Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Gefühl. XII. Buch.
an Oel 30 Quentchen, am todten Kopfe 35 Quentchen,
worinnen sich an Feuer beständigem Salze 21 Gran be-
fanden, folglich war ungemein wenig Wasser dabei.

Seide, die mit den Haaren sehr verwandt ist (m),
gab, in gleichem Gewichte, an Uringeiste 34 Quentchen,
an branstigem Oele eine Unze, an flüchtigem Salze 30,
an fixem Salze zwei Quentchen.

Aus dem folgt, daß sowohl die Seide, als die Haare,
mehr flüchtiges Salz, als Hörner und Knochen enthalten.
Es gab nemlich die Seide von 15 Unzen, 18 Quentchen,
Hirschhorn aber nicht über fünftehalb Quentchen (n).
Vormals wollte Quicenna aus den Knochen schon mehr
Wasser bekommen haben, als aus den Kopfhaaren.
Endlich haben die Kopfhaare des Menschen mehr flüchtig
Salz und Oel, als die Seide selbst.

Daher bereitete J. Godard seine Tropfen, welche
lange her unter dem Namen der englischen Tropfen be-
kannt sind, und vom Könige Karl dem Andern erkauft
wurden, aus der rohen Seide (o). Es würde sehr leicht
sein, selbige aus Haaren zu verfertigen.

§. 20.
Die Säkkchen und fette Sinus.

Da die ganze Haut überhaupt keine Trokkenheit ver-
trägt, so wird selbige allenthalben mit mehr als einer Art
von Schmier angefeuchtet. Berümte Männer haben
zuerst in den Fischen die Schleimquellen gefunden, da die
Haut an diesen Thieren durch den Schleim, wider die
macerirende Gewalt des Wassers, in Sicherheit gesezzt
wird. Diese Haut ist an den Wallfischen mit einem sehr
häufigen Oele, welches sich durch die Fächerräume ergiest,

und
(m) [Spaltenumbruch] Ibid.
(n) Mem. de l'acad. 1700. p. 72.
(o) [Spaltenumbruch] LISTER trav. to Paris
pag.
243.

Das Gefuͤhl. XII. Buch.
an Oel 30 Quentchen, am todten Kopfe 35 Quentchen,
worinnen ſich an Feuer beſtaͤndigem Salze 21 Gran be-
fanden, folglich war ungemein wenig Waſſer dabei.

Seide, die mit den Haaren ſehr verwandt iſt (m),
gab, in gleichem Gewichte, an Uringeiſte 34 Quentchen,
an branſtigem Oele eine Unze, an fluͤchtigem Salze 30,
an fixem Salze zwei Quentchen.

Aus dem folgt, daß ſowohl die Seide, als die Haare,
mehr fluͤchtiges Salz, als Hoͤrner und Knochen enthalten.
Es gab nemlich die Seide von 15 Unzen, 18 Quentchen,
Hirſchhorn aber nicht uͤber fuͤnftehalb Quentchen (n).
Vormals wollte Quicenna aus den Knochen ſchon mehr
Waſſer bekommen haben, als aus den Kopfhaaren.
Endlich haben die Kopfhaare des Menſchen mehr fluͤchtig
Salz und Oel, als die Seide ſelbſt.

Daher bereitete J. Godard ſeine Tropfen, welche
lange her unter dem Namen der engliſchen Tropfen be-
kannt ſind, und vom Koͤnige Karl dem Andern erkauft
wurden, aus der rohen Seide (o). Es wuͤrde ſehr leicht
ſein, ſelbige aus Haaren zu verfertigen.

§. 20.
Die Saͤkkchen und fette Sinus.

Da die ganze Haut uͤberhaupt keine Trokkenheit ver-
traͤgt, ſo wird ſelbige allenthalben mit mehr als einer Art
von Schmier angefeuchtet. Beruͤmte Maͤnner haben
zuerſt in den Fiſchen die Schleimquellen gefunden, da die
Haut an dieſen Thieren durch den Schleim, wider die
macerirende Gewalt des Waſſers, in Sicherheit geſezzt
wird. Dieſe Haut iſt an den Wallfiſchen mit einem ſehr
haͤufigen Oele, welches ſich durch die Faͤcherraͤume ergieſt,

