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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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Die Nässe XVIII. Buch.

Doch man hat am Menschen in dieser Gegend weder
Gänge noch Drüsen finden können, (i) und man kennt
die Augenhöle so gut, daß man keine Hoffnung hat, da-
selbst eine verborgene Drüse zu vermuten.

§. 9.
Die ausdünstende Feuchtigkeit.

Zärter als die Drüsenfeuchtigkeit, ist die Feuchtigkeit,
die im ganzen Munde aus den Gefässen, nach Art eines
Dunstes aus der Zunge, den Bakken, (k) dem Zahn-
fleische, (l) den Leffzen und Gaumen schwizzt, und sich
ebenfalls in ein Wasser verwandelt. Diese Feuchtigkeit
kann die Sprizze mit Wasser nachmachen, welches allent-
halben aus dem Schlagadern des Mundes heraussprizzt,
und welches der berümte Albin mit seinem Wachse nach-
zuahmen weis (m): sie eben scheinet in den Fiebern zu
fehlen, wenn der Mund bei höchst unangenemer Empfin-
dung trokken wird, denn es scheinen auch in diesem Falle
die Speicheldrüsen ihre Verrichtung noch zu thun.

Doch es vermischt sich auch der Schleim der Zunge,
welcher aus einfachen Bläschen im Ueberflusse erzeugt wird
(n), vermittelst der Bewegung der Zunge, und der Bak-
ken, die ihn durch einander mengen mit dem Speichel,
daher sieht man am Speichel nicht undeutlich, wie zu-
gleich ein Schleim darunter gemischt ist.

§. 10.
Der Speichel.

Aus diesen verschiedenen Feuchtigkeiten, sonderlich
aber aus der Drüsennässe, von welcher wir bisher gere-

det
(i) [Spaltenumbruch] Conf. SCHELHAMMER progr.
valed. n.
8.
(k) Ex villis oris. Physiol. in
Belg. edit. p.
51. aus den holen Ge-
fässen des Mundes und der Zunge
KAAUW n. 107. 108.
(l) [Spaltenumbruch] Daraus schwizzend Blut VA-
LISNERI oper. T. III. p.
305.
(m) Comm. BOERHAAV. T. I.
p.
171.
(n) L. XIII. p. 107. 108.
Die Naͤſſe XVIII. Buch.

Doch man hat am Menſchen in dieſer Gegend weder
Gaͤnge noch Druͤſen finden koͤnnen, (i) und man kennt
die Augenhoͤle ſo gut, daß man keine Hoffnung hat, da-
ſelbſt eine verborgene Druͤſe zu vermuten.

§. 9.
Die ausduͤnſtende Feuchtigkeit.

Zaͤrter als die Druͤſenfeuchtigkeit, iſt die Feuchtigkeit,
die im ganzen Munde aus den Gefaͤſſen, nach Art eines
Dunſtes aus der Zunge, den Bakken, (k) dem Zahn-
fleiſche, (l) den Leffzen und Gaumen ſchwizzt, und ſich
ebenfalls in ein Waſſer verwandelt. Dieſe Feuchtigkeit
kann die Sprizze mit Waſſer nachmachen, welches allent-
halben aus dem Schlagadern des Mundes herausſprizzt,
und welches der beruͤmte Albin mit ſeinem Wachſe nach-
zuahmen weis (m): ſie eben ſcheinet in den Fiebern zu
fehlen, wenn der Mund bei hoͤchſt unangenemer Empfin-
dung trokken wird, denn es ſcheinen auch in dieſem Falle
die Speicheldruͤſen ihre Verrichtung noch zu thun.

Doch es vermiſcht ſich auch der Schleim der Zunge,
welcher aus einfachen Blaͤschen im Ueberfluſſe erzeugt wird
(n), vermittelſt der Bewegung der Zunge, und der Bak-
ken, die ihn durch einander mengen mit dem Speichel,
daher ſieht man am Speichel nicht undeutlich, wie zu-
gleich ein Schleim darunter gemiſcht iſt.

§. 10.
Der Speichel.

Aus dieſen verſchiedenen Feuchtigkeiten, ſonderlich
aber aus der Druͤſennaͤſſe, von welcher wir bisher gere-

det
(i) [Spaltenumbruch] Conf. SCHELHAMMER progr.
valed. n.
8.
(k) Ex villis oris. Phyſiol. in
Belg. edit. p.
51. aus den holen Ge-
faͤſſen des Mundes und der Zunge
KAAUW n. 107. 108.
(l) [Spaltenumbruch] Daraus ſchwizzend Blut VA-
LISNERI oper. T. III. p.
305.
(m) Comm. BOERHAAV. T. I.
p.
171.
(n) L. XIII. p. 107. 108.
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[84/0104] Die Naͤſſe XVIII. Buch. Doch man hat am Menſchen in dieſer Gegend weder Gaͤnge noch Druͤſen finden koͤnnen, (i) und man kennt die Augenhoͤle ſo gut, daß man keine Hoffnung hat, da- ſelbſt eine verborgene Druͤſe zu vermuten. §. 9. Die ausduͤnſtende Feuchtigkeit. Zaͤrter als die Druͤſenfeuchtigkeit, iſt die Feuchtigkeit, die im ganzen Munde aus den Gefaͤſſen, nach Art eines Dunſtes aus der Zunge, den Bakken, (k) dem Zahn- fleiſche, (l) den Leffzen und Gaumen ſchwizzt, und ſich ebenfalls in ein Waſſer verwandelt. Dieſe Feuchtigkeit kann die Sprizze mit Waſſer nachmachen, welches allent- halben aus dem Schlagadern des Mundes herausſprizzt, und welches der beruͤmte Albin mit ſeinem Wachſe nach- zuahmen weis (m): ſie eben ſcheinet in den Fiebern zu fehlen, wenn der Mund bei hoͤchſt unangenemer Empfin- dung trokken wird, denn es ſcheinen auch in dieſem Falle die Speicheldruͤſen ihre Verrichtung noch zu thun. Doch es vermiſcht ſich auch der Schleim der Zunge, welcher aus einfachen Blaͤschen im Ueberfluſſe erzeugt wird (n), vermittelſt der Bewegung der Zunge, und der Bak- ken, die ihn durch einander mengen mit dem Speichel, daher ſieht man am Speichel nicht undeutlich, wie zu- gleich ein Schleim darunter gemiſcht iſt. §. 10. Der Speichel. Aus dieſen verſchiedenen Feuchtigkeiten, ſonderlich aber aus der Druͤſennaͤſſe, von welcher wir bisher gere- det (i) Conf. SCHELHAMMER progr. valed. n. 8. (k) Ex villis oris. Phyſiol. in Belg. edit. p. 51. aus den holen Ge- faͤſſen des Mundes und der Zunge KAAUW n. 107. 108. (l) Daraus ſchwizzend Blut VA- LISNERI oper. T. III. p. 305. (m) Comm. BOERHAAV. T. I. p. 171. (n) L. XIII. p. 107. 108.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/104>, abgerufen am 25.04.2024.