Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Abschn. und den Nerven.
Fischen [Spaltenumbruch] (g), und einigen Jnsekten (h) von keinem festen
Wesen; es geht auch dieselbe nicht von dem obern Ge-
hirngewölbe zum Grunde des Gehirns in einem Stükke
fort, wiewol sich doch die Sache in einigen Thierge-
schlechtern, und wenigstens in denen anders verhält,
welche ich geöfnet habe, indem in allen, zwischen dem
obern Marke (i) und zwischen dem untern Marke des
Gehirns, sich ein Zwischenraum gedenken läßt, welcher
aber eben nicht wirklich hol ist [Spaltenumbruch] (k), so lange ein Thier
lebt und gesund ist. Jndessen unterscheidet sich doch die
obere Hirndekke von dem untern Grunde dadurch, daß
die freye und zusammenhängende hole Fläche des obern
Marks einzig und allein auf der ebenfals freyen und
bauchigen Unterfläche des Marks dichte aufliegt, eine
über der andern beweglich liegt, beide mit einer förm-
lichen und sehr weichen Haut bekleidet sind, und eine
Membrane die andre berührt.

Wenn diese Kammern, und dieses Uebel ist nichts
seltenes, mit Wasser angefüllt sind, alsdann ist in der
That die obere Wand, von der untern entfernt, und
eben diese Entfernung geht auch alsdenn vor sich, wenn
man durch die Schlagadern, aufgelösete Hausenblase
einspritzt, indem dieser zitternde Gallert die Kammer
anfüllt, und nachdem er in der Kälte geliefert, die
Form derselben genau abdrückt.

Es verhält sich diese Höle, welche sich in den Vö-
geln vielmehr hinderwärts zeigt (l), ein wenig anders.

Sie
(g) PERAVLT angeführt. Ort.
S. 164. T. 9. f. 3.
(h) In astaco MVRALT vade
mecum
S. 585.
(i) Wie sie sich bei ihrer unge-
meinen Zartheit von dem fortgesetz-
ten Rükkenmarke, welches sich über
sich zurückfaltet, bilden lassen, be-
schreibt F. SYLVIVS dissert. 4.
n.
11. beim BARTHOLINVS
S. 491. 492.
(k) PEGHLIN de apoplex.
n. 5. 6. BOHN progr. n.
20.
S. 283. HVNAVLD memoir. de
l' academie
1740. S. 375. BOER-
HAAVE prael. T. II.
S. 529. 530.
(l) Es erscheinen die Gehirnkam-
mern in den Vögeln, (ich beschreibe
hier nicht die Hölung der Nerven-
kammern, thalamorum,) wenn man
die Halbkugeln von einander zieht,
die

I. Abſchn. und den Nerven.
Fiſchen [Spaltenumbruch] (g), und einigen Jnſekten (h) von keinem feſten
Weſen; es geht auch dieſelbe nicht von dem obern Ge-
hirngewoͤlbe zum Grunde des Gehirns in einem Stuͤkke
fort, wiewol ſich doch die Sache in einigen Thierge-
ſchlechtern, und wenigſtens in denen anders verhaͤlt,
welche ich geoͤfnet habe, indem in allen, zwiſchen dem
obern Marke (i) und zwiſchen dem untern Marke des
Gehirns, ſich ein Zwiſchenraum gedenken laͤßt, welcher
aber eben nicht wirklich hol iſt [Spaltenumbruch] (k), ſo lange ein Thier
lebt und geſund iſt. Jndeſſen unterſcheidet ſich doch die
obere Hirndekke von dem untern Grunde dadurch, daß
die freye und zuſammenhaͤngende hole Flaͤche des obern
Marks einzig und allein auf der ebenfals freyen und
bauchigen Unterflaͤche des Marks dichte aufliegt, eine
uͤber der andern beweglich liegt, beide mit einer foͤrm-
lichen und ſehr weichen Haut bekleidet ſind, und eine
Membrane die andre beruͤhrt.

Wenn dieſe Kammern, und dieſes Uebel iſt nichts
ſeltenes, mit Waſſer angefuͤllt ſind, alsdann iſt in der
That die obere Wand, von der untern entfernt, und
eben dieſe Entfernung geht auch alsdenn vor ſich, wenn
man durch die Schlagadern, aufgeloͤſete Hauſenblaſe
einſpritzt, indem dieſer zitternde Gallert die Kammer
anfuͤllt, und nachdem er in der Kaͤlte geliefert, die
Form derſelben genau abdruͤckt.

