Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Schlaf. XVII. Buch.
So endigte sich ein Schlaf von vier Monaten und dar-
über, der wenig unterbrochen war, mit der Genesung (l).
Ein vierjähriger Schlaf von kleinen Pausen (m). Jch
übergehe den Schlaf von vier (n), sieben (o), acht (p),
dreizehn (q) und vierzehn Tagen (r).

Unser hochverdiente Lehrer (s) wollte, daß wir durch
Reizze aufgewekkt werden, es sei dieses von dem Kothe,
Harn, oder vom Hunger, Schall, Lichte, oder wenn
man uns anrühre (t).

Da uns diese Reizze allezeit begleiten, so lassen sich
keine Versuche anstellen, um zu bestätigen, daß schon die
blosse Ergänzung der Geister dazu hinlänglich sei. Doch
liesse sich solches fast nach der Analogie vermuthen, indem
man von dem gedrükkten Gehirn schläfrig gemacht wird.
Solche Leute wachen aber, sobald ihr Gehirn wieder frei
ist, ohne daß ein andrer Reizz hinzukommen darf, so gleich
auf, daß man glauben sollte, man gerathe in den Zustand,
des Wachens, so bald das geistige Element frei, und in
gehöriger Menge durch die Nerven umläuft.

§. 13.
Erscheinungen an den Erwachenden.

Gemeiniglich pflegen solche Leute die Augen zu eröff-
nen, und mit den Fingern auszuwischen. Hierauf deh-
nen sie alle Gliedmaassen, nicht ohne Gefahr des Kram-
pfes aus, wofern dieses Ausstrekken gar zu geschwinde
geschieht. Sie machen ferner an den Aermen und Bei-
nen einige wechselweise Bewegungen, von Biegen und

Aus-
(l) [Spaltenumbruch] BURETTE Iournal de Me-
dec. T. I. P. IV.
(m) FICHET p. 200.
(n) RHUMEL centur. p. 68.
(o) Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann.
8. obs.
68.
(p) SCHURIG chylolog. c. IV.
(q) Histoire de l' Academie 1739.
n.
2.
(r) [Spaltenumbruch] PLOT Natur. hist. of staf-
fordshire pag.
285. der periodische
Schlaf. Cl. MISSAE Iourn. Med.
T. II.
(s) PRAELECT. T. IV. p. 512.
Von langem Liegen auf einerlei
Stelle.
(t) L. X. p. 303. 304.

Der Schlaf. XVII. Buch.
So endigte ſich ein Schlaf von vier Monaten und dar-
uͤber, der wenig unterbrochen war, mit der Geneſung (l).
Ein vierjaͤhriger Schlaf von kleinen Pauſen (m). Jch
uͤbergehe den Schlaf von vier (n), ſieben (o), acht (p),
dreizehn (q) und vierzehn Tagen (r).

Unſer hochverdiente Lehrer (s) wollte, daß wir durch
Reizze aufgewekkt werden, es ſei dieſes von dem Kothe,
Harn, oder vom Hunger, Schall, Lichte, oder wenn
man uns anruͤhre (t).

Da uns dieſe Reizze allezeit begleiten, ſo laſſen ſich
keine Verſuche anſtellen, um zu beſtaͤtigen, daß ſchon die
bloſſe Ergaͤnzung der Geiſter dazu hinlaͤnglich ſei. Doch
lieſſe ſich ſolches faſt nach der Analogie vermuthen, indem
man von dem gedruͤkkten Gehirn ſchlaͤfrig gemacht wird.
Solche Leute wachen aber, ſobald ihr Gehirn wieder frei
iſt, ohne daß ein andrer Reizz hinzukommen darf, ſo gleich
auf, daß man glauben ſollte, man gerathe in den Zuſtand,
des Wachens, ſo bald das geiſtige Element frei, und in
gehoͤriger Menge durch die Nerven umlaͤuft.

§. 13.
Erſcheinungen an den Erwachenden.

