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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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I. Abschnitt. Werkzeug.
und sie lassen sich nicht ohne Gefahr verlezzen (s). Sie
besizzen eine grosse Beweglichkeit, und sie lassen sich sehr
leicht, mit der aufgezogenen Stirne in die Höhe, und
wieder gegen das Auge herabziehen. Zu diesen Bewe-
gungen sind besondere Muskeln da, die sie bedienen müs-
sen. Um diese zu kennen, muß ich vorher von einigen
Dingen noch Erwähnung thun.

§. 4.
Die Membran über der Hirnschale.

Alle Knochen der Hirnschale haben ihr Knochen-
häutchen, welches an den meisten Orten so dünne ist,
als die Knochen selbst dünne sind, und an wenig Orten
dikker ist, wo diese dikke sind, und von eben dem Fa-
dengewebe, als andere Knochenhäutchen zusammenge-
sezzt sind, nur daß es aus weniger Fächern bestehet,
und glätter ist. Es wird (t), wie sonst überall, von
unzählichen Schlagadern durchkreuzt. Man frägt, ob
es fühle (u): ich würde, für meine Person nach der Ana-
logie, nein dazu sagen; allein die ansehnliche Menge
Nerven, welche über dem Knochenhäutchen der Hirn-
schale laufen, machen den Versuch schwer. Es ist die-
ses Knochenhäutchen, so man vom Knochenhäutchen (x)
nicht recht unterschieden, einfach (y), und ohne gewisse
Blätter (z).

An
(s) [Spaltenumbruch] Davon kam Blindheit
PLATNER progr. de vulner. su-
percil Mors ipsa GENGA anat.
Chirurg. p.
239.
(t) Am Kupfer der erhabenen
Hirnschale beim RUYSCH.
(u) Oper. anat. T. I. p. 345.
(x) Unterschieden haben es VE-
SALIUS L. VII. pag. 777. Exam.
[Spaltenumbruch] obss. FALLOP. p. 164. C. BAR-
THOLIN inst. anat p. 247. GLA-
SER de cerebr. p. 4. LINDEN
physiolog p.
353.
(y) MARCHET p. 103.
(z) Auch dieser Membran gie-
bet zwo Platten WINSLOW
n.
199.

I. Abſchnitt. Werkzeug.
und ſie laſſen ſich nicht ohne Gefahr verlezzen (s). Sie
beſizzen eine groſſe Beweglichkeit, und ſie laſſen ſich ſehr
leicht, mit der aufgezogenen Stirne in die Hoͤhe, und
wieder gegen das Auge herabziehen. Zu dieſen Bewe-
gungen ſind beſondere Muſkeln da, die ſie bedienen muͤſ-
ſen. Um dieſe zu kennen, muß ich vorher von einigen
Dingen noch Erwaͤhnung thun.

§. 4.
Die Membran uͤber der Hirnſchale.

Alle Knochen der Hirnſchale haben ihr Knochen-
haͤutchen, welches an den meiſten Orten ſo duͤnne iſt,
als die Knochen ſelbſt duͤnne ſind, und an wenig Orten
dikker iſt, wo dieſe dikke ſind, und von eben dem Fa-
dengewebe, als andere Knochenhaͤutchen zuſammenge-
ſezzt ſind, nur daß es aus weniger Faͤchern beſtehet,
und glaͤtter iſt. Es wird (t), wie ſonſt uͤberall, von
unzaͤhlichen Schlagadern durchkreuzt. Man fraͤgt, ob
es fuͤhle (u): ich wuͤrde, fuͤr meine Perſon nach der Ana-
logie, nein dazu ſagen; allein die anſehnliche Menge
Nerven, welche uͤber dem Knochenhaͤutchen der Hirn-
ſchale laufen, machen den Verſuch ſchwer. Es iſt die-
ſes Knochenhaͤutchen, ſo man vom Knochenhaͤutchen (x)
nicht recht unterſchieden, einfach (y), und ohne gewiſſe
Blaͤtter (z).

An
(s) [Spaltenumbruch] Davon kam Blindheit
PLATNER progr. de vulner. ſu-
percil Mors ipſa GENGA anat.
Chirurg. p.
239.
(t) Am Kupfer der erhabenen
Hirnſchale beim RUYSCH.
(u) Oper. anat. T. I. p. 345.
(x) Unterſchieden haben es VE-
SALIUS L. VII. pag. 777. Exam.
[Spaltenumbruch] obſſ. FALLOP. p. 164. C. BAR-
THOLIN inſt. anat p. 247. GLA-
SER de cerebr. p. 4. LINDEN
phyſiolog p.
353.
(y) MARCHET p. 103.
(z) Auch dieſer Membran gie-
bet zwo Platten WINSLOW
n.
199.
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[715/0733] I. Abſchnitt. Werkzeug. und ſie laſſen ſich nicht ohne Gefahr verlezzen (s). Sie beſizzen eine groſſe Beweglichkeit, und ſie laſſen ſich ſehr leicht, mit der aufgezogenen Stirne in die Hoͤhe, und wieder gegen das Auge herabziehen. Zu dieſen Bewe- gungen ſind beſondere Muſkeln da, die ſie bedienen muͤſ- ſen. Um dieſe zu kennen, muß ich vorher von einigen Dingen noch Erwaͤhnung thun. §. 4. Die Membran uͤber der Hirnſchale. Alle Knochen der Hirnſchale haben ihr Knochen- haͤutchen, welches an den meiſten Orten ſo duͤnne iſt, als die Knochen ſelbſt duͤnne ſind, und an wenig Orten dikker iſt, wo dieſe dikke ſind, und von eben dem Fa- dengewebe, als andere Knochenhaͤutchen zuſammenge- ſezzt ſind, nur daß es aus weniger Faͤchern beſtehet, und glaͤtter iſt. Es wird (t), wie ſonſt uͤberall, von unzaͤhlichen Schlagadern durchkreuzt. Man fraͤgt, ob es fuͤhle (u): ich wuͤrde, fuͤr meine Perſon nach der Ana- logie, nein dazu ſagen; allein die anſehnliche Menge Nerven, welche uͤber dem Knochenhaͤutchen der Hirn- ſchale laufen, machen den Verſuch ſchwer. Es iſt die- ſes Knochenhaͤutchen, ſo man vom Knochenhaͤutchen (x) nicht recht unterſchieden, einfach (y), und ohne gewiſſe Blaͤtter (z). An (s) Davon kam Blindheit PLATNER progr. de vulner. ſu- percil Mors ipſa GENGA anat. Chirurg. p. 239. (t) Am Kupfer der erhabenen Hirnſchale beim RUYSCH. (u) Oper. anat. T. I. p. 345. (x) Unterſchieden haben es VE- SALIUS L. VII. pag. 777. Exam. obſſ. FALLOP. p. 164. C. BAR- THOLIN inſt. anat p. 247. GLA- SER de cerebr. p. 4. LINDEN phyſiolog p. 353. (y) MARCHET p. 103. (z) Auch dieſer Membran gie- bet zwo Platten WINSLOW n. 199.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 715. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/733>, abgerufen am 29.03.2024.