Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Gefühl. XII. Buch.

Jch habe sie so rot befunden, daß man sie vor eine
künstliche Fleischmembran ausgeben konnte (f). Und die
Natur selbst bildet keine andre, die von einer Fettmem-
bran verschieden wäre (g).

An der Haut selbst erscheinen keine Muskelfasern, und
die Haut hat keine so reizbare Kraft, als die Muskelfasern,
ob sie gleich in der Kälte starr wird, und sich zusammen-
zieht; denn sie bequemt sich den Reizen nicht (h).

§. 6.
Die Wärzchen.

Dieses ist, so viel ich finden können, eine Entdekkung
des Malpighi, welcher an den unvernünftigen Thieren,
und insonderheit an dem Fusse des Schweins, zuerst be-
merkt hat (i), daß die Haut nicht in einer gleichförmigen
Ebene fortläuft, sondern sich überhaupt an ihrer äussern
Fläche zu einigen Hügelchen erhebt, welche unter dem
Oberhäutchen vorragen.

Weil aber nur gar zu oft der Bau in den unver-
nünftigen Thieren, der doch von dem unsrigen verschieden
ist, mit dem menschlichen vermengt wird (k), so muß man

sich
(f) [Spaltenumbruch] Dergleichen sahe auch an
Neugebornen RIOLANUS An-
throp. L. II. c.
6. Jst anfangs an
den Kindern fleischig, nach dem
POSTHIUS beim COLUMBUS
pag.
500. Muskelänlich anthro-
potom. p.
178.
(g) Dieses erkannte der berümte
STEPHANUS L. II. c. 2. Er
sahe an fetten Leuten keins, und
an den magern ein Zusammen-
wachsen von der Farbe des Bluts;
ferner BARTHOLIN, der Enkel,
meth. demonst. spec. anat. n. 16.
31. TASSIN administ. pag. 59.
COWPER ad BIDLOUM t. 4.
f. ult. MORGAGNI advers. II.
[Spaltenumbruch] anim. VI. COLLINS p.
74. 75.
Dieser befielt, sie im Menschen die
Fetthaut zu nennen, DIONIS.
pag.
150.
(h) L. XI.
(i) De externo tactus organo.
Neap 1665. p. 8. seq. DUVER-
NEY Journal des Savans 1689.
n.
19. und aus ihm HAMEL
de corp. anim. L. II. c.
1. Selbst
an den Raupen ist die Haut von
aussen körnig, LYONNET p. 68.
(k) Besiehe die erdichtete Figu-
ren des BIDLOI t. 4. f. 6. An
den Vögeln beschreibet sie MERY
beim du HAMEL p. 315.
Das Gefuͤhl. XII. Buch.

Jch habe ſie ſo rot befunden, daß man ſie vor eine
kuͤnſtliche Fleiſchmembran ausgeben konnte (f). Und die
Natur ſelbſt bildet keine andre, die von einer Fettmem-
bran verſchieden waͤre (g).

An der Haut ſelbſt erſcheinen keine Muſkelfaſern, und
die Haut hat keine ſo reizbare Kraft, als die Muſkelfaſern,
ob ſie gleich in der Kaͤlte ſtarr wird, und ſich zuſammen-
zieht; denn ſie bequemt ſich den Reizen nicht (h).

§. 6.
Die Waͤrzchen.

Dieſes iſt, ſo viel ich finden koͤnnen, eine Entdekkung
des Malpighi, welcher an den unvernuͤnftigen Thieren,
und inſonderheit an dem Fuſſe des Schweins, zuerſt be-
merkt hat (i), daß die Haut nicht in einer gleichfoͤrmigen
Ebene fortlaͤuft, ſondern ſich uͤberhaupt an ihrer aͤuſſern
Flaͤche zu einigen Huͤgelchen erhebt, welche unter dem
Oberhaͤutchen vorragen.

Weil aber nur gar zu oft der Bau in den unver-
nuͤnftigen Thieren, der doch von dem unſrigen verſchieden
iſt, mit dem menſchlichen vermengt wird (k), ſo muß man

