Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Licht. XVI. Buch.
Bild leuchtend, und dieses artet hierauf, in ein rothes,
gelbes, blaues und schwarzes Wesen aus (e).

§. 13.
Die Ursache der Verschiedenheit der Farben.

Newton zeigte durch Versuche, welche er an zarten
Plättchen des Kupfers (f), und an den Seifenblasen ge-
macht, eine Sache, welche ohnehin aus der Natur der
Dinge selbst folgte, daß diese Plättchen vornehmlich ver-
schiedene Strahlen reflektiren, nachdem sie dikker oder ge-
genseitig dichter (g) sind, sich von stärkern Strahlen der
Sonne durchdringen lassen, oder nachdem diese Plättchen
so zart sind, daß sich von ihnen nicht einmal die schwachen
Strahlen nicht erflektiren lassen: daß diejenigen Plättchen
noch zärter sind, wenn von ihnen kein Licht überhaupt
reflektiret wird, und aus solchen bestehen die schwarzen
Körper (h), oder wenigstens doch die dunkeln violetne
Körper, wovon man an der Tinte, und an dem schwar-
zen Tuche ein Exempel hat (i), denn wir nennen diese
Dinge schwarz, ob sie gleich eigentlich saturirt himmel-
blau sind.

Folglich wären das die diksten Plättchen (i*), welche
das Licht und die weisse Farbe reflektiren: die, welche die
rothen Strahlen zurükk werfen (i**), wären Strahlen, die
an Härte einem vollständigen Licht am nächsten kommen,
und endlich wären diejenigen Plättchen am dünsten, welche
blos die schwächere violetnen Strahlen (k) zurükk zuwer-
fen geschikkt sind (l).

Folg-
(e) [Spaltenumbruch] WOLFS Würkungen n. 128.
(f) NEWTON L. II. P. I. &
P. III. Prop. 1. p. 226. S'GRA-
VEZANDE
L. V. c. 25. MUS-
SCHENBROECK u. 1173. sepq.
(g) HFLSHAM p. 302. 303.
(h) S'GRAVEZANDE n. 3640.
NEWTON p.
235.
(i) [Spaltenumbruch] MUSSCHENBROECK
n.
1172.
(i*) Conf. NEWTON p. 233.
(i**) Die gröste Dikke (ohne
das Weisse) S'GRAVEZANDe n.
3671.
(k) Idem n. 3672
(l) Strahlen der verschiednen Dik-
ke, NEWTON p. 230

Das Licht. XVI. Buch.
Bild leuchtend, und dieſes artet hierauf, in ein rothes,
gelbes, blaues und ſchwarzes Weſen aus (e).

§. 13.
Die Urſache der Verſchiedenheit der Farben.

Newton zeigte durch Verſuche, welche er an zarten
Plaͤttchen des Kupfers (f), und an den Seifenblaſen ge-
macht, eine Sache, welche ohnehin aus der Natur der
Dinge ſelbſt folgte, daß dieſe Plaͤttchen vornehmlich ver-
ſchiedene Strahlen reflektiren, nachdem ſie dikker oder ge-
genſeitig dichter (g) ſind, ſich von ſtaͤrkern Strahlen der
Sonne durchdringen laſſen, oder nachdem dieſe Plaͤttchen
ſo zart ſind, daß ſich von ihnen nicht einmal die ſchwachen
Strahlen nicht erflektiren laſſen: daß diejenigen Plaͤttchen
noch zaͤrter ſind, wenn von ihnen kein Licht uͤberhaupt
reflektiret wird, und aus ſolchen beſtehen die ſchwarzen
Koͤrper (h), oder wenigſtens doch die dunkeln violetne
Koͤrper, wovon man an der Tinte, und an dem ſchwar-
zen Tuche ein Exempel hat (i), denn wir nennen dieſe
Dinge ſchwarz, ob ſie gleich eigentlich ſaturirt himmel-
blau ſind.

Folglich waͤren das die dikſten Plaͤttchen (i*), welche
das Licht und die weiſſe Farbe reflektiren: die, welche die
rothen Strahlen zuruͤkk werfen (i**), waͤren Strahlen, die
an Haͤrte einem vollſtaͤndigen Licht am naͤchſten kommen,
und endlich waͤren diejenigen Plaͤttchen am duͤnſten, welche
blos die ſchwaͤchere violetnen Strahlen (k) zuruͤkk zuwer-
fen geſchikkt ſind (l).