Es verhaͤlt ſich dieſe Hoͤle, welche ſich in den Voͤ-
geln vielmehr hinderwaͤrts zeigt (l), ein wenig anders.

Sie
(g) PERAVLT angefuͤhrt. Ort.
S. 164. T. 9. f. 3.
(h) In aſtaco MVRALT vade
mecum
S. 585.
(i) Wie ſie ſich bei ihrer unge-
meinen Zartheit von dem fortgeſetz-
ten Ruͤkkenmarke, welches ſich uͤber
ſich zuruͤckfaltet, bilden laſſen, be-
ſchreibt F. SYLVIVS diſſert. 4.
n.
11. beim BARTHOLINVS
S. 491. 492.
(k) PEGHLIN de apoplex.
n. 5. 6. BOHN progr. n.
20.
S. 283. HVNAVLD memoir. de
l’ academie
1740. S. 375. BOER-
HAAVE prael. T. II.
S. 529. 530.
(l) Es erſcheinen die Gehirnkam-
mern in den Voͤgeln, (ich beſchreibe
hier nicht die Hoͤlung der Nerven-
kammern, thalamorum,) wenn man
die Halbkugeln von einander zieht,
die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0097" n="61"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">I.</hi> Ab&#x017F;chn. und den Nerven.</hi></fw><lb/>
Fi&#x017F;chen <cb/>
<note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">PERAVLT</hi> angefu&#x0364;hrt. Ort.<lb/>
S. 164. <hi rendition="#aq">T. 9. f.</hi> 3.</note>, und einigen Jn&#x017F;ekten <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">In a&#x017F;taco MVRALT vade<lb/>
mecum</hi> S. 585.</note> von keinem fe&#x017F;ten<lb/>
We&#x017F;en; es geht auch die&#x017F;elbe nicht von dem obern Ge-<lb/>
hirngewo&#x0364;lbe zum Grunde des Gehirns in einem Stu&#x0364;kke<lb/>
fort, wiewol &#x017F;ich doch die Sache in einigen Thierge-<lb/>
&#x017F;chlechtern, und wenig&#x017F;tens in denen anders verha&#x0364;lt,<lb/>
welche ich geo&#x0364;fnet habe, indem in allen, zwi&#x017F;chen dem<lb/>
obern Marke <note place="foot" n="(i)">Wie &#x017F;ie &#x017F;ich bei ihrer unge-<lb/>
meinen Zartheit von dem fortge&#x017F;etz-<lb/>
ten Ru&#x0364;kkenmarke, welches &#x017F;ich u&#x0364;ber<lb/>
&#x017F;ich zuru&#x0364;ckfaltet, bilden la&#x017F;&#x017F;en, be-<lb/>
&#x017F;chreibt <hi rendition="#aq">F. <hi rendition="#g">SYLVIVS</hi> di&#x017F;&#x017F;ert. 4.<lb/>
n.</hi> 11. beim <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BARTHOLINVS</hi></hi><lb/>
S. 491. 492.</note> und zwi&#x017F;chen dem untern Marke des<lb/>
Gehirns, &#x017F;ich ein Zwi&#x017F;chenraum gedenken la&#x0364;ßt, welcher<lb/>
aber eben nicht wirklich hol i&#x017F;t <cb/>
<note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">PEGHLIN</hi> de apoplex.<lb/>
n. 5. 6. <hi rendition="#g">BOHN</hi> progr. n.</hi> 20.<lb/>
S. 283. <hi rendition="#aq">HVNAVLD memoir. de<lb/>
l&#x2019; academie</hi> 1740. S. 375. <hi rendition="#aq">BOER-<lb/>
HAAVE prael. T. II.</hi> S. 529. 530.</note>, &#x017F;o lange ein Thier<lb/>
lebt und ge&#x017F;und i&#x017F;t. Jnde&#x017F;&#x017F;en unter&#x017F;cheidet &#x017F;ich doch die<lb/>
obere Hirndekke von dem untern Grunde dadurch, daß<lb/>
die freye und zu&#x017F;ammenha&#x0364;ngende hole Fla&#x0364;che des obern<lb/>
Marks einzig und allein auf der ebenfals freyen und<lb/>
bauchigen Unterfla&#x0364;che des Marks dichte aufliegt, eine<lb/>
u&#x0364;ber der andern beweglich liegt, beide mit einer fo&#x0364;rm-<lb/>
lichen und &#x017F;ehr weichen Haut bekleidet &#x017F;ind, und eine<lb/>
Membrane die andre beru&#x0364;hrt.</p><lb/>
            <p>Wenn die&#x017F;e <hi rendition="#fr">Kammern,</hi> und die&#x017F;es Uebel i&#x017F;t nichts<lb/>
&#x017F;eltenes, mit Wa&#x017F;&#x017F;er angefu&#x0364;llt &#x017F;ind, alsdann i&#x017F;t in der<lb/>