Gemeiniglich pflegen ſolche Leute die Augen zu eroͤff-
nen, und mit den Fingern auszuwiſchen. Hierauf deh-
nen ſie alle Gliedmaaſſen, nicht ohne Gefahr des Kram-
pfes aus, wofern dieſes Ausſtrekken gar zu geſchwinde
geſchieht. Sie machen ferner an den Aermen und Bei-
nen einige wechſelweiſe Bewegungen, von Biegen und

Aus-
(l) [Spaltenumbruch] BURETTE Iournal de Mé-
dec. T. I. P. IV.
(m) FICHET p. 200.
(n) RHUMEL centur. p. 68.
(o) Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann.
8. obſ.
68.
(p) SCHURIG chylolog. c. IV.
(q) Hiſtoire de l’ Academie 1739.
n.
2.
(r) [Spaltenumbruch] PLOT Natur. hiſt. of ſtaf-
fordshire pag.
285. der periodiſche
Schlaf. Cl. MISSÆ Iourn. Méd.
T. II.
(s) PRÆLECT. T. IV. p. 512.
Von langem Liegen auf einerlei
Stelle.
(t) L. X. p. 303. 304.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f1192" n="1174"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Schlaf. <hi rendition="#aq">XVII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
So endigte &#x017F;ich ein Schlaf von vier Monaten und dar-<lb/>
u&#x0364;ber, der wenig unterbrochen war, mit der Gene&#x017F;ung <note place="foot" n="(l)"><cb/><hi rendition="#aq">BURETTE Iournal de Mé-<lb/>
dec. T. I. P. IV.</hi></note>.<lb/>
Ein vierja&#x0364;hriger Schlaf von kleinen Pau&#x017F;en <note place="foot" n="(m)"><hi rendition="#aq">FICHET p.</hi> 200.</note>. Jch<lb/>
u&#x0364;bergehe den Schlaf von vier <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">RHUMEL centur. p.</hi> 68.</note>, &#x017F;ieben <note place="foot" n="(o)"><hi rendition="#aq">Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann.<lb/>
8. ob&#x017F;.</hi> 68.</note>, acht <note place="foot" n="(p)"><hi rendition="#aq">SCHURIG chylolog. c. IV.</hi></note>,<lb/>
dreizehn <note place="foot" n="(q)"><hi rendition="#aq">Hi&#x017F;toire de l&#x2019; Academie 1739.<lb/>
n.</hi> 2.</note> und vierzehn Tagen <note place="foot" n="(r)"><cb/><hi rendition="#aq">PLOT Natur. hi&#x017F;t. of &#x017F;taf-<lb/>
fordshire pag.</hi> 285. der periodi&#x017F;che<lb/>
Schlaf. <hi rendition="#aq">Cl. MISSÆ Iourn. Méd.<lb/>
T. II.</hi></note>.</p><lb/>
            <p>Un&#x017F;er hochverdiente Lehrer <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq">PRÆLECT. T. IV. p.</hi> 512.<lb/>
Von langem Liegen auf einerlei<lb/>
Stelle.</note> wollte, daß wir durch<lb/>
Reizze aufgewekkt werden, es &#x017F;ei die&#x017F;es von dem Kothe,<lb/>
Harn, oder vom Hunger, Schall, Lichte, oder wenn<lb/>
man uns anru&#x0364;hre <note place="foot" n="(t)"><hi rendition="#aq">L. X. p.</hi> 303. 304.</note>.</p><lb/>
            <p>Da uns die&#x017F;e Reizze allezeit begleiten, &#x017F;o la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich<lb/>
keine Ver&#x017F;uche an&#x017F;tellen, um zu be&#x017F;ta&#x0364;tigen, daß &#x017F;chon die<lb/>
blo&#x017F;&#x017F;e Erga&#x0364;nzung der Gei&#x017F;ter dazu hinla&#x0364;nglich &#x017F;ei. Doch<lb/>
lie&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich &#x017F;olches fa&#x017F;t nach der Analogie vermuthen, indem<lb/>
