Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite

Bekleidung. des Unterleib. XX. Buch.
sieben Ellen lang, mit selbigem aber zehn Ellen (g); so
wie das mesocolon zwo Ellen mit dreiviertheil betrug.

Jndem sich das Darmfell von dem rechten und lin-
ken Stükke der Wirbelkörper in die Höhe wendet, so
entstehen daran zwey Blätter, ein rechtes, und ein lin-
kes, wie am mesocolo.

§. 11.
Der Bau des mesenterii.

Dieser ist eben derselbe, wie das Darmfell durch-
gängig gebaut ist; es besteht sein Wesen aus einem dich-
ten Fadengewebe, ohne Fasern, enthält eine Menge,
wiewohl kleiner Gefässe, und hat keine sichtbare Nerven.
Es ist daher ohne Empfindung, und es schreibt so gar
der Urheber des Versuches, Amatus Lorry (b) über-
haupt die, von übergegossnen Salpetergeiste an einem
Hunde entstandne Convulsionen den Gedärmnerven,
die durch die zarte Bekleidung getroffen sein müsten, zu.

Die dem mesenterio eigene Bewegung, sich gegen
den Nabel in die Höhe zu richten (c), wenn ja ein Ver-
such zu dieser Meinung Gelegenheit gegeben haben mag,
mus man den Blähungeu zuschreiben, welche das Ge-
därme aufgetrieben, denn diese erregen in der That, so
wie die, in die Gedärmgefässe gesprizzte Flüßigkeit eben-
falls dergleichen Bewegung.

Da sich zwischen dem rechten und linken Blate beim
Anfange, oder zwischen dem vordern und hintern Blate,
wie es gemeiniglich im Fortgange zu geschehen pflegt,
ein Zwischenraum befindet, der zum Empfange der gros-
sen Blutgefässe der Gedärme, der Nerven, der Milch-

gefässe,
(g) [Spaltenumbruch] n. 10.
(b) Journ. de Medec. 1756. M.
Novemb.
(c) [Spaltenumbruch] Idee de l'homme physique
& moral. p.
206. und vor ihm
I. Dan. GOHLIO Act. Berol. Dec.
II. Vol. IV. p.
78.

Bekleidung. des Unterleib. XX. Buch.
ſieben Ellen lang, mit ſelbigem aber zehn Ellen (g); ſo
wie das meſocolon zwo Ellen mit dreiviertheil betrug.

Jndem ſich das Darmfell von dem rechten und lin-
ken Stuͤkke der Wirbelkoͤrper in die Hoͤhe wendet, ſo
entſtehen daran zwey Blaͤtter, ein rechtes, und ein lin-
kes, wie am meſocolo.

§. 11.
Der Bau des meſenterii.

Dieſer iſt eben derſelbe, wie das Darmfell durch-
gaͤngig gebaut iſt; es beſteht ſein Weſen aus einem dich-
ten Fadengewebe, ohne Faſern, enthaͤlt eine Menge,
wiewohl kleiner Gefaͤſſe, und hat keine ſichtbare Nerven.
Es iſt daher ohne Empfindung, und es ſchreibt ſo gar
der Urheber des Verſuches, Amatus Lorry (b) uͤber-
haupt die, von uͤbergegoſſnen Salpetergeiſte an einem
Hunde entſtandne Convulſionen den Gedaͤrmnerven,
die durch die zarte Bekleidung getroffen ſein muͤſten, zu.

Die dem meſenterio eigene Bewegung, ſich gegen
den Nabel in die Hoͤhe zu richten (c), wenn ja ein Ver-
ſuch zu dieſer Meinung Gelegenheit gegeben haben mag,
mus man den Blaͤhungeu zuſchreiben, welche das Ge-
daͤrme aufgetrieben, denn dieſe erregen in der That, ſo
wie die, in die Gedaͤrmgefaͤſſe geſprizzte Fluͤßigkeit eben-
falls dergleichen Bewegung.

Da ſich zwiſchen dem rechten und linken Blate beim
Anfange, oder zwiſchen dem vordern und hintern Blate,
wie es gemeiniglich im Fortgange zu geſchehen pflegt,
ein Zwiſchenraum befindet, der zum Empfange der groſ-
ſen Blutgefaͤſſe der Gedaͤrme, der Nerven, der Milch-

