doch Greew weiß? i Sie ſind in lebendigen Fiſchen in der That roth. Raupen haben weiſſe Faſern, faſt wie Sehnen ſind, Lyonnet. anat. de la Chenille p. 92. 93. k Bellin. diſcours anat. p. 235. Dealbari macerando bicipitem. Vienſſens du coeur p. 131. Man vergleiche damit Stuartum p. 15. & Baglivium p. 399. Sie verlor vom abgewaſchnen Blute nicht ihre Staͤrke, und eine weisgewaſchne Faſer zerriß nicht leichter, Vieuſ- ſens l. c. e Galen l. c. l Disdier ſplanchnol T. I. p. 80. 131. S s 4

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 647. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/683>, abgerufen am 29.03.2024.