That die obere Wand, von der untern entfernt, und<lb/>
eben die&#x017F;e Entfernung geht auch alsdenn vor &#x017F;ich, wenn<lb/>
man durch die Schlagadern, aufgelo&#x0364;&#x017F;ete Hau&#x017F;enbla&#x017F;e<lb/>
ein&#x017F;pritzt, indem die&#x017F;er zitternde Gallert die Kammer<lb/>
anfu&#x0364;llt, und nachdem er in der Ka&#x0364;lte geliefert, die<lb/>
Form der&#x017F;elben genau abdru&#x0364;ckt.</p><lb/>
            <p>Es verha&#x0364;lt &#x017F;ich die&#x017F;e Ho&#x0364;le, welche &#x017F;ich in den Vo&#x0364;-<lb/>
geln vielmehr hinderwa&#x0364;rts zeigt <note xml:id="f09" next="#f10" place="foot" n="(l)">Es er&#x017F;cheinen die Gehirnkam-<lb/>
mern in den Vo&#x0364;geln, (ich be&#x017F;chreibe<lb/>
hier nicht die Ho&#x0364;lung der Nerven-<lb/>
kammern, <hi rendition="#aq">thalamorum,</hi>) wenn man<lb/>
die Halbkugeln von einander zieht,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die</fw></note>, ein wenig anders.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Sie</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[61/0097] I. Abſchn. und den Nerven. Fiſchen (g), und einigen Jnſekten (h) von keinem feſten Weſen; es geht auch dieſelbe nicht von dem obern Ge- hirngewoͤlbe zum Grunde des Gehirns in einem Stuͤkke fort, wiewol ſich doch die Sache in einigen Thierge- ſchlechtern, und wenigſtens in denen anders verhaͤlt, welche ich geoͤfnet habe, indem in allen, zwiſchen dem obern Marke (i) und zwiſchen dem untern Marke des Gehirns, ſich ein Zwiſchenraum gedenken laͤßt, welcher aber eben nicht wirklich hol iſt (k), ſo lange ein Thier lebt und geſund iſt. Jndeſſen unterſcheidet ſich doch die obere Hirndekke von dem untern Grunde dadurch, daß die freye und zuſammenhaͤngende hole Flaͤche des obern Marks einzig und allein auf der ebenfals freyen und bauchigen Unterflaͤche des Marks dichte aufliegt, eine uͤber der andern beweglich liegt, beide mit einer foͤrm- lichen und ſehr weichen Haut bekleidet ſind, und eine Membrane die andre beruͤhrt. Wenn dieſe Kammern, und dieſes Uebel iſt nichts ſeltenes, mit Waſſer angefuͤllt ſind, alsdann iſt in der That die obere Wand, von der untern entfernt, und eben dieſe Entfernung geht auch alsdenn vor ſich, wenn man durch die Schlagadern, aufgeloͤſete Hauſenblaſe einſpritzt, indem dieſer zitternde Gallert die Kammer anfuͤllt, und nachdem er in der Kaͤlte geliefert, die Form derſelben genau abdruͤckt. Es verhaͤlt ſich dieſe Hoͤle, welche ſich in den Voͤ- geln vielmehr hinderwaͤrts zeigt (l), ein wenig anders. Sie (g) PERAVLT angefuͤhrt. Ort. S. 164. T. 9. f. 3. (h) In aſtaco MVRALT vade mecum S. 585. (i) Wie ſie ſich bei ihrer unge- meinen Zartheit von dem fortgeſetz- ten Ruͤkkenmarke, welches ſich uͤber ſich zuruͤckfaltet, bilden laſſen, be- ſchreibt F. SYLVIVS diſſert. 4. n. 11. beim BARTHOLINVS S. 491. 492. (k) PEGHLIN de apoplex. n. 5. 6. BOHN progr. n. 20. S. 283. HVNAVLD memoir. de l’ academie 1740. S. 375. BOER- HAAVE prael. T. II. S. 529. 530. (l) Es erſcheinen die Gehirnkam- mern in den Voͤgeln, (ich beſchreibe hier nicht die Hoͤlung der Nerven- kammern, thalamorum,) wenn man die Halbkugeln von einander zieht, die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/97
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 4. Berlin, 1768, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende04_1768/97>, abgerufen am 16.04.2024.