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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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III. Abschnitt. Das Herabschlingen.
unter bringen, als wenn sie solche mit den Fingern
hinabsties.

Viel leichter lässet sich das Getränke, sowohl von dem
darauf liegenden weichen Gaumen, als vom Zapfen (g*)
und der Furche der Zunge, die vor dem Kehldekkel
liegt (g**) längst den beiden Seiten der Luftröhrenspalte
durch die Furche herabführen, die an beiden Seiten den
Zugang der Luftröhre umgeben. Notwendig aber mus
man wenig auf einmal und langsam trinken, damit sich
nicht die überflüßige Nässe in den Luftröhrenkopf verir-
ren möge.

§. 24.
Die Herabwälzung der Speise in den Schlund.

Mit dieser Erhebung der Zunge vereinigt sich, um
die Speise herabzupressen, das Niedersinken des Gau-
menseegels dergestalt, daß beide Anstrengungen die Zun-
ge an den weichen Gaumen andrükken (a); auf diese
Weise alle Rükkehr in den Mund hemmen, zugleich
Speise und Trank mit Macht von der Nase entfernen,
und solche endlich in den Schlundkopf zu fallen be-
stimmen.

Dieses ist ein Werk des Gaumenmuskels vom
Schildknorpel (thyreopalatinus) (b) welcher, wenn der
Schlundkopf in die Höhe steigt, zugleich das bewegliche
Seegel herabzieht, so wie es ein Geschäfte des Zungen-
schlundkopfmuskels (c) ist. Wenn daher die Mandeln
geschwollen sind, so wird diese Arbeit gehemmt; weil sich
das Gaumenseegel jezzo nicht gehörig an die Zunge an-
schliest (d).

Zugleich
(g*) [Spaltenumbruch] PETIT Mem. 1716. p. 13.
LITTRE Mem. de 1718. p.
302.
(g**) PETIT p. 13.
(a) ALBIN de deglut. p. 15.
conf. COLLINS p. 222. COWPER
append. p. 23. PETIT Mem. de
[Spaltenumbruch] 1714. p. 145. Mem. de 1716. p.
21.
Doch nur von einem einzigen Fall.
(b) ALBIN p. 13. 14. 23. hist.
musc. p.
238.
(c) Ibid. p. 241.
(d) SENAC Ess. de Phys. p. 591.
H. Phisiol. 6. B. K

III. Abſchnitt. Das Herabſchlingen.
unter bringen, als wenn ſie ſolche mit den Fingern
hinabſties.

Viel leichter laͤſſet ſich das Getraͤnke, ſowohl von dem
darauf liegenden weichen Gaumen, als vom Zapfen (g*)
und der Furche der Zunge, die vor dem Kehldekkel
liegt (g**) laͤngſt den beiden Seiten der Luftroͤhrenſpalte
durch die Furche herabfuͤhren, die an beiden Seiten den
Zugang der Luftroͤhre umgeben. Notwendig aber mus
man wenig auf einmal und langſam trinken, damit ſich
nicht die uͤberfluͤßige Naͤſſe in den Luftroͤhrenkopf verir-
ren moͤge.

§. 24.
Die Herabwaͤlzung der Speiſe in den Schlund.

Mit dieſer Erhebung der Zunge vereinigt ſich, um
die Speiſe herabzupreſſen, das Niederſinken des Gau-
menſeegels dergeſtalt, daß beide Anſtrengungen die Zun-
ge an den weichen Gaumen andruͤkken (a); auf dieſe
Weiſe alle Ruͤkkehr in den Mund hemmen, zugleich
Speiſe und Trank mit Macht von der Naſe entfernen,
und ſolche endlich in den Schlundkopf zu fallen be-
ſtimmen.

Dieſes iſt ein Werk des Gaumenmuſkels vom
Schildknorpel (thyreopalatinus) (b) welcher, wenn der
Schlundkopf in die Hoͤhe ſteigt, zugleich das bewegliche
Seegel herabzieht, ſo wie es ein Geſchaͤfte des Zungen-
ſchlundkopfmuſkels (c) iſt. Wenn daher die Mandeln
geſchwollen ſind, ſo wird dieſe Arbeit gehemmt; weil ſich
das Gaumenſeegel jezzo nicht gehoͤrig an die Zunge an-
ſchlieſt (d).

Zugleich
(g*) [Spaltenumbruch] PETIT Mém. 1716. p. 13.
LITTRE Mém. de 1718. p.
302.
(g**) PETIT p. 13.
(a) ALBIN de deglut. p. 15.
conf. COLLINS p. 222. COWPER
append. p. 23. PETIT Mém. de
[Spaltenumbruch] 1714. p. 145. Mém. de 1716. p.
21.
Doch nur von einem einzigen Fall.
(b) ALBIN p. 13. 14. 23. hiſt.
muſc. p.
238.
(c) Ibid. p. 241.
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H. Phiſiol. 6. B. K
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[145/0165] III. Abſchnitt. Das Herabſchlingen. unter bringen, als wenn ſie ſolche mit den Fingern hinabſties. Viel leichter laͤſſet ſich das Getraͤnke, ſowohl von dem darauf liegenden weichen Gaumen, als vom Zapfen (g*) und der Furche der Zunge, die vor dem Kehldekkel liegt (g**) laͤngſt den beiden Seiten der Luftroͤhrenſpalte durch die Furche herabfuͤhren, die an beiden Seiten den Zugang der Luftroͤhre umgeben. Notwendig aber mus man wenig auf einmal und langſam trinken, damit ſich nicht die uͤberfluͤßige Naͤſſe in den Luftroͤhrenkopf verir- ren moͤge. §. 24. Die Herabwaͤlzung der Speiſe in den Schlund. Mit dieſer Erhebung der Zunge vereinigt ſich, um die Speiſe herabzupreſſen, das Niederſinken des Gau- menſeegels dergeſtalt, daß beide Anſtrengungen die Zun- ge an den weichen Gaumen andruͤkken (a); auf dieſe Weiſe alle Ruͤkkehr in den Mund hemmen, zugleich Speiſe und Trank mit Macht von der Naſe entfernen, und ſolche endlich in den Schlundkopf zu fallen be- ſtimmen. Dieſes iſt ein Werk des Gaumenmuſkels vom Schildknorpel (thyreopalatinus) (b) welcher, wenn der Schlundkopf in die Hoͤhe ſteigt, zugleich das bewegliche Seegel herabzieht, ſo wie es ein Geſchaͤfte des Zungen- ſchlundkopfmuſkels (c) iſt. Wenn daher die Mandeln geſchwollen ſind, ſo wird dieſe Arbeit gehemmt; weil ſich das Gaumenſeegel jezzo nicht gehoͤrig an die Zunge an- ſchlieſt (d). Zugleich (g*) PETIT Mém. 1716. p. 13. LITTRE Mém. de 1718. p. 302. (g**) PETIT p. 13. (a) ALBIN de deglut. p. 15. conf. COLLINS p. 222. COWPER append. p. 23. PETIT Mém. de 1714. p. 145. Mém. de 1716. p. 21. Doch nur von einem einzigen Fall. (b) ALBIN p. 13. 14. 23. hiſt. muſc. p. 238. (c) Ibid. p. 241. (d) SENAC Eſſ. de Phyſ. p. 591. H. Phiſiol. 6. B. K

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/165>, abgerufen am 25.04.2024.