ſich
(f) [Spaltenumbruch] Dergleichen ſahe auch an
Neugebornen RIOLANUS An-
throp. L. II. c.
6. Jſt anfangs an
den Kindern fleiſchig, nach dem
POSTHIUS beim COLUMBUS
pag.
500. Muſkelaͤnlich anthro-
potom. p.
178.
(g) Dieſes erkannte der beruͤmte
STEPHANUS L. II. c. 2. Er
ſahe an fetten Leuten keins, und
an den magern ein Zuſammen-
wachſen von der Farbe des Bluts;
ferner BARTHOLIN, der Enkel,
meth. demonſt. ſpec. anat. n. 16.
31. TASSIN adminiſt. pag. 59.
COWPER ad BIDLOUM t. 4.
f. ult. MORGAGNI adverſ. II.
[Spaltenumbruch] anim. VI. COLLINS p.
74. 75.
Dieſer befielt, ſie im Menſchen die
Fetthaut zu nennen, DIONIS.
pag.
150.
(h) L. XI.
(i) De externo tactus organo.
Neap 1665. p. 8. ſeq. DUVER-
NEY Journal des Savans 1689.
n.
19. und aus ihm HAMEL
de corp. anim. L. II. c.
1. Selbſt
an den Raupen iſt die Haut von
auſſen koͤrnig, LYONNET p. 68.
(k) Beſiehe die erdichtete Figu-
ren des BIDLOI t. 4. f. 6. An
den Voͤgeln beſchreibet ſie MERY
beim du HAMEL p. 315.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0260" n="242"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Gefu&#x0364;hl. <hi rendition="#aq">XII.</hi> Buch.</hi> </fw><lb/>
            <p>Jch habe &#x017F;ie &#x017F;o rot befunden, daß man &#x017F;ie vor eine<lb/>
ku&#x0364;n&#x017F;tliche Flei&#x017F;chmembran ausgeben konnte <note place="foot" n="(f)"><cb/>
Dergleichen &#x017F;ahe auch an<lb/>
Neugebornen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">RIOLANUS</hi> An-<lb/>
throp. L. II. c.</hi> 6. J&#x017F;t anfangs an<lb/>
den Kindern flei&#x017F;chig, nach dem<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">POSTHIUS</hi></hi> beim <hi rendition="#aq">COLUMBUS<lb/>
pag.</hi> 500. Mu&#x017F;kela&#x0364;nlich <hi rendition="#aq">anthro-<lb/>
potom. p.</hi> 178.</note>. Und die<lb/>
Natur &#x017F;elb&#x017F;t bildet keine andre, die von einer Fettmem-<lb/>
bran ver&#x017F;chieden wa&#x0364;re <note place="foot" n="(g)">Die&#x017F;es erkannte der beru&#x0364;mte<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">STEPHANUS</hi> L. II. c.</hi> 2. Er<lb/>
&#x017F;ahe an fetten Leuten keins, und<lb/>
an den magern ein Zu&#x017F;ammen-<lb/>
wach&#x017F;en von der Farbe des Bluts;<lb/>
ferner <hi rendition="#aq">BARTHOLIN,</hi> der Enkel,<lb/><hi rendition="#aq">meth. demon&#x017F;t. &#x017F;pec. anat. n. 16.<lb/>
31. <hi rendition="#g">TASSIN</hi> admini&#x017F;t. pag. 59.<lb/><hi rendition="#g">COWPER</hi> ad BIDLOUM t. 4.<lb/>
f. ult. <hi rendition="#g">MORGAGNI</hi> adver&#x017F;. II.<lb/><cb/>
anim. VI. <hi rendition="#g">COLLINS</hi> p.</hi> 74. 75.<lb/>
Die&#x017F;er befielt, &#x017F;ie im Men&#x017F;chen die<lb/>
Fetthaut zu nennen, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">DIONIS.</hi><lb/>
pag.</hi> 150.</note>.</p><lb/>
            <p>An der Haut &#x017F;elb&#x017F;t er&#x017F;cheinen keine Mu&#x017F;kelfa&#x017F;ern, und<lb/>
die Haut hat keine &#x017F;o reizbare Kraft, als die Mu&#x017F;kelfa&#x017F;ern,<lb/>
ob &#x017F;ie gleich in der Ka&#x0364;lte &#x017F;tarr wird, und &#x017F;ich zu&#x017F;ammen-<lb/>
zieht; denn &#x017F;ie bequemt &#x017F;ich den Reizen nicht <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">L. XI.</hi></note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 6.<lb/><hi rendition="#b">Die Wa&#x0364;rzchen.</hi></head><lb/>
            <p>Die&#x017F;es i&#x017F;t, &#x017F;o viel ich finden ko&#x0364;nnen, eine Entdekkung<lb/>
des <hi rendition="#fr">Malpighi,</hi> welcher an den unvernu&#x0364;nftigen Thieren,<lb/>