Folg-
(e) [Spaltenumbruch] WOLFS Würkungen n. 128.
(f) NEWTON L. II. P. I. &
P. III. Prop. 1. p. 226. S’GRA-
VEZANDE
L. V. c. 25. MUS-
SCHENBROECK u. 1173. ſepq.
(g) HFLSHAM p. 302. 303.
(h) S’GRAVEZANDE n. 3640.
NEWTON p.
235.
(i) [Spaltenumbruch] MUSSCHENBROECK
n.
1172.
(i*) Conf. NEWTON p. 233.
(i**) Die groͤſte Dikke (ohne
das Weiſſe) S’GRAVEZANDe n.
3671.
(k) Idem n. 3672
(l) Strahlen der verſchiednen Dik-
ke, NEWTON p. 230
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0960" n="942"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Licht. <hi rendition="#aq">XVI.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
Bild leuchtend, und die&#x017F;es artet hierauf, in ein rothes,<lb/>
gelbes, blaues und &#x017F;chwarzes We&#x017F;en aus <note place="foot" n="(e)"><cb/><hi rendition="#aq">WOLFS Würkungen n.</hi> 128.</note>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 13.<lb/><hi rendition="#b">Die Ur&#x017F;ache der Ver&#x017F;chiedenheit der Farben.</hi></head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Newton</hi> zeigte durch Ver&#x017F;uche, welche er an zarten<lb/>
Pla&#x0364;ttchen des Kupfers <note place="foot" n="(f)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">NEWTON</hi> L. II. P. I. &amp;<lb/>
P. III. Prop. 1. p. 226. <hi rendition="#g">S&#x2019;GRA-<lb/>
VEZANDE</hi> L. V. c. 25. MUS-<lb/>
SCHENBROECK u. 1173. &#x017F;epq.</hi></note>, und an den Seifenbla&#x017F;en ge-<lb/>
macht, eine Sache, welche ohnehin aus der Natur der<lb/>
Dinge &#x017F;elb&#x017F;t folgte, daß die&#x017F;e Pla&#x0364;ttchen vornehmlich ver-<lb/>
&#x017F;chiedene Strahlen reflektiren, nachdem &#x017F;ie dikker oder ge-<lb/>
gen&#x017F;eitig dichter <note place="foot" n="(g)"><hi rendition="#aq">HFLSHAM p.</hi> 302. 303.</note> &#x017F;ind, &#x017F;ich von &#x017F;ta&#x0364;rkern Strahlen der<lb/>
Sonne durchdringen la&#x017F;&#x017F;en, oder nachdem die&#x017F;e Pla&#x0364;ttchen<lb/>
&#x017F;o zart &#x017F;ind, daß &#x017F;ich von ihnen nicht einmal die &#x017F;chwachen<lb/>
Strahlen nicht erflektiren la&#x017F;&#x017F;en: daß diejenigen Pla&#x0364;ttchen<lb/>
noch za&#x0364;rter &#x017F;ind, wenn von ihnen kein Licht u&#x0364;berhaupt<lb/>
reflektiret wird, und aus &#x017F;olchen be&#x017F;tehen die &#x017F;chwarzen<lb/>
Ko&#x0364;rper <note place="foot" n="(h)"><hi rendition="#aq">S&#x2019;GRAVEZANDE n. 3640.<lb/>
NEWTON p.</hi> 235.</note>, oder wenig&#x017F;tens doch die dunkeln violetne<lb/>
Ko&#x0364;rper, wovon man an der Tinte, und an dem &#x017F;chwar-<lb/>
zen Tuche ein Exempel hat <note place="foot" n="(i)"><cb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MUSSCHENBROECK</hi><lb/>
n.</hi> 1172.</note>, denn wir nennen die&#x017F;e<lb/>
Dinge &#x017F;chwarz, ob &#x017F;ie gleich eigentlich &#x017F;aturirt himmel-<lb/>
blau &#x017F;ind.</p><lb/>
            <p>Folglich wa&#x0364;ren das die dik&#x017F;ten Pla&#x0364;ttchen <note place="foot" n="(i*)"><hi rendition="#aq">Conf. NEWTON p.</hi> 233.</note>, welche<lb/>