man von dem gedru&#x0364;kkten Gehirn &#x017F;chla&#x0364;frig gemacht wird.<lb/>
Solche Leute wachen aber, &#x017F;obald ihr Gehirn wieder frei<lb/>
i&#x017F;t, ohne daß ein andrer Reizz hinzukommen darf, &#x017F;o gleich<lb/>
auf, daß man glauben &#x017F;ollte, man gerathe in den Zu&#x017F;tand,<lb/>
des Wachens, &#x017F;o bald das gei&#x017F;tige Element frei, und in<lb/>
geho&#x0364;riger Menge durch die Nerven umla&#x0364;uft.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 13.<lb/>
Er&#x017F;cheinungen an den Erwachenden.</head><lb/>
            <p>Gemeiniglich pflegen &#x017F;olche Leute die Augen zu ero&#x0364;ff-<lb/>
nen, und mit den Fingern auszuwi&#x017F;chen. Hierauf deh-<lb/>
nen &#x017F;ie alle Gliedmaa&#x017F;&#x017F;en, nicht ohne Gefahr des Kram-<lb/>
pfes aus, wofern die&#x017F;es Aus&#x017F;trekken gar zu ge&#x017F;chwinde<lb/>
ge&#x017F;chieht. Sie machen ferner an den Aermen und Bei-<lb/>
nen einige wech&#x017F;elwei&#x017F;e Bewegungen, von Biegen und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Aus-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1174/1192] Der Schlaf. XVII. Buch. So endigte ſich ein Schlaf von vier Monaten und dar- uͤber, der wenig unterbrochen war, mit der Geneſung (l). Ein vierjaͤhriger Schlaf von kleinen Pauſen (m). Jch uͤbergehe den Schlaf von vier (n), ſieben (o), acht (p), dreizehn (q) und vierzehn Tagen (r). Unſer hochverdiente Lehrer (s) wollte, daß wir durch Reizze aufgewekkt werden, es ſei dieſes von dem Kothe, Harn, oder vom Hunger, Schall, Lichte, oder wenn man uns anruͤhre (t). Da uns dieſe Reizze allezeit begleiten, ſo laſſen ſich keine Verſuche anſtellen, um zu beſtaͤtigen, daß ſchon die bloſſe Ergaͤnzung der Geiſter dazu hinlaͤnglich ſei. Doch lieſſe ſich ſolches faſt nach der Analogie vermuthen, indem man von dem gedruͤkkten Gehirn ſchlaͤfrig gemacht wird. Solche Leute wachen aber, ſobald ihr Gehirn wieder frei iſt, ohne daß ein andrer Reizz hinzukommen darf, ſo gleich auf, daß man glauben ſollte, man gerathe in den Zuſtand, des Wachens, ſo bald das geiſtige Element frei, und in gehoͤriger Menge durch die Nerven umlaͤuft. §. 13. Erſcheinungen an den Erwachenden. Gemeiniglich pflegen ſolche Leute die Augen zu eroͤff- nen, und mit den Fingern auszuwiſchen. Hierauf deh- nen ſie alle Gliedmaaſſen, nicht ohne Gefahr des Kram- pfes aus, wofern dieſes Ausſtrekken gar zu geſchwinde geſchieht. Sie machen ferner an den Aermen und Bei- nen einige wechſelweiſe Bewegungen, von Biegen und Aus- (l) BURETTE Iournal de Mé- dec. T. I. P. IV. (m) FICHET p. 200. (n) RHUMEL centur. p. 68. (o) Eph. Nat. Cur. Dec. I. ann. 8. obſ. 68. (p) SCHURIG chylolog. c. IV. (q) Hiſtoire de l’ Academie 1739. n. 2. (r) PLOT Natur. hiſt. of ſtaf- fordshire pag. 285. der periodiſche Schlaf. Cl. MISSÆ Iourn. Méd. T. II. (s) PRÆLECT. T. IV. p. 512. Von langem Liegen auf einerlei Stelle. (t) L. X. p. 303. 304.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1192
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 1174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/1192>, abgerufen am 25.04.2024.