und in&#x017F;onderheit an dem Fu&#x017F;&#x017F;e des Schweins, zuer&#x017F;t be-<lb/>
merkt hat <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq">De externo tactus organo.<lb/>
Neap 1665. p. 8. &#x017F;eq. DUVER-<lb/>
NEY Journal des Savans 1689.<lb/>
n.</hi> 19. und aus ihm <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">HAMEL</hi><lb/>
de corp. anim. L. II. c.</hi> 1. Selb&#x017F;t<lb/>
an den Raupen i&#x017F;t die Haut von<lb/>
au&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;rnig, <hi rendition="#aq">LYONNET p.</hi> 68.</note>, daß die Haut nicht in einer gleichfo&#x0364;rmigen<lb/>
Ebene fortla&#x0364;uft, &#x017F;ondern &#x017F;ich u&#x0364;berhaupt an ihrer a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern<lb/>
Fla&#x0364;che zu einigen Hu&#x0364;gelchen erhebt, welche unter dem<lb/>
Oberha&#x0364;utchen vorragen.</p><lb/>
            <p>Weil aber nur gar zu oft der Bau in den unver-<lb/>
nu&#x0364;nftigen Thieren, der doch von dem un&#x017F;rigen ver&#x017F;chieden<lb/>
i&#x017F;t, mit dem men&#x017F;chlichen vermengt wird <note place="foot" n="(k)">Be&#x017F;iehe die erdichtete Figu-<lb/>
ren des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">BIDLOI</hi> t. 4. f.</hi> 6. An<lb/>
den Vo&#x0364;geln be&#x017F;chreibet &#x017F;ie <hi rendition="#aq">MERY</hi><lb/>
beim <hi rendition="#aq">du HAMEL p.</hi> 315.</note>, &#x017F;o muß man<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ich</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[242/0260] Das Gefuͤhl. XII. Buch. Jch habe ſie ſo rot befunden, daß man ſie vor eine kuͤnſtliche Fleiſchmembran ausgeben konnte (f). Und die Natur ſelbſt bildet keine andre, die von einer Fettmem- bran verſchieden waͤre (g). An der Haut ſelbſt erſcheinen keine Muſkelfaſern, und die Haut hat keine ſo reizbare Kraft, als die Muſkelfaſern, ob ſie gleich in der Kaͤlte ſtarr wird, und ſich zuſammen- zieht; denn ſie bequemt ſich den Reizen nicht (h). §. 6. Die Waͤrzchen. Dieſes iſt, ſo viel ich finden koͤnnen, eine Entdekkung des Malpighi, welcher an den unvernuͤnftigen Thieren, und inſonderheit an dem Fuſſe des Schweins, zuerſt be- merkt hat (i), daß die Haut nicht in einer gleichfoͤrmigen Ebene fortlaͤuft, ſondern ſich uͤberhaupt an ihrer aͤuſſern Flaͤche zu einigen Huͤgelchen erhebt, welche unter dem Oberhaͤutchen vorragen. Weil aber nur gar zu oft der Bau in den unver- nuͤnftigen Thieren, der doch von dem unſrigen verſchieden iſt, mit dem menſchlichen vermengt wird (k), ſo muß man ſich (f) Dergleichen ſahe auch an Neugebornen RIOLANUS An- throp. L. II. c. 6. Jſt anfangs an den Kindern fleiſchig, nach dem POSTHIUS beim COLUMBUS pag. 500. Muſkelaͤnlich anthro- potom. p. 178. (g) Dieſes erkannte der beruͤmte STEPHANUS L. II. c. 2. Er ſahe an fetten Leuten keins, und an den magern ein Zuſammen- wachſen von der Farbe des Bluts; ferner BARTHOLIN, der Enkel, meth. demonſt. ſpec. anat. n. 16. 31. TASSIN adminiſt. pag. 59. COWPER ad BIDLOUM t. 4. f. ult. MORGAGNI adverſ. II. anim. VI. COLLINS p. 74. 75. Dieſer befielt, ſie im Menſchen die Fetthaut zu nennen, DIONIS. pag. 150. (h) L. XI. (i) De externo tactus organo. Neap 1665. p. 8. ſeq. DUVER- NEY Journal des Savans 1689. n. 19. und aus ihm HAMEL de corp. anim. L. II. c. 1. Selbſt an den Raupen iſt die Haut von auſſen koͤrnig, LYONNET p. 68. (k) Beſiehe die erdichtete Figu- ren des BIDLOI t. 4. f. 6. An den Voͤgeln beſchreibet ſie MERY beim du HAMEL p. 315.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/260
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/260>, abgerufen am 19.04.2024.