und
(m) [Spaltenumbruch] Ibid.
(n) Mem. de l’acad. 1700. p. 72.
(o) [Spaltenumbruch] LISTER trav. to Paris
pag.
243.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0310" n="292"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Gefu&#x0364;hl. <hi rendition="#aq">XII.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
an Oel 30 Quentchen, am todten Kopfe 35 Quentchen,<lb/>
worinnen &#x017F;ich an Feuer be&#x017F;ta&#x0364;ndigem Salze 21 Gran be-<lb/>
fanden, folglich war ungemein wenig Wa&#x017F;&#x017F;er dabei.</p><lb/>
            <p>Seide, die mit den Haaren &#x017F;ehr verwandt i&#x017F;t <note place="foot" n="(m)"><cb/><hi rendition="#aq">Ibid.</hi></note>,<lb/>
gab, in gleichem Gewichte, an Uringei&#x017F;te 34 Quentchen,<lb/>
an bran&#x017F;tigem Oele eine Unze, an flu&#x0364;chtigem Salze 30,<lb/>
an fixem Salze zwei Quentchen.</p><lb/>
            <p>Aus dem folgt, daß &#x017F;owohl die Seide, als die Haare,<lb/>
mehr flu&#x0364;chtiges Salz, als Ho&#x0364;rner und Knochen enthalten.<lb/>
Es gab nemlich die Seide von 15 Unzen, 18 Quentchen,<lb/>
Hir&#x017F;chhorn aber nicht u&#x0364;ber fu&#x0364;nftehalb Quentchen <note place="foot" n="(n)"><hi rendition="#aq">Mem. de l&#x2019;acad. 1700. p.</hi> 72.</note>.<lb/>
Vormals wollte <hi rendition="#fr">Quicenna</hi> aus den Knochen &#x017F;chon mehr<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er bekommen haben, als aus den Kopfhaaren.<lb/>
Endlich haben die Kopfhaare des Men&#x017F;chen mehr flu&#x0364;chtig<lb/>
Salz und Oel, als die Seide &#x017F;elb&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>Daher bereitete J. <hi rendition="#fr">Godard</hi> &#x017F;eine Tropfen, welche<lb/>
lange her unter dem Namen der engli&#x017F;chen Tropfen be-<lb/>
kannt &#x017F;ind, und vom Ko&#x0364;nige Karl dem Andern erkauft<lb/>
wurden, aus der rohen Seide <note place="foot" n="(o)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">LISTER</hi> trav. to Paris<lb/>
pag.</hi> 243.</note>. Es wu&#x0364;rde &#x017F;ehr leicht<lb/>
&#x017F;ein, &#x017F;elbige aus Haaren zu verfertigen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 20.<lb/><hi rendition="#b">Die Sa&#x0364;kkchen und fette Sinus.</hi></head><lb/>
            <p>Da die ganze Haut u&#x0364;berhaupt keine Trokkenheit ver-<lb/>
tra&#x0364;gt, &#x017F;o wird &#x017F;elbige allenthalben mit mehr als einer Art<lb/>
von Schmier angefeuchtet. Beru&#x0364;mte Ma&#x0364;nner haben<lb/>
zuer&#x017F;t in den Fi&#x017F;chen die Schleimquellen gefunden, da die<lb/>
Haut an die&#x017F;en Thieren durch den Schleim, wider die<lb/>
macerirende Gewalt des Wa&#x017F;&#x017F;ers, in Sicherheit ge&#x017F;ezzt<lb/>
wird. Die&#x017F;e Haut i&#x017F;t an den Wallfi&#x017F;chen mit einem &#x017F;ehr<lb/>
ha&#x0364;ufigen Oele, welches &#x017F;ich durch die Fa&#x0364;cherra&#x0364;ume ergie&#x017F;t,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[292/0310] Das Gefuͤhl. XII. Buch. an Oel 30 Quentchen, am todten Kopfe 35 Quentchen, worinnen ſich an Feuer beſtaͤndigem Salze 21 Gran be- fanden, folglich war ungemein wenig Waſſer dabei. Seide, die mit den Haaren ſehr verwandt iſt (m), gab, in gleichem Gewichte, an Uringeiſte 34 Quentchen, an branſtigem Oele eine Unze, an fluͤchtigem Salze 30, an fixem Salze zwei Quentchen. Aus dem folgt, daß ſowohl die Seide, als die Haare, mehr fluͤchtiges Salz, als Hoͤrner und Knochen enthalten. Es gab nemlich die Seide von 15 Unzen, 18 Quentchen, Hirſchhorn aber nicht uͤber fuͤnftehalb Quentchen (n). Vormals wollte Quicenna aus den Knochen ſchon mehr Waſſer bekommen haben, als aus den Kopfhaaren. Endlich haben die Kopfhaare des Menſchen mehr fluͤchtig Salz und Oel, als die Seide ſelbſt. Daher bereitete J. Godard ſeine Tropfen, welche lange her unter dem Namen der engliſchen Tropfen be- kannt ſind, und vom Koͤnige Karl dem Andern erkauft wurden, aus der rohen Seide (o). Es wuͤrde ſehr leicht ſein, ſelbige aus Haaren zu verfertigen. §. 20. Die Saͤkkchen und fette Sinus. Da die ganze Haut uͤberhaupt keine Trokkenheit ver- traͤgt, ſo wird ſelbige allenthalben mit mehr als einer Art von Schmier angefeuchtet. Beruͤmte Maͤnner haben zuerſt in den Fiſchen die Schleimquellen gefunden, da die Haut an dieſen Thieren durch den Schleim, wider die macerirende Gewalt des Waſſers, in Sicherheit geſezzt wird. Dieſe Haut iſt an den Wallfiſchen mit einem ſehr haͤufigen Oele, welches ſich durch die Faͤcherraͤume ergieſt, und (m) Ibid. (n) Mem. de l’acad. 1700. p. 72. (o) LISTER trav. to Paris pag. 243.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/310
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/310>, abgerufen am 18.04.2024.