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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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I. Abschnitt. Werkzeug.
und andere berümte Männer mit nur überein (b), daß
dieses Blutadern sind; da überdem Coschwitz, ob man
ihn gleich aufforderte, niemals weder Blutadern, noch
Gänge besonders erweislich machen konnte, und der Gang
selbst offenbar einen Blutaderbau und viele Aeste, die vom
Stamme an abnehmen, und sich in die kleinste Zweige
endigen, an sich hat.

Die Zweige eben dieses Nezzes machen durch den
Schildgaumenmuskel, mit den Aesten der Adern des
Schlundkopfes ein Adergeflechte.

Flieswassergefässe laufen nahe bei der Zunge, in dem
Kinnmuskel des Zungenbeins, im eigentlichen Schlund-
muskel, und an andern benachbarten Orten der Zunge (c),
wie wir solches in menschlichen Körpern gesehen, und sonst
gemeldet haben; sie scheinen aber nicht, zuverläßig der
Zunge selbst anzugehören (d).

§. 10.
Die Zungennerven.

Wir haben drei Zungennerven, einen hintern (e),
der vom achten Paare entspringt, einen mittlern (f),
vom neunten Paare, und einen vordern (g), vom dritten
Aste des fünften Paares, beschrieben. Es liesse sich fra-
gen, welcher unter diesen Nerven eigentlich das Geschäfte
des Geschmakkes verrichte. Die Alten schrieben dem
neunten die Bewegung zu, vom fünften leiteten sie die
Empfindung (i) her, weil die Aeste des fünften Paares
(h)

in
(b) [Spaltenumbruch] TREW ep. tot. DUVER-
NOI de ductu saliv. COSCH-
WITZ. BURMANN de chylo-
pojesi n.
6.
(c) COSCHWITZ tab. 1. 2.
DUVERNOY| f.
1.
(d) L. II.
(e) L. X. p. 232.
(f) pag. 235.
(g) [Spaltenumbruch] pag. 217.
(i) Idem ib. VIEUSSENS
pag.
173.
(h) GALENUS de usu parti.
L. IX. c. 13. ORIBASIUS p 274.
SERAPIO L. II. c. 14. MASSA
introduct. p. 67. b. VESALIUS
pag. 807. PICCOLOMINI
p.
296.
C c 4

I. Abſchnitt. Werkzeug.
und andere beruͤmte Maͤnner mit nur uͤberein (b), daß
dieſes Blutadern ſind; da uͤberdem Coſchwitz, ob man
ihn gleich aufforderte, niemals weder Blutadern, noch
Gaͤnge beſonders erweislich machen konnte, und der Gang
ſelbſt offenbar einen Blutaderbau und viele Aeſte, die vom
Stamme an abnehmen, und ſich in die kleinſte Zweige
endigen, an ſich hat.

Die Zweige eben dieſes Nezzes machen durch den
Schildgaumenmuſkel, mit den Aeſten der Adern des
Schlundkopfes ein Adergeflechte.

Flieswaſſergefaͤſſe laufen nahe bei der Zunge, in dem
Kinnmuſkel des Zungenbeins, im eigentlichen Schlund-
muſkel, und an andern benachbarten Orten der Zunge (c),
wie wir ſolches in menſchlichen Koͤrpern geſehen, und ſonſt
gemeldet haben; ſie ſcheinen aber nicht, zuverlaͤßig der
Zunge ſelbſt anzugehoͤren (d).

§. 10.
Die Zungennerven.

Wir haben drei Zungennerven, einen hintern (e),
der vom achten Paare entſpringt, einen mittlern (f),
vom neunten Paare, und einen vordern (g), vom dritten
Aſte des fuͤnften Paares, beſchrieben. Es lieſſe ſich fra-
gen, welcher unter dieſen Nerven eigentlich das Geſchaͤfte
des Geſchmakkes verrichte. Die Alten ſchrieben dem
neunten die Bewegung zu, vom fuͤnften leiteten ſie die
Empfindung (i) her, weil die Aeſte des fuͤnften Paares
(h)

in
(b) [Spaltenumbruch] TREW ep. tot. DUVER-
NOI de ductu ſaliv. COSCH-
WITZ. BURMANN de chylo-
pojeſi n.
6.
(c) COSCHWITZ tab. 1. 2.
DUVERNOY| f.
1.
(d) L. II.
(e) L. X. p. 232.
(f) pag. 235.
(g) [Spaltenumbruch] pag. 217.
(i) Idem ib. VIEUSSENS
pag.
173.
(h) GALENUS de uſu parti.
L. IX. c. 13. ORIBASIUS p 274.
SERAPIO L. II. c. 14. MASSA
introduct. p. 67. b. VESALIUS
pag. 807. PICCOLOMINI
p.
296.
C c 4
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[407/0425] I. Abſchnitt. Werkzeug. und andere beruͤmte Maͤnner mit nur uͤberein (b), daß dieſes Blutadern ſind; da uͤberdem Coſchwitz, ob man ihn gleich aufforderte, niemals weder Blutadern, noch Gaͤnge beſonders erweislich machen konnte, und der Gang ſelbſt offenbar einen Blutaderbau und viele Aeſte, die vom Stamme an abnehmen, und ſich in die kleinſte Zweige endigen, an ſich hat. Die Zweige eben dieſes Nezzes machen durch den Schildgaumenmuſkel, mit den Aeſten der Adern des Schlundkopfes ein Adergeflechte. Flieswaſſergefaͤſſe laufen nahe bei der Zunge, in dem Kinnmuſkel des Zungenbeins, im eigentlichen Schlund- muſkel, und an andern benachbarten Orten der Zunge (c), wie wir ſolches in menſchlichen Koͤrpern geſehen, und ſonſt gemeldet haben; ſie ſcheinen aber nicht, zuverlaͤßig der Zunge ſelbſt anzugehoͤren (d). §. 10. Die Zungennerven. Wir haben drei Zungennerven, einen hintern (e), der vom achten Paare entſpringt, einen mittlern (f), vom neunten Paare, und einen vordern (g), vom dritten Aſte des fuͤnften Paares, beſchrieben. Es lieſſe ſich fra- gen, welcher unter dieſen Nerven eigentlich das Geſchaͤfte des Geſchmakkes verrichte. Die Alten ſchrieben dem neunten die Bewegung zu, vom fuͤnften leiteten ſie die Empfindung (i) her, weil die Aeſte des fuͤnften Paares in (h) (b) TREW ep. tot. DUVER- NOI de ductu ſaliv. COSCH- WITZ. BURMANN de chylo- pojeſi n. 6. (c) COSCHWITZ tab. 1. 2. DUVERNOY| f. 1. (d) L. II. (e) L. X. p. 232. (f) pag. 235. (g) pag. 217. (i) Idem ib. VIEUSSENS pag. 173. (h) GALENUS de uſu parti. L. IX. c. 13. ORIBASIUS p 274. SERAPIO L. II. c. 14. MASSA introduct. p. 67. b. VESALIUS pag. 807. PICCOLOMINI p. 296. C c 4

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/425>, abgerufen am 18.04.2024.