gefaͤſſe,
(g) [Spaltenumbruch] n. 10.
(b) Journ. de Medec. 1756. M.
Novemb.
(c) [Spaltenumbruch] Idée de l’homme phyſique
& moral. p.
206. und vor ihm
I. Dan. GOHLIO Act. Berol. Dec.
II. Vol. IV. p.
78.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0560" n="524[540]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Bekleidung. des Unterleib. <hi rendition="#aq">XX.</hi> Buch.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ieben Ellen lang, mit &#x017F;elbigem aber zehn Ellen <note place="foot" n="(g)"><cb/><hi rendition="#aq">n.</hi> 10.</note>; &#x017F;o<lb/>
wie das <hi rendition="#aq">me&#x017F;ocolon</hi> zwo Ellen mit dreiviertheil betrug.</p><lb/>
            <p>Jndem &#x017F;ich das Darmfell von dem rechten und lin-<lb/>
ken Stu&#x0364;kke der Wirbelko&#x0364;rper in die Ho&#x0364;he wendet, &#x017F;o<lb/>
ent&#x017F;tehen daran zwey Bla&#x0364;tter, ein rechtes, und ein lin-<lb/>
kes, wie am <hi rendition="#aq">me&#x017F;ocolo.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 11.<lb/>
Der Bau des <hi rendition="#aq">me&#x017F;enterii.</hi></head><lb/>
            <p>Die&#x017F;er i&#x017F;t eben der&#x017F;elbe, wie das Darmfell durch-<lb/>
ga&#x0364;ngig gebaut i&#x017F;t; es be&#x017F;teht &#x017F;ein We&#x017F;en aus einem dich-<lb/>
ten Fadengewebe, ohne Fa&#x017F;ern, entha&#x0364;lt eine Menge,<lb/>
wiewohl kleiner Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, und hat keine &#x017F;ichtbare Nerven.<lb/>
Es i&#x017F;t daher ohne Empfindung, und es &#x017F;chreibt &#x017F;o gar<lb/>
der Urheber des Ver&#x017F;uches, Amatus <hi rendition="#fr">Lorry</hi> <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">Journ. de Medec. 1756. M.<lb/>
Novemb.</hi></note> u&#x0364;ber-<lb/>
haupt die, von u&#x0364;bergego&#x017F;&#x017F;nen Salpetergei&#x017F;te an einem<lb/>
Hunde ent&#x017F;tandne Convul&#x017F;ionen den Geda&#x0364;rmnerven,<lb/>
die durch die zarte Bekleidung getroffen &#x017F;ein mu&#x0364;&#x017F;ten, zu.</p><lb/>
            <p>Die dem <hi rendition="#aq">me&#x017F;enterio</hi> eigene Bewegung, &#x017F;ich gegen<lb/>
den Nabel in die Ho&#x0364;he zu richten <note place="foot" n="(c)"><cb/><hi rendition="#aq">Idée de l&#x2019;homme phy&#x017F;ique<lb/>
&amp; moral. p.</hi> 206. und vor ihm<lb/><hi rendition="#aq">I. Dan. GOHLIO Act. Berol. Dec.<lb/>
II. Vol. IV. p.</hi> 78.</note>, wenn ja ein Ver-<lb/>
&#x017F;uch zu die&#x017F;er Meinung Gelegenheit gegeben haben mag,<lb/>
mus man den Bla&#x0364;hungeu zu&#x017F;chreiben, welche das Ge-<lb/>
da&#x0364;rme aufgetrieben, denn die&#x017F;e erregen in der That, &#x017F;o<lb/>
wie die, in die Geda&#x0364;rmgefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e ge&#x017F;prizzte Flu&#x0364;ßigkeit eben-<lb/>
falls dergleichen Bewegung.</p><lb/>
            <p>Da &#x017F;ich zwi&#x017F;chen dem rechten und linken Blate beim<lb/>
Anfange, oder zwi&#x017F;chen dem vordern und hintern Blate,<lb/>
wie es gemeiniglich im Fortgange zu ge&#x017F;chehen pflegt,<lb/>
ein Zwi&#x017F;chenraum befindet, der zum Empfange der gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Blutgefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Geda&#x0364;rme, der Nerven, der Milch-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[524[540]/0560] Bekleidung. des Unterleib. XX. Buch. ſieben Ellen lang, mit ſelbigem aber zehn Ellen (g); ſo wie das meſocolon zwo Ellen mit dreiviertheil betrug. Jndem ſich das Darmfell von dem rechten und lin- ken Stuͤkke der Wirbelkoͤrper in die Hoͤhe wendet, ſo entſtehen daran zwey Blaͤtter, ein rechtes, und ein lin- kes, wie am meſocolo. §. 11. Der Bau des meſenterii. Dieſer iſt eben derſelbe, wie das Darmfell durch- gaͤngig gebaut iſt; es beſteht ſein Weſen aus einem dich- ten Fadengewebe, ohne Faſern, enthaͤlt eine Menge, wiewohl kleiner Gefaͤſſe, und hat keine ſichtbare Nerven. Es iſt daher ohne Empfindung, und es ſchreibt ſo gar der Urheber des Verſuches, Amatus Lorry (b) uͤber- haupt die, von uͤbergegoſſnen Salpetergeiſte an einem Hunde entſtandne Convulſionen den Gedaͤrmnerven, die durch die zarte Bekleidung getroffen ſein muͤſten, zu. Die dem meſenterio eigene Bewegung, ſich gegen den Nabel in die Hoͤhe zu richten (c), wenn ja ein Ver- ſuch zu dieſer Meinung Gelegenheit gegeben haben mag, mus man den Blaͤhungeu zuſchreiben, welche das Ge- daͤrme aufgetrieben, denn dieſe erregen in der That, ſo wie die, in die Gedaͤrmgefaͤſſe geſprizzte Fluͤßigkeit eben- falls dergleichen Bewegung. Da ſich zwiſchen dem rechten und linken Blate beim Anfange, oder zwiſchen dem vordern und hintern Blate, wie es gemeiniglich im Fortgange zu geſchehen pflegt, ein Zwiſchenraum befindet, der zum Empfange der groſ- ſen Blutgefaͤſſe der Gedaͤrme, der Nerven, der Milch- gefaͤſſe, (g) n. 10. (b) Journ. de Medec. 1756. M. Novemb. (c) Idée de l’homme phyſique & moral. p. 206. und vor ihm I. Dan. GOHLIO Act. Berol. Dec. II. Vol. IV. p. 78.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/560
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 524[540]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/560>, abgerufen am 24.04.2024.