das Licht und die wei&#x017F;&#x017F;e Farbe reflektiren: die, welche die<lb/>
rothen Strahlen zuru&#x0364;kk werfen <note place="foot" n="(i**)">Die gro&#x0364;&#x017F;te Dikke (ohne<lb/>
das Wei&#x017F;&#x017F;e) <hi rendition="#aq">S&#x2019;GRAVEZANDe n.</hi><lb/>
3671.</note>, wa&#x0364;ren Strahlen, die<lb/>
an Ha&#x0364;rte einem voll&#x017F;ta&#x0364;ndigen Licht am na&#x0364;ch&#x017F;ten kommen,<lb/>
und endlich wa&#x0364;ren diejenigen Pla&#x0364;ttchen am du&#x0364;n&#x017F;ten, welche<lb/>
blos die &#x017F;chwa&#x0364;chere violetnen Strahlen <note place="foot" n="(k)"><hi rendition="#aq">Idem n.</hi> 3672</note> zuru&#x0364;kk zuwer-<lb/>
fen ge&#x017F;chikkt &#x017F;ind <note place="foot" n="(l)">Strahlen der ver&#x017F;chiednen Dik-<lb/>
ke, <hi rendition="#aq">NEWTON p.</hi> 230</note>.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Folg-</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[942/0960] Das Licht. XVI. Buch. Bild leuchtend, und dieſes artet hierauf, in ein rothes, gelbes, blaues und ſchwarzes Weſen aus (e). §. 13. Die Urſache der Verſchiedenheit der Farben. Newton zeigte durch Verſuche, welche er an zarten Plaͤttchen des Kupfers (f), und an den Seifenblaſen ge- macht, eine Sache, welche ohnehin aus der Natur der Dinge ſelbſt folgte, daß dieſe Plaͤttchen vornehmlich ver- ſchiedene Strahlen reflektiren, nachdem ſie dikker oder ge- genſeitig dichter (g) ſind, ſich von ſtaͤrkern Strahlen der Sonne durchdringen laſſen, oder nachdem dieſe Plaͤttchen ſo zart ſind, daß ſich von ihnen nicht einmal die ſchwachen Strahlen nicht erflektiren laſſen: daß diejenigen Plaͤttchen noch zaͤrter ſind, wenn von ihnen kein Licht uͤberhaupt reflektiret wird, und aus ſolchen beſtehen die ſchwarzen Koͤrper (h), oder wenigſtens doch die dunkeln violetne Koͤrper, wovon man an der Tinte, und an dem ſchwar- zen Tuche ein Exempel hat (i), denn wir nennen dieſe Dinge ſchwarz, ob ſie gleich eigentlich ſaturirt himmel- blau ſind. Folglich waͤren das die dikſten Plaͤttchen (i*), welche das Licht und die weiſſe Farbe reflektiren: die, welche die rothen Strahlen zuruͤkk werfen (i**), waͤren Strahlen, die an Haͤrte einem vollſtaͤndigen Licht am naͤchſten kommen, und endlich waͤren diejenigen Plaͤttchen am duͤnſten, welche blos die ſchwaͤchere violetnen Strahlen (k) zuruͤkk zuwer- fen geſchikkt ſind (l). Folg- (e) WOLFS Würkungen n. 128. (f) NEWTON L. II. P. I. & P. III. Prop. 1. p. 226. S’GRA- VEZANDE L. V. c. 25. MUS- SCHENBROECK u. 1173. ſepq. (g) HFLSHAM p. 302. 303. (h) S’GRAVEZANDE n. 3640. NEWTON p. 235. (i) MUSSCHENBROECK n. 1172. (i*) Conf. NEWTON p. 233. (i**) Die groͤſte Dikke (ohne das Weiſſe) S’GRAVEZANDe n. 3671. (k) Idem n. 3672 (l) Strahlen der verſchiednen Dik- ke, NEWTON p. 230

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/960
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 942. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/960>, abgerufen am 24.04.2024.