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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Thierische Bewegung. XI. Buch.
§. 24.
Das Nachlassen eines Muskels.

Sobald die Gewalt des Willens und die Kraft der
Nerven zu wirken aufhört, so eräugnen sich am Muskel
Dinge, welche gerade davon das Gegentheil sind, was
wärend seines Zusammenziehens mit demselben vorgeht.

Es verschwinden nämlich, oder es entrunzeln sich die
kleine Falten an den Fasern (y), es ziehen sich die Fasern
der Muskeln von der Mitte (z) gegen ihre Enden zurükke
und sie erlangen ihre erste Länge wieder (a), welches man
sonderlich an den Ribbenmuskeln offenbar sehen kann (b),
es entfernen sich die Enden derselben, indem beide Eigen-
schaften unzertrennlich beisammen sind, von einander, es
vergeht der ganze Geschwulst des Muskels (c), er wird
wieder weich (d), es verschwinden die Linien, und Furchen
zwischen seinen Fleischstreifen (e), und es verharret der
Muskel in diesem Zustande, so lange bis ein neuer Reiz,
und gleichsam ein neuer Zuflus von Nervenkräften dazu
kömmt (f).

§. 25.
Die Zeit, in der das Zusammenziehen verrichtet
wird.

Jch habe gesagt, daß die Muskelfasern mit der grösten
Geschwindigkeit angezogen werden. Doch es verrichten
auch die Muskeln in ihrem natürlichen Zustande das
Geschäfte des Zusammenziehens mit einer unglaublichen
Geschwindigkeit. Es hat der berümte Boissier das

erste
(z) [Spaltenumbruch] Second. mem. Exp. 226.
227. 229. 234. 236.
(a) sur la respir. Exp. 6. 8. 9. 12.
23. 25. 30. Second. mem. Exp.

483. 524. 525. 532.
(b) sur la respir. Exp. 10. 22.
24. 25. 30. 31.
(c) [Spaltenumbruch] sur la respir. Exp. 6. 8. 11.
12. 23. 27.
(d) Second. mem. Exp. 242.
sur la respir. Exp.
6. 8. 12. 22. 23.
25. 27. 30. 33. 35.
(e) sur la respir. Exp. 9.
(f) ibid. Exp. 9. 30.
Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
§. 24.
Das Nachlaſſen eines Muſkels.

Sobald die Gewalt des Willens und die Kraft der
Nerven zu wirken aufhoͤrt, ſo eraͤugnen ſich am Muſkel
Dinge, welche gerade davon das Gegentheil ſind, was
waͤrend ſeines Zuſammenziehens mit demſelben vorgeht.

Es verſchwinden naͤmlich, oder es entrunzeln ſich die
kleine Falten an den Faſern (y), es ziehen ſich die Faſern
der Muſkeln von der Mitte (z) gegen ihre Enden zuruͤkke
und ſie erlangen ihre erſte Laͤnge wieder (a), welches man
ſonderlich an den Ribbenmuſkeln offenbar ſehen kann (b),
es entfernen ſich die Enden derſelben, indem beide Eigen-
ſchaften unzertrennlich beiſammen ſind, von einander, es
vergeht der ganze Geſchwulſt des Muſkels (c), er wird
wieder weich (d), es verſchwinden die Linien, und Furchen
zwiſchen ſeinen Fleiſchſtreifen (e), und es verharret der
Muſkel in dieſem Zuſtande, ſo lange bis ein neuer Reiz,
und gleichſam ein neuer Zuflus von Nervenkraͤften dazu
koͤmmt (f).

§. 25.
Die Zeit, in der das Zuſammenziehen verrichtet
wird.

Jch habe geſagt, daß die Muſkelfaſern mit der groͤſten
Geſchwindigkeit angezogen werden. Doch es verrichten
auch die Muſkeln in ihrem natuͤrlichen Zuſtande das
Geſchaͤfte des Zuſammenziehens mit einer unglaublichen
Geſchwindigkeit. Es hat der beruͤmte Boiſſier das

erſte
(z) [Spaltenumbruch] Second. mem. Exp. 226.
227. 229. 234. 236.
(a) ſur la reſpir. Exp. 6. 8. 9. 12.
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483. 524. 525. 532.
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24. 25. 30. 31.
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(d) Second. mem. Exp. 242.
ſur la reſpir. Exp.
6. 8. 12. 22. 23.
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[66/0084] Thieriſche Bewegung. XI. Buch. §. 24. Das Nachlaſſen eines Muſkels. Sobald die Gewalt des Willens und die Kraft der Nerven zu wirken aufhoͤrt, ſo eraͤugnen ſich am Muſkel Dinge, welche gerade davon das Gegentheil ſind, was waͤrend ſeines Zuſammenziehens mit demſelben vorgeht. Es verſchwinden naͤmlich, oder es entrunzeln ſich die kleine Falten an den Faſern (y), es ziehen ſich die Faſern der Muſkeln von der Mitte (z) gegen ihre Enden zuruͤkke und ſie erlangen ihre erſte Laͤnge wieder (a), welches man ſonderlich an den Ribbenmuſkeln offenbar ſehen kann (b), es entfernen ſich die Enden derſelben, indem beide Eigen- ſchaften unzertrennlich beiſammen ſind, von einander, es vergeht der ganze Geſchwulſt des Muſkels (c), er wird wieder weich (d), es verſchwinden die Linien, und Furchen zwiſchen ſeinen Fleiſchſtreifen (e), und es verharret der Muſkel in dieſem Zuſtande, ſo lange bis ein neuer Reiz, und gleichſam ein neuer Zuflus von Nervenkraͤften dazu koͤmmt (f). §. 25. Die Zeit, in der das Zuſammenziehen verrichtet wird. Jch habe geſagt, daß die Muſkelfaſern mit der groͤſten Geſchwindigkeit angezogen werden. Doch es verrichten auch die Muſkeln in ihrem natuͤrlichen Zuſtande das Geſchaͤfte des Zuſammenziehens mit einer unglaublichen Geſchwindigkeit. Es hat der beruͤmte Boiſſier das erſte (z) Second. mem. Exp. 226. 227. 229. 234. 236. (a) ſur la reſpir. Exp. 6. 8. 9. 12. 23. 25. 30. Second. mem. Exp. 483. 524. 525. 532. (b) ſur la reſpir. Exp. 10. 22. 24. 25. 30. 31. (c) ſur la reſpir. Exp. 6. 8. 11. 12. 23. 27. (d) Second. mem. Exp. 242. ſur la reſpir. Exp. 6. 8. 12. 22. 23. 25. 27. 30. 33. 35. (e) ſur la reſpir. Exp. 9. (f) ibid. Exp. 9. 30.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/84>, abgerufen am 28